Sigurdsson: "Keine Lösung"

SID
Dagur Sigurdsson gewann mit der deutschen Nationalmannschaft EM-Gold
© getty

Dagur Sigurdsson ist kein Freund der neuen Passivregel im Handball, die ab dem 1. Juli eingeführt und bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro bereits umgesetzt werden soll.

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"Ich glaube nicht, dass es bei den sechs Pässen bleiben wird. Man kann einfach hin- und hertippen und noch einen Freiwurf holen und noch einen Freiwurf. Das ist in meinen Augen keine Lösung für das passive Spiel", sagte der Isländer, der die deutschen Handballer im Januar sensationell zu EM-Gold geführt hatte, bei Sport1. Mit dem neuen Regelwerk soll ein zu lange ausuferndes Zeitspiel begrenzt und damit dem Spiel eine klarere Struktur gegeben werden. Bislang lag es im Ermessen der Unparteiischen, wann sie auf passives Spiel erkennen. Nun soll ein Angriff auf sechs Pässe beschränkt werden.

Sigurdsson sieht dadurch einige Probleme auf sich und seine Mannschaft zukommen. "Wir müssen uns darauf einstellen, wir müssen ab Sommer mit den Spielern sprechen und auch die Sachen üben, die wir dann vorhaben. Wir müssen uns wirklich mit der Regeländerung beschäftigen, weil die Spieler aus einem anderen Modus in dieses Thema reinkommen." Einen Nutzen für die Fans sieht er nicht. "Ich glaube, dass es komplizierter für die Zuschauer wird", sagte Sigurdsson.

Auch Peter Rauchfuß hat kaum etwas Gutes für die neue Regel übrig. "Die IHF (Handball-Weltverband, d.Red.) hat uns ein schönes Ei ins Nest gelegt", sagte der Schiedsrichterwart des deutschen Handballbundes (DHB) zu Sport1, "die muss es ja nicht umsetzen. Sie sagen 'Wir spielen bei Olympia so. Nun macht mal!'"

Die geplante Umsetzung ab dem 1. Juli hält er für verfrüht, hat die IHF laut Rauchfuß doch noch kein gedrucktes Regelheft vorgelegt: "Man sieht, dass das Schnellschüsse sind. Die sind für meine Begriffe zu kritisieren." Die Regel passives Spiel werde schon jahrelang diskutiert, aber sie sei eine "Gummiregel", so Rauchfuß, "so wie sie jetzt ausgelegt wird, hilft sie den Schiedsrichtern überhaupt nicht. Es wird immer wieder Diskussionen geben, die wir nicht brauchen."

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