"Ich hatte genau vor dieser 'Kraus-Situation' Angst. Für mich als sauberen Sportler stellt der bürokratische Apparat der NADA eine reale Bedrohung dar. Eine Sperre von ein bis zwei Jahren im besten Alter könnte für mich drastische Konsequenzen haben", sagte Basketball-Nationalspieler Per Günther "Sport1".
In der vergangenen Woche war Kraus wegen "dreier Meldepflicht- und Kontrollversäumnisse binnen 18 Monaten" suspendiert worden, die Anti-Doping-Kommission des Deutschen Handballbundes (DHB) hat ein verbandsinternes Disziplinarverfahren eingeleitet. Der 30-Jährige steht Bundesligist Frisch Auf Göppingen damit in der Vorbereitung auf die neue Saison bis auf Weiteres nicht zur Verfügung.#
Gegen die Grundrechte
"Wer behauptet, so etwas dürfe einem Profi nicht passieren, hat offensichtlich noch nicht zehn Jahre lang drei Monate im Voraus angeben müssen, wo er sich 365 Tage im Jahr befindet", sagte Günther, der sich bereits in der Vergangenheit kritisch zum deutschen System geäußert hatte. Diese vollständige Überwachung sei, so der Basketballer, nicht mit seinen Grundrechten in Einklang zu bringen.
"Dem Athleten werden viele Pflichten auferlegt, ohne dass belegt wird, was ihm der Dopingkampf zurückgibt", sagte Doping-Experte Perikles Simon: "Bevor die Leute weiter so tyrannisiert werden, muss ihnen erklärt werden, was ihnen die ständigen Kontrollen bringen. Das ist nicht fair."
Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) verteidigte sich. "Ein effektives und qualitativ auf hohem Niveau stehendes Kontrollsystem braucht unangekündigte, unberechenbare Kontrollen", hieß es in einer Stellungnahme: "Sie sind auch für die Athleten die einzige Chance, um dem oft geäußerten Generalverdacht zu begegnen und nachzuweisen, dass sie sauber ihren Sport betreiben."