Das Ende des Partymarathons läutete der neue deutsche Handball-Meister mit den "Glocken von Rom" ein: In weißen Bademänteln, mit Kapitänsmützen und Glocken um die Hüften feierten die Spieler des neuen Handball-Champions HSV Hamburg ausgelassen den erstmaligen Gewinn der Meisterschaft. Anschließend fielen vor 10.000 Fans auf der Bühne unterhalb des Rathausbalkons zu Joe Cockers Klassiker "You can leave your hat on" - fast - die letzten Hüllen.
"In den letzten Wochen hat diese Mannschaft eine Gefühlsexplosion erlebt. Wir sind so glücklich. Ich werde diesen Tag nie in meinem Leben vergessen", rief "Steuermann" Martin Schwalb den begeisterten Fans zu, bevor er zur "alles entscheidenden Frage" ansetzte: "Wer ist deutscher Meister, H, H, H, H-S-V."
Zuvor war Pascal Hens beim Empfang im Hamburger Rathaus zu Tränen gerührt, Mannschaftskapitän Guillaume Gille sprachlos - und Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz zunächst gar nicht da. Ausgerechnet der Hausherr ließ seine Gäste und die tausenden Fans warten. "Ich war heute Morgen gar nicht in Hamburg", entschuldigte der SPD-Politiker beim TV-Sender Hamburg 1 seine Verspätung: "Ich bin extra für diese Feier angereist."
Schröder: "Das war weltklasse"
Die nach ihrem Partymarathon sichtlich angeschlagenen Spieler nahmen die Verspätung gelassen zur Kenntnis. "Wir woll'n den Olaf seh'n, wir woll'n den Olaf seh'n", skandierte die Mannschaft im Hamburger Rathaus. Um Punkt 15.09 Uhr tat Scholz den wartenden Spielern und Fans dann den Gefallen und präsentierte vom Rathausbalkon mit Guillaume Gille die Meisterschale.
Eingelaufen im "Party-Hafen" waren die Hanseaten mit dem nagelnauen Meisterzug in HSV-Farben, der am Mittag in Stellingen gestartet war. "Das war weltklasse", sagte Rechtsaußen Stefan Schröder, dessen Sohn Tjark die Meistersause mit den Feierlichkeiten zu seinem vierten Geburtstag verbinden konnte.
Durchgängige Meisterparty seit Samstagabend
Angeführt von Guillaume Gille mit der Meisterschale in den Händen kamen die Spieler um 14.30 Uhr in weißen Kapitänsuniformen aus dem Dunkel der U-Bahn-Station Jungfernstieg die Rolltreppe hinauf ans Tageslicht.
Obwohl der eine oder andere bei 26 Grad und strahlendem Sonnenschein schnell die müden Augen hinter Sonnenbrillen verbarg, genossen die Hanseaten das Bad in der Menge sichtlich. "Das ist geil", krächzte Guillaume Gille, und Nationalspieler Jogi Bitter ergänzte: "Unglaublich, was die Fans hier mit uns abziehen."Begonnen hatte die Feier bereits am Samstagabend nach dem letzten Saisonspiel bei HBW Balingen-Weilstetten (33:24), und ein Ende war auch am Sonntagabend noch nicht in Sicht. "Ein Spiel ist nach 60 Minuten vorbei", sagte Matthias Flohr. "Eine Feier ist opend end."
Die Abschlusstabelle der Handball-Bundesliga