"Ich kenne keine andere vergleichbare Sportart, die so verantwortungslos handelt - andere Länder sind uns in diesem Punkt voraus", sagte Brand in einem Interview der Handballwoche (Mittwochausgabe).
In der Kommunikation zwischen HBL-Geschäftsführung und dem Deutschem Handballbund (DHB) sehe er trotz gegenteiligen Beteuerns "keine entscheidenden Fortschritte". Problem der Nationalmannschaft sei nicht, so Brand weiter, eine schlechtere Ausbildung gegenüber anderen Nationen, sondern die mangelnde Anschlussförderung.
Talente mit wenig Spielanteilen
"Die Talente erhalten zu wenig oder zu spät Spielanteile und kommen somit auch zu spät in die Verantwortung", sagte Brand, der bisher als einziger Handballer sowohl als Spieler (1978) als auch als Trainer Weltmeister geworden ist.
In diesem Punkt sieht der langjährige Bundestrainer die Hauptursache für die Misserfolge der deutschen Handballer, die zuletzt die Qualifikation für die diesjährige Europameisterschaft und die Olympischen Spiele 2012 verpasst hatten.
"Seit mehr als 15 Jahren sind große Teile der Bundesligavereine und auch die Führung der Handball-Bundesliga mit einer gewissen Arroganz und Selbstverliebtheit über die Interessen der Nationalmannschaft hinweg gegangen", sagte Brand:
Leichter Favorit gegen Polen
"Ich habe immer vor dieser Entwicklung gewarnt und gesagt, dass sich das irgendwann rächen wird - und heute ist diese Situation leider eingetreten."
Und dennoch glaubt der 61-Jährige an eine erfolgreiche Qualifikation für die WM 2015 in Katar. "Insgesamt sehe ich die Chancen bei 50:50 mit leichten Vorteilen für uns, weil wir im Rückspiel Heimrecht haben", sagte Brand vor den Play-off-Spielen gegen Polen. Das Hinspiel findet am 7. Juni in Danzig statt, die Entscheidung fällt eine Woche später am 14. Juni in Magdeburg.