Als Nachrücker wurden Island und Saudi-Arabien nominiert, das nun anstelle Bahrains in der Gruppe D auf Deutschland trifft. "Die Gruppe wird damit nicht leichter. Aber wenn man als Minimalziel ins Achtelfinale will, muss man Saudi-Arabien schlagen", sagte Bob Hanning, der Vizepräsident des Deutschen Handballbundes (DHB), dem SID: "Für uns war die Wildcard ein Geschenk und für Island und Saudi-Arabien ist sie jetzt auch ein Geschenk. Wir freuen uns für sie."
Mit der Entscheidung, beide nicht an der Endrunde (15. Januar bis 1. Februar) teilnehmen zu lassen, endet ein tagelanges Verwirrspiel. Am 7. November hatte Bahrain seinen Verzicht auf die WM mitgeteilt, einen Tag später folgten die Vereinten Arabischen Emirate.
Am vergangenen Dienstag gab es dann die Rolle rückwärts: Der IHF teilte mit, dass beide Verbände um die Rücknahme ihres angekündigten Startverzichts gebeten hätten. Nun setzte die IHF dem Treiben ein Ende.
IHF kommt Rücknahme-Bitte nicht entgegen
Die IHF teilte mit, man habe den per Brief eingereichten Startverzicht beider Länder als "final" angesehen und deshalb nicht auf die Bitte um Rücknahme reagiert. Der Weltverband verhängte zudem eine Geldstrafe in Höhe von jeweils 100.000 Schweizer Franken (83.229 Euro) gegen beide Länder, weil der Startverzicht nach der WM-Gruppenauslosung erfolgt war.Damit guckt Australien ein zweites Mal in die Röhre. Nach zuletzt sechs WM-Teilnahmen in Folge war den Aussies trotz erfolgreicher Qualifikation gegen Neuseeland die Startberechtigung wieder entzogen worden - zu Gunsten Deutschlands, das in der Qualifikation gescheitert war, nachträglich aber eine Wildcard erhielt.
Stephan: "Lex Deutschland"
Der frühere Welthandballer Daniel Stephan hatte die Entscheidung daraufhin als "anrüchig" bezeichnet und von einer "Lex Deutschland" gesprochen. Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar hatte nach dem Verzicht der Emirate und Bahrains gefordert: "Australien sollte als erstes nachnominiert und für die Qualifikation belohnt werden. Das steht für mich außer Frage."
Das Emirat, umstrittener Ausrichter der Fußball-WM 2022, steht seit Monaten unter Druck. Vor wenigen Tagen hatte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in einem neuen Bericht die unverändert schlechten Bedingungen für Gastarbeiter in dem Land angeprangert, das vom 3. bis 7. Dezember die Kurzbahn-WM der Schwimmer, die Straßenrad-WM 2016, die Turn-WM 2018 sowie die Leichtathletik-WM 2019 ausrichtet.