Drux fällt wegen einer schweren Schulterverletzung voraussichtlich ein halbes Jahr lang aus - und dürfte damit auch der Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Polen (17. bis 31. Januar) fehlen.
Ausgerechnet Drux, der dem Umbruch im deutschen Handball zuletzt ein Gesicht gegeben hatte und bei Verband und Fans gleichermaßen als Versprechen auf eine erfolgreichere Zukunft galt.
"Wir werden ihm alle Zeit der Welt geben, damit er sich wieder ganz erholt", sagte Hanning, der als Vizepräsident auch für die sportlichen Geschicke beim Deutschen Handballbund (DHB) verantwortlich ist.
Auch Bundestrainer Dagur Sigurdsson bedauerte die Verletzung seines Hoffnungsträgers, will Drux für die EM aber noch nicht abschreiben. "Paul hat zuletzt bei uns in der Nationalmannschaft eine sehr gute Rolle gespielt, aber momentan mache ich mir noch keine Gedanken, ob er bei der EM spielt oder nicht. Dafür ist es einfach noch zu früh", sagte der Isländer dem SID.
"Doppelt bitter"
Sigurdsson, der in den vergangenen Jahren auch die Füchse trainiert hatte, formte aus Drux einen Leistungsträger und machte ihn auf der Königsposition im linken Rückraum zuletzt auch in der Nationalmannschaft unverzichtbar.
Drux hatte sich bei einem Wurfversuch in einem Trainingsspiel in der vergangenen Woche einen Riss der Knorpellippe (Labrum) am rechten Schulterblatt zugezogen. Am Dienstag wurde der 20-Jährige in Bonn bei Kurt Steuer, dem Arzt der Nationalmannschaft, operiert. Für den Eingriff war Steuer extra aus dem Griechenland-Urlaub eingeflogen worden.
Hanning bezeichnete den Ausfall für die Füchse als "doppelt bitter", da Drux im linken Rückraum "die Säule bilden sollte" und man die Talente Kevin Struck und Fynn-Ole Fritz "als Backup integrieren" wollte. "Wir werden uns jetzt auf jeden Fall noch mal auf dem Transfermarkt umschauen, alles andere wäre auch fahrlässig", sagte Hanning.
Nächster Schock
Am Mittwochnachmittag ereilte die Füchse der nächste Verletzungsschock: 24 Stunden nach der Operation von Drux wurde bei Rechtsaußen Mattias Zachrisson (24) die gleiche Verletzung in der Schulter (Abriss des Labrums) diagnostiziert. Der Schwede, der bereits operiert wurde, fällt wie Drux voraussichtlich ein halbes Jahr aus.
"Das ist extrem bitter, bevor die Vorbereitung richtig losgegangen ist, gleich zwei zentrale Spieler aus der erfolgreichen Mannschaft zu verlieren", sagte Hanning: "Das Schicksal will uns wirklich prüfen." Anders als bei Drux ist bei Zachrisson zumindest nicht die Schulter des Wurfarms betroffen. "Wer uns kennt, weiß, dass wir die Herausforderung annehmen werden", sagte Hanning.