"Ich bin sehr, sehr zufrieden mit unseren Testspielen", sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson am ARD-Mikrofon: "Wir haben eine harmonische Truppe, die WM kann komen, wir werden kämpfen bis zum Umfallen und die Fans hoffentlich stolz machen." Vor allem die Abwehr und die Torhüterleistungen lobte Sigurdsson über alle Maßen: "Das war richtig stark."
Bester Werfer des deutschen Teams, das im achten Spiel unter Sigurdsson den sechsten Sieg feierte, war Rechtsaußen Patrick Groetzki mit sechs Treffern. Aufseiten der Tschechen traf Pavel Horak von den Füchsen Berlin am häufigsten (6). Am Dienstag fliegt die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) nach Doha, wo sie am Freitag ihr Auftaktspiel gegen Polen bestreitet.
Dann dürften genau jene 18 Spieler dabei sein, die auch gegen Tschechien im deutschen Aufgebot standen. Das jedenfalls ließ Sigurdsson am Rande der Testspiele durchblicken. Das bedeutet, dass auch Rückkehrer Michael Kraus und der zuletzt angeschlagene Hendrik Pekeler bei der WM auflaufen werden.
Kompromisslose Abwehrarbeit, vielversprechende Kombinationen im Angriff - aber auch einige Unkonzentriertheiten beim Torabschluss und Passspiel: die Generalprobe am Samstag lieferte ein Spiegelbild der gesamten Turnier-Vorbereitung. Vor allem die Defensive zeigte eine über weite Strecken beachtliche Leistung.
Drux überrascht positiv
Als positive Überraschung in der Offensive und WM-Hoffnungsträger entpuppt sich immer mehr Youngster Paul Drux.
Nachdem der 19 Jahre alte Rückraumspieler von den Füchsen Berlin sein Potenzial bereits in den vorherigen Partien angedeutet hatte, trumpfte er auch in der zweiten Partie gegen Tschechien unbekümmert auf und dürfte auf der Königsposition im linken Rückraum gesetzt sein.
Kraus kam bei seinem Comeback hingegen nur sporadisch zum Einsatz. "Ich freue mich sehr auf die WM", sagte Kraftpaket Drux: "Wir sind alle froh, dass es jetzt endlich losgeht. Erstmal wollen wir die Gruppenphase überstehen, und dann sehen wir weiter."
Auch ohne Kapitän Uwe Gensheimer, der am Samstag ebenso wie Kreisläufer Pekeler geschont wurde, ging das deutsche Team am Samstag von Beginn an konzentriert zu Werke.
Nach der ersten Führung zum 5:4 (10.) durch den dritten Treffer von Drux setzte sich Sigurdssons Team bis auf 10:6 (24.) ab, ehe die Tschechen bis zur Pause mit einem Zwischenspurt wieder herankamen.
Sigurdsson experimentiert
Nach der Pause profitierte die DHB-Auswahl einmal mehr von ihrer kompakten Abwehr. Vor allem Rechtsaußen Groetzki nutzte die Ballgewinne für einfache Tore, sodass sich die Gastgeber schnell auf 17:13 (41.) absetzen konnten.
Sigurdsson nutzte auch die Partie am Samstag, um noch ein wenig zu experimentieren. Der Isländer ließ in der Deckung wie schon am Vortag immer wieder in der offensiven 5:1-Formation spielen und wechselte munter durch.
Beim deutlichen Erfolg am Freitag hatte die deutsche Mannschaft vor allem in der zweiten Halbzeit überzeugt. Nach durchwachsener Leistung im ersten Durchgang erwies sich der für Stammkeeper Silvio Heinevetter eingewechselte Andreas Wolff als starker Rückhalt, im Angriff brillierten vor allem Gensheimer (8 Tore) und Drux (5 Tore).
Die Gruppen der WM 2015