Es geht um die deutsche Handball-Ehre, reichlich Kohle und den vierten Stern auf der Brust: Als letzter deutscher Klub kämpft der THW Kiel im Viertelfinale der Champions League um den Einzug ins lukrative Final Four. Auf dem Weg zum vierten Titel will sich der Bundesliga-Spitzenreiter vom ungarischen Vertreter Pick Szeged, der im Achtelfinale überraschend die Rhein-Neckar Löwen besiegt hatte, nicht aufhalten lassen.
"Wir sind gewarnt. Das ist eine sehr starke Mannschaft und abgezockte Truppe", sagte THW-Coach Alfred Gislason und gab vor der ersten Partie am Sonntag (19.15 Uhr) eine klare Parole aus: "Wir müssen am besten schon das Hinspiel gewinnen." Die Entscheidung fällt dann im Rückspiel eine Woche später in Kiel.
"Deutschen Handball ins rechte Licht rücken"
"Der THW tritt auch an, den deutschen Handball wieder ins rechte Licht zu rücken. Szeged kann nicht zwei deutsche Mannschaften aus dem Wettbewerb schmeißen. Das darf sich der deutsche Handball nicht bieten lassen", sagte Sky-Experte Martin Schwalb.
Respekt ja, Angst nein - so lautet das Motto des Rekordmeisters vor dem letzten Schritt zum lukrativen Finalturnier in Köln. Beim großen Showdown der besten vier Teams Ende Mai geht es um eine Gesamtprämie von über einer Million Euro - da wollen die Kieler trotz großer Verletzungssorgen unbedingt dabei sein. Bei der sechsten Auflage wäre es die fünfte THW-Teilnahme in Folge. Zudem geht es auch ein bisschen um die deutsche Handball-Ehre: Denn noch nie fand ein Final Four ohne deutsche Beteiligung statt.
Doch Trainer Gislason plagen vor dem Spiel am Sonntag Personalsorgen. So fällt neben Linksaußen Dominik Klein (Kreuzbandriss) sowie den beiden Torhütern Johan Sjöstrand (Virus) und Andreas Palicka (Sehnenanriss im Oberschenkel) wohl auch Spielmacher Aron Palmarsson (Adduktorenverletzung) aus.
Starke Form
Dass mit den Kielern trotzdem zu rechnen ist, bewiesen sie zuletzt eindrucksvoll in der Bundesliga: Beim 32:26-Erfolg unter der Woche beim Tabellenvierten SC Magdeburg zeigten sich die Zebras in meisterlicher Form und untermauerten ihre Ambitionen auf den 20. Titel.
Zudem feierte in Magdeburg der gerade erst reaktivierte Linksaußen Henrik Lundström sein Comeback. Der 35-jährige Schwede, der bereits von 2004 bis 2012 beim THW spielte, ist so etwas wie der Kieler Mr. Europacup: Lundström war an allen drei bisherigen Champions-League-Titeln (2007, 2010 und 2012) des THW beteiligt - und brennt darauf, in diesem Jahr für den vierten Stern zu sorgen.
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