Österreich war in der Vorbereitung auf große Turniere immer mal wieder ein gern gesehener Gegner der deutschen Handballer. Vor dem am Freitag beginnenden Vier-Nationen-Turnier in Dortmund, Krefeld und Oberhausen sind die Rollen vertauscht. Während sich die Ski-Nation für die EM in Dänemark qualifiziert hat, ist die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) erstmals nicht bei der Endrunde dabei.
Die Spiele gegen Österreich am Freitag, sowie die weiteren EM-Teilnehmer Russland und Island sind für die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger daher keine EM-Generalprobe, sondern dienen schon der ersten Einstimmung auf die WM-Play-offs im Juni. Sollte der Weltmeister von 2007 nach den Olympischen Spielen 2012 in London und der bevorstehenden EM auch die WM 2015 in Katar verpassen, wäre der Imageschaden unbeschreiblich und Heuberger seinen Job wohl los.
Große Verletzungssorgen
"Die volle Konzentration gilt den WM-Play-offs. Das Turnier ist aber ein ganz wichtiger Meilenstein. Es ist eine der wenigen Maßnahmen, die wir noch haben. Mir geht es dabei nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern um die Entwicklung der Mannschaft", sagte Heuberger, der sich mit der derzeitigen Rolle des deutschen Handballs vorerst abgefunden hat: "Für Österreich, Russland und Island wird das Turnier die Generalprobe auf dem Weg zur EURO sein. Wir wollen diese Mannschaften maximal fordern."
Dabei muss sich der leiderprobte 49-Jährige wieder einmal mit Personalproblemen herumschlagen. Steffen Weinhold (Fersenprobleme), Adrian Pfahl (Ellbogen-OP), Michael Haaß (Entfernung einer Metallplatte aus dem Fuß), Steffen Fäth (Innenbandriss im Knie) und Sven-Sören Christophersen (Schonung nach Knieproblemen) stehen dem Bundestrainer beim Vier-Nationen-Turnier und den Länderspielen in Tunesien nicht zur Verfügung. Bei Abwehrchef Oliver Roggisch ist zudem eine Innenbandverletzung aufgebrochen, über den Einsatz des Kapitäns soll kurzfristig entschieden werden.
"Chance für nachrückende Spieler"
"Ich hätte gerne die bestmögliche Mannschaft aufgeboten, aber durch die Ausfälle bieten sich auch Chancen für die nachrückenden Spieler. So können wir noch einmal in der Breite testen", sagte Heuberger. Der 19-jährige Fabian Wiede von den Füchsen Berlin und der zwei Jahre ältere Finn Lemke vom TBV Lemgo stehen so vor ihrem Debüt in der Nationalmannschaft. "Sie bekommen nun frühzeitig die Chance, bei uns Erfahrungen zu sammeln und sich freizuschwimmen", meinte Heuberger.
Ein weiteres Problem bereiteten dem DHB zuletzt die lediglich halbvollen Hallen beim Supercup in Bremen und Hamburg Anfang November. Die Verantwortlichen hoffen auf bessere Zuschauerzahlen. "Mein Wunsch ist es, dass wir die Hallen so voll bekommen, dass die Mannschaft sieht, dass sich der Sieg mit den tollen Spielen beim Supercup gelohnt hat", sagte Verbandspräsident Bernhard Bauer: "Wir sind in einer Bringschuld. Ich habe die Hoffnung, dass die Leistung der Mannschaft honoriert wird."
Die deutsche Nationalmannschaft