Kalte Dusche für Pokalsieger SG Flensburg-Handewitt: Nachdem der heiße Titelanwärter kurz zuvor mit seinem Erfolgscoach Ljubomir Vranjes bis 2020 verlängert hatte, folgte die erste Saisonpleite - und das auf eigenem Parkett. 32:33 gegen die MT Melsungen, an der Förde machte sich nach dem Abpfiff Fassungslosigkeit breit.
"Das war ein kleiner Rückschlag, denn zu Hause wollten wir kein Spiel verlieren", sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke und kritisierte: "Melsungen hat gewiss keine schlechte Mannschaft, aber unserer fehlte heute mental etwas die Einstellung."
Dabei war der Gegner aus dem kleinen nordhessischen Luftkurort Melsungen auch noch stark ersatzgeschwächt in den hohen Norden gereist. Auf vier Stammspieler musste Trainer Michael Roth verzichten. Deshalb hatte der Ex-Nationalspieler noch gescherzt, dass er angesichts der bisherigen Negativausbeute gegen Flensburg am besten gleich zu Hause bleiben könne.
Melsungen dreht das Spiel
Dann hätte Roth allerdings den großen Coup verpasst. Nicht nur, dass die MT erstmals in zehn Jahren Bundesliga gegen Flensburg gewinnen konnte, Melsungen durfte 22 Stunden Höhenluft schnuppern. Mit 10:0 Zählern übernahm der Klub am 5. Spieltag zwischenzeitlich die Tabellenführung, ehe die punktgleichen Rhein-Neckar Löwen am Sonntagabend durch ein souveränes 30:18 (13:7) bei der TSV Hannover-Burgdorf wieder vorbeizogen.
Doch das war Roth egal, den Triumph kostete er mit seinen Schützlingen in vollen Zügen aus. Zumal er auch nicht unverdient war. "Die letzten 20 Minuten haben wir eine fantastische Leistung geboten. Wenn man gegen eine defensivstarke Mannschaft wie Flensburg 33 Tore wirft, will das schon etwas heißen", sagte Roth.
Melsungen hatte nach dem Wechsel einen Drei-Tore-Rückstand in eine Führung gedreht und lieferte dem Favoriten bis zum Ende einen offenen Kampf. Als Momir Rnic 19 Sekunden vor Schluss einen Siebenmeter zum 33:31 verwandelte, war die Partie gelaufen. Herausragender Werfer beim Sieger war Marino Maric mit neun Treffern.
Vor dem Spiel hatte Vranjes seinen Vertrag verlängert. "Die SG ist seit 2006 mit mehr als 450 Spielen eine Herzensangelegenheit für mich geworden", sagte Vranjes, der 2006 von der HSG Nordhorn nach Flensburg gewechselt war. Seit November 2010 ist Vranjes Chefcoach und gewann mit Flensburg den Europapokal der Pokalsieger 2012, den Super Cup 2013, die Champions League 2014 und den DHB-Pokal in der vergangenen Saison.
Füchse erfolgreich zurück im Ligaalltag
Am Sonntag zog auch Titelverteidiger THW Kiel durch ein 33:23 (16:11) beim Schlusslicht TuS N-Lübbecke an den punktgleichen Flensburgern (beide 8:2) vorbei. Domagoj Duvnjak erzielte neun Treffer für den THW.
Weiter in der Erfolgsspur befinden sich die Füchse Berlin. Der Klubweltmeister fuhr nur zwei Tage nach dem Triumph in Doha/Katar mit 40:28 beim ThSV Eisenach den dritten Saisonsieg ein. Petar Nenadic war mit elf Treffern erfolgreichster Berliner Werfer. Der HSV Hamburg gewann überraschend deutlich bei Altmeister VfL Gummersbach mit 30:21 (14:12). Der SC Magdeburg besiegte HBW Balingen-Weilstetten mit 28:27 (12:14).
Den zweiten Erfolg verpasste derweil Ex-Meister TBV Lemgo beim 23:23 gegen die HSG Wetzlar. Keine Probleme hatte FrischAuf Göppingen beim 31:19 gegen den Bergischen HC. Im Aufsteigerduell verbuchte der TVB Stuttgart mit dem 28:26 gegen DHfK Leipzig die ersten Punkte.
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