Siege seien die beste Art des Teambuildings - und für seine Spieler das beste Argument im Kampf um die begehrten EM-Tickets.
Denn entschieden, das machte Sigurdsson am Donnerstag in Hannover deutlich, hat er sich noch nicht endgültig, mit welchen 16 Akteuren er kommende Woche zur EM nach Polen (15. bis 31. Januar) aufbrechen wird. "Wenn es gut läuft und wir die Spiele gewinnen, hat man natürlich gute Chancen", ergänzte der Isländer.
Seine Nominierungen für die 16 Kaderplätze will der ehrgeizige Coach erst nach dem Wochenende bekannt geben. Im Laufe der EM hat er dann noch die Möglichkeit, drei Spieler auszutauschen und aus seinem vorläufigen 28er-Kader nachzunominieren. "Die Tür ist offen in beide Richtungen", sagte Sigurdsson neun Tage vor dem deutschen EM-Auftakt am 16. Januar (18.30 Uhr) gegen Ex-Weltmeister Spanien.
Offensive schon in EM-Form
Weitere Vorrundengegner der deutschen Mannschaft in der Gruppe C sind Schweden (18. Januar, 20.30 Uhr) und Slowenien (20. Januar, 17.15 Uhr). Die ersten drei Teams jeder Gruppe erreichen die Hauptrunde und nehmen die untereinander erzielten Ergebnisse mit.
In den beiden "Härtetests" gegen Island in Kassel und Hannover steht aber zunächst erstmal die Defensive auf dem Prüfstand. Zwar präsentierte sich die Offensive - und da vor allem der Rückraum - am Dienstag gegen Tunesien (37:30) schon in EM-Form, doch im Abwehrverbund offenbarte der WM-Siebte noch deutliche Schwächen.
Vor allem die 18 Gegentore in der ersten Hälfte wurmen Sigurdsson noch immer. "Wir werden da weiter an Kleinigkeiten arbeiten", sagte er und prognostizierte ein "enges EM-Turnier. Da kommt es genau auf diese Kleinigkeiten an. Es kann alles passieren."
"Darüber will ich nicht mehr reden"
Auch Neu-Kapitän Steffen Weinhold sieht mit Blick auf die Island-Spiele noch Luft nach oben. "Sicherlich gab es gegen Tunesien schon einige gute Ansätze", sagte der Kieler Rückraumspieler, "aber hinten müssen wir kompakter stehen und aggressiver arbeiten. Da gilt es jetzt, den nötigen Feinschliff reinzubekommen, damit wir in Polen ein Stück weiter sind."
Die Debatte um die vielen Verletzten erklärte Sigurdsson unterdessen für beendet. "Darüber will ich nicht mehr reden. Wir verfügen über eine gute Mannschaft und sind gut drauf", sagte der 42-Jährige. Das wollen Sigurdsson und Co. in den Partien gegen Island beweisen.
Mit dem etatmäßigen Kapitän Uwe Gensheimer (Muskelfaserriss in der Wade/Achillessehnenreizung), Kreisläufer Patrick Wiencek (Kreuzbandriss), Rechtsaußen Patrick Groetzki (Wadenbeinbruch) und Rückraumshooter Paul Drux (Schulterverletzung) fallen vier Stammspieler in Polen aus. Zudem musste Gensheimer-Ersatz Michael Allendorf (Sehnenabriss in der Hüftmuskulatur) seine Turnier-Teilnahme verletzungsbedingt absagen.
Dagur Sigurdsson im Steckbrief