"Wir waren in der entscheidenden Phase nicht clever genug", sagte Heuberger. Bester Werfer der ersatzgeschwächten Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) war vor rund 4000 Zuschauern Linksaußen Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen mit sechs Toren. Am Sonntag (17.00 Uhr) treffen beide Teams in Hammamet erneut aufeinander. Dann könnte Kapitän Oliver Roggisch sein 200. Länderspiel bestreiten. Am Samstag kam der Abwehrchef nicht zum Einsatz.
Im Palais des Sports d'El Menzah entwickelte sich von Beginn an ein ausgeglichenes Spiel, keiner Mannschaft gelang es im ersten Durchgang, sich einen Vorteil zu erarbeiten. Im Angriff setzte die DHB-Auswahl Kreisläufer Patrick Wiencek immer wieder geschickt in Szene, ließ aber auch einige gute Chancen ungenutzt.
Heuberger sauer
Obwohl es kein Pflichtspiel war, war Heuberger an der Seitenlinie äußerst engagiert. Nach einem Fehlwurf von Gensheimer und einem anschließenden Gegentor kickte der Bundestrainer wutentbrannt einen Stuhl weg. "Die Spiele in Tunesien werden dem Reifeprozess der Mannschaft gut tun. Wir wollten bewusst im Ausland spielen, wo die Mannschaft nicht ihr gewohntes Umfeld hat", hatte der 49-Jährige vor der Begegnung erklärt. Seine Spieler mussten sich dabei nicht nur gegen den Gegner, sondern auch gegen die heißblütigen tunesischen Fans behaupten.
Die Partie blieb auch im zweiten Durchgang ausgeglichen, es entwickelte sich ein Kampfspiel. Der Berliner Schlussmann Silvio Heinevetter zeigte immer wieder starke Paraden, doch die Gäste waren nicht konsequent genug bei der Chancenverwertung.
Nach dem 18:18 (45.) zog der Weltmeister von 2007, der die Qualifikation für die am Sonntag in Dänemark beginnende EM verpasst hatte, auf vier Treffer davon (22:18/52.). Doch Tunesien blieb dran und kam angetrieben vom Publikum fünf Minuten vor dem Ende wieder zum Ausgleich (22:22). Beim 24:22 (57.) schien das DHB-Team erneut auf der Siegerstraße, doch am Ende hatte der Afrikameister die besseren Nerven.
Roggisch bestätigt Gespräche
Roggisch kam zwar nicht zum Einsatz, stand aber schon vor dem Spiel im Mittelpunkt. Der 35-Jährige gilt als ernsthafter Kandidat auf den Posten des Team-Koordinators der Nationalmannschaft. "Es gibt Gespräche, aber die Rhein-Neckar Löwen gehen erst einmal vor", sagte Roggisch dem "SID". Sein Vertrag bei den Löwen läuft noch bis 2015. "Ob dann beim DHB was möglich ist, wird man sehen", sagte der Weltmeister von 2007.
DHB-Vizepräsident Bob Hanning hatte im Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärt, er brauche jemanden, der einen Draht zum Team habe. Roggischs Namen wollte Hanning "weder bestätigen noch dementieren".
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