Kretschmar fordert Heuberger-Rücktritt

Von Adrian Bohrdt
Stefan Kretzschmar hält Martin Schwalb für den geeigneten Nachfolger
© getty

Nach der verpassten WM-Qualifikation geht Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar hart mit Handball-Bundestrainer Martin Heuberger ins Gericht. Heuberger müsse jetzt zurücktreten, als idealen Nachfolger sieht der TV-Experte HSV-Coach Matin Schwalb.

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"Wenn ein Bundestrainer bei drei von vier großen Turnieren an der Qualifikation scheitert, muss er selbst Konsequenzen ziehen", forderte Kretzschmar in seiner "Sport1"-Kolumne: "Heuberger muss zurücktreten oder zumindest sein Amt zur Verfügung stellen. Das ist in einer Leistungsgesellschaft einfach angebracht."

Zwar sei Heuberger von seinen Qualitäten her eine Koryphäe, "doch die Frage ist, ob er in den entscheidenden Situationen in der Lage ist, eine Nationalmannschaft zu führen oder ein besserer Co- oder Juniorentrainer ist. Denn auf dem Toplevel im Welthandball hat er das eine oder andere Defizit."

So habe sich der 50-Jährige auch gegen Polen taktische Fehler erlaubt: "Silvio Heinevetter hätten zum Beispiel zehn Minuten Pause gut getan. Auch hätte man erkennen müssen, dass Karol Bielecki eine Sonderbewachung braucht und man besser mit einem offensiveren Abwehrsystem spielt."

Kretsche: "Schwalb die ideale Lösung"

Am Monatsende läuft Heubergers Vertrag aus, nach Gesprächen mit den Verbandsbossen soll am Mittwoch eine Entscheidung über die Zukunft des Bundestrainers gefällt werden. Kretzschmar beschäftigt sich derweil schon mit möglichen Nachfolgern: "In der Kombination mit Markus Baur oder Christian Schwarzer halte ich Martin Schwalb für die ideale Lösung. Er ist verfügbar und kann alles, was ein Nationaltrainer können muss."

Außerdem könne Schwalb Spiel und Gegner lesen und die Mannschaft darauf einstellen."Er hat zudem ein hohes Know-how, die nötige Souveränität und ist von den Spielern akzeptiert. Zwei weitere Kandidaten sind Alfred Gislason oder Ljubomir Vranjes, von denen ich unglaublich viel halte. Aber wir reden über den deutschen Handball-Nationaltrainer, und wir haben auch sehr gute deutsche Trainer", so der 41-Jährige.

Klar sei, dass man sich nach der bitteren Niederlage gegen Polen im Qualifikations-Rückspiel schnell wieder aufrappeln muss: "Das ist jetzt eine ganz wichtige Phase. Nun kann man von ganz unten anfangen, denn genau da ist der deutsche Handball angekommen. Die Lethargie muss der Aufbruchsstimmung weichen, und es müssen richtungsweisende Entscheidungen getroffen werden."

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