Vor 7000 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Leipziger Arena zeigte sich das DHB-Team schon wieder in EM-Form und hatte in Uwe Gensheimer, Simon Ernst, Patrick Groetzki und Johannes Sellin (alle vier) seine besten Schützen. Der überragende Wolf hielt in der ersten Halbzeit drei Siebenmeter und brachte die Gäste mit seinen Paraden zum Verzweifeln.
Eine solide Leistung bot Torwart-Rückkehrer Silvio Heinevetter, der wegen Formschwäche für die EM nicht nominiert war. Der Berliner Schlussmann stand nach der Pause zwischen den Pfosten, kam an Wolf aber nicht heran. Insgesamt standen elf Europameister auf der Platte. Am Sonntag (15.00 Uhr/Sport1) kommt es in Berlin zum zweiten Test gegen Katar.
Von Beginn an bewies die DHB-Auswahl, dass der EM-Titel vor 40 Tagen kein Zufallstreffer war. Die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson spielte vorne den Ball ruhig und abgeklärt so lange durch die eigenen Reihen, bis der richtige Schütze frei war. Schnell setzten sich die Gastgeber mit 6:1 (10.) und 9:4 (16.) ab. Viele Zuschauer fühlten sich an das souveräne EM-Finale erinnert.
Abwehr in Bestform
Im Anschluss hatte der Europameister eine kleine Schwächephase, und Katar hätte auf 8:11 verkürzen können. Doch der zweimalige Asienmeister vergab leichtfertig, kam weiter nicht richtig ins Spiel, Deutschland eilte bis zur Pause auf 17:9 davon.
Stark präsentierte sich auch die Abwehr mit Finn Lemke und Julius Kühn. Der 2,10-m-Riese Lemke aus Magdeburg, eigentlich nur in der Abwehr auf dem Feld, war auch in der Offensive treffsicher. Der Gummersbacher Kühn setzte auch vorne im Rückraum gekonnt Akzente.
Gensheimer mit Comeback
Bundestrainer Sigurdsson hatte die Partie gegen Katar zum ersten Härtetest für die Olympischen Spielen (5. bis 21. August) ausgerufen. Nur 14 Plätze stehen für den Rio-Kader bereit. Auch Kapitän Uwe Gensheimer und seine Mannheimer Team-Kollegen Patrick Groetzki sprühten nach ihrem Fehlen bei der EM vor Spielfreude und unterstrichen ihre Ambitionen auf ein Olympia-Ticket.
Katar zeigte nur ansatzweise, dass der zweimalige Asienmeister in Rio als Medaillenanwärter gehandelt wird. Der Großteil des Kaders besteht aus eingebürgerten Top-Spielern. Einige von ihnen wie Keeper Goran Stojanovic haben auch in der Bundesliga ihre Spuren hinterlassen. Bei der Heim-WM 2015 wurde das Emirat Vize-Weltmeister, in Rio will das kleine Emirat nach Aussage seines spanischen Star-Trainers Valero Rivera "mindestens ins Viertelfinale" kommen.