Der THW war nur mal kurz weg

Von Felix Götz
Der HSV Hamburg gewann in der vergangenen Saison erstmals die Meisterschaft
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4. SG Flensburg-Handewitt

Platz sechs in der vergangenen Saison und exzellente Neuverpflichtungen. Das lässt nur einen Schluss zu: Flensburg klettert in der Tabelle nach oben.

Zugegeben: Oscar Carlen ist weg, zudem verabschiedeten sich Dan Beutler (beide Hamburg), Lasse Boesen (Kolding) und Patrik Fahlgren (Melsungen). Aber Holger Glandorf (Lemgo), Lars Kaufmann (Göppingen) und Matthias Andersson (Großwallstadt) bringen viel Potenzial mit, das freilich erstmal ausgeschöpft werden muss. Das wird klappen, vor allem was die Personalie Glandorf betrifft. Coach Ljubomir Vranjes kennt den 28-Jährigen aus Lemgoer Zeiten bestens, er wird ihm helfen.

Im Rückraum hatten die Flensburger immer ein wenig Probleme mit der Durchschlagskraft, von daher ist Kaufmann eine exzellente Verpflichtung. Kaum sonst jemand kann eine ähnliche Fackel zünden. Eine ganz bittere Pille haben die Flensburger allerdings zu verdauen: Viktor Szilayi hat sich einen Innenbandriss im Ellenbogen zugezogen - sechs bis acht Wochen Pause. Soll heißen: Thomas Mogensen muss mit Glandorf und Kaufmann harmonieren.

Christian Schwarzer sagt bei SPOX: "Die Flensburger haben sich sehr, sehr gut verstärkt. Außerdem macht Vranjes einen guten Job. Wenn es gelingt, die Neuen schnell zu integrieren, dann bin ich mir sicher, dass zumindest der vierte Platz herausspringt. Bei Flensburg habe ich das Gefühl, dass die Neuen und die bereits vorhandene Mannschaft gut zusammenpassen. Was ich persönlich hoffe und auch glaube, ist, dass Holger Glandorf wieder zu alter Stärke findet."

Das Flensburg-Lineup: Andersson/Rasmussen (Tor), Eggert (LA), Kaufmann/Karlsson/Djordjic (RL), Mogensen/Szilagyi (RM), Glandorf/Mocsai (RR), Svan Hansen/Bastian (RA), Heinl/Knudsen (KM)

Prognose: In Flensburg spricht man wieder deutsch: Neben Glandorf und Kaufmann steht mit Jacob Heinl ein dritter deutscher Nationalspieler in der Startformation. Aber viel wichtiger ist: Die Mischung stimmt. Ljubomir Vranjes wird seine Mannschaft mit seinem Ehrgeiz wieder anstecken und körperlich auf Topniveau getrimmt haben. Sollte es bei den Löwen nicht laufen, ist vielleicht sogar Rang drei drin, wer weiß.

5. Füchse Berlin

Platz drei und die Qualifikation für die Champions League hatte den Füchsen vor der letzten Saison wirklich niemand zugetraut. Eine unfassbare Leistung der Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson.

Genau diese Situation sorgt allerdings auch dafür, dass die Berliner vor einer komplizierten Saison stehen dürften. Da wären: Die gestiegenen Erwartungen in der Hauptstadt und die Belastung durch die Auftritte in der Champions League. Gut nur, dass die Füchse nicht so sehr von einzelnen Spielern abhängig sind. In Berlin steht das Kollektiv an erster Stelle, die Mannschaft ist sehr ausgeglichen und funktioniert als solche.

Mit Konrad Wilczinski (Westwien), Stian Vatne (Karriereende), Martin Murawski (Schwerin) und Michal Kubiztal haben die Füchse auch keine hochkarätigen Abgänge zu verzeichnen. Dem gegenüber steht ein Königstransfer: Die spanische Handball-Legende Iker Romero kam vom FC Barcelona. Von ihm erwarten Manager Bob Hanning und Sigurdsson, dass er Verantwortung übernimmt - auf und neben dem Platz. Bleibt abzuwarten, wie der 31-Jährige in der HBL funktioniert. Sich ständig auf Topniveau zu präsentieren ist auch für Romero neu, dazu war die spanische Liga in der Breite zu schwach.

Kein Team hat in der vergangenen Saison weniger Gegentore kassiert als die Füchse, dennoch soll die Abwehr noch stabiler werden. Im Innenblock sollen dafür auch die Neuzugänge Jonathan Stenbäcken (Sävehof) und Jewgeni Pewnow (Friesenheim) sorgen.

Christian Schwarzer sagt bei SPOX: "Bei Platz fünf wird es schon richtig schwer. Göppingen hat eine gute und erfahrene Mannschaft und ist ein heißer Kandidat, und auch auf Magdeburg bin ich gespannt, denen räume ich Außenseiterchancen ein. Aber ich lege mich auf die Füchse fest. Auch wenn man erstmal abwarten muss, wie es die Berliner mit der Mehrfachbelastung hinbekommen. Gespannt bin ich auf Romero. In Barcelona hat er zuletzt wenig gespielt, auch bei der WM in Schweden war das nicht anders. Ausländer haben es gerade zu Beginn in der Bundesliga nicht ganz leicht. Mal sehen, wie Romero das meistert."

Füchse-Lineup: Heinevetter/Stochl (Tor), Nincevic/Löffler (LA), Stenbäcken/Romero (RL), Chrstophersen/Jaszka/Spoljaric (RM), Peterson/Bult (RR), Richwien/Sellin/Tauabo (RA), Laen/Pewnow (KM)

Prognose: Die Entwicklung der Füchse ist nur mit einem Wort zu beschreiben: sensationell! Nicht vergessen: Erst 2007 stiegen die Berliner in die Bundesliga auf, jetzt spielen sie in der Champions League. Dennoch dürfte es fast nicht möglich sein, den dritten Platz zu wiederholen. Wunder schafft man eben nicht alle Tage. Berlin wird aber nicht einbrechen. Platz fünf ist drin und wäre ein großer Erfolg. Klar ist aber auch: Göppingen wird nicht wesentlich schlechter als die Füchse abschneiden.

Hier geht es zu den Plätzen eins bis drei

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