"Ich habe mich sehr gerne mit meiner ganzen Arbeitskraft, mit meinem Können und viel Energie der Aufgabe und der Verantwortung verschrieben, die mir mit der Wahl zum Präsidenten des DHB übertragen wurden", teilte Bauer mit: "Doch habe ich auch erkennen müssen, dass immer wieder Eigeninteressen eine gewichtige Rolle spielen." Er spielte damit wohl auf persönliche Differenzen mit dem für den Leistungssport zuständigen DHB-Vizepräsidenten Bob Hanning an.
Am Montagvormittag beriet das DHB-Präsidium über die sich aus Bauers Entschluss ergebende Situation. Das DHB-Präsidium wird nun einen außerordentlichen Bundestag einberufen, um von diesem einen neuen Präsidenten wählen zu lassen.
Bedauern beim DHB
Der Termin der Einberufung des Bundestages ist noch offen. Laut Geschäftsordnung übernehmen Generalsekretär Mark Schober oder die fachlich zuständigen Vizepräsidenten vorerst Bauers Aufgaben.
"Wir respektieren, dass sich Bernhard Bauer entschlossen hat, sein Amt niederzulegen, aber wir bedauern auch sehr, dass wir ihn als Präsidenten nicht mehr an der Spitze des Deutschen Handballbundes haben", sagte Schober.
"Ich habe in letzter Zeit mehrmals mit ihm gesprochen. Dabei hat er durchblicken lassen, dass er damit liebäugelt", sagte DHB-Vize Uwe Schwenker, der als Ligachef Mitglied des DHB-Führungsspitze ist.
Seit 2013 im Amt
Bernhard Bauer war am 21. September 2013 als Nachfolger von Ulrich Strombach zum Chef des größten Handball-Verbandes der Welt gewählt worden. Ein Auslöser seines Rücktritts könnte der interne Streit mit Hanning gewesen sein. Nach der WM in Katar hatte Bauer dem gut vernetzten Manager des Bundesligisten Füchse Berlin Egoismus vorgeworfen.
Ursprung des Streits war die Tatsache, dass Hanning damals dem früheren Nationalspieler Stefan Kretzschmar den Posten des Frauen-Bundestrainers angeboten und sich dabei angeblich im Alleingang über die Arbeit der Trainerfindungskommission beim DHB hinweggesetzt hatte. Der Posten ging schließlich an den Dänen Jakob Vestergaard.
Bernhard Bauer hat selbst Anfang der achtziger Jahre in der Handball-Bundesliga für FrischAuf Göppingen gespielt. Nach seiner aktiven Karriere wechselte er auf die Funktionärsebene und war von 2002 bis 2008 Präsident des württembergischen Verbandes HVW.