"Das war teilweise sehr, sehr gut. Man hat gemerkt, dass wir eine Woche zusammen trainiert haben. Das war ein weiterer Schritt in die richtige Richtung", sagte Sigurdsson, dessen Team die Fans mit Tempo, Tricks und tollen Toren verwöhnte. "Mit dem Auftritt", betonte der am Sonntag 43 Jahre alt gewordene Sigurdsson, "sind wir sehr zufrieden."
Anders als vor drei Wochen beim Doppel-Test gegen Vize-Weltmeister Katar, als dem Kantersieg (32:17) im ersten Vergleich zwei Tage später eine Niederlage (24:26) folgte, blieb die Auswahl des DHB auch nach der Glanzleistung gegen Dänemark konzentriert. Vor 4132 Zuschauern in der ausverkauften Schwalbe-Arena in Gummersbach war Julius Kühn mit sieben Toren bester deutscher Werfer.
Die deutsche Defensive um Abwehrchef Finn Lemke war wie beim EM-Triumph in Polen nur schwer zu überwinden, dahinter zeigte Torhüter Carsten Lichtlein einige starke Paraden. Im Angriff agierte die DHB-Auswahl äußerst variantenreich und zog bereits in der 14. Minute auf 8:1 davon. Nach dem zwischenzeitlichen 11:4 (22.) und 13:5 (27.) ging es mit einem beruhigenden Sechs-Tore-Vorsprung in die Halbzeit. Auch nach dem Wechsel hatte der Favorit die Partie trotz kleinerer Nachlässigkeiten jederzeit im Griff, Sigurdsson konnte verschiedene Formationen testen.
"Gegner gut auseinander genommen"
Schon am Samstag hatte der Bundestrainer angesichts der hohen Belastung munter durchgewechselt und so Nikolai Link von Zweitliga-Spitzenreiter HC Erlangen zu seinem Debüt im Nationaltrikot verholfen. Die Glanzpunkte setzten allerdings andere. Kapitän Uwe Gensheimer erzielte acht Treffer, im Rückraum setzten sich Steffen Fäth und Kühn mit Toren und sehenswerten Anspielen an den Kreis immer wieder in Szene. In der Schlussphase spielte sich die DHB-Auswahl gegen die Dänen, die auf ihren Superstar Mikkel Hansen verzichten mussten, vor 13.122 begeisterten Zuschauern in einen Rausch. "Da haben wir den Gegner gut auseinandergenommen", sagte Gensheimer.
Besonders beeindruckend ist die Breite des deutschen Kaders. Trotz der vielen Wechsel und des Ausfalls einiger verletzter Profis war in den beiden Länderspielen kein Qualitätsverlust auszumachen. Sigurdsson bezeichnet die große Auswahl als "Luxusproblem". Doch spätestens wenn es um die endgültige Nominierung für die Sommerspiele in Rio (5. bis 21. August) geht, wird es für den Isländer einige Härtefälle geben. Sigurdsson darf lediglich 14 Spieler benennen. Die Spiele gegen Dänemark und Österreich wollte er ausdrücklich noch nicht als Olympia-Casting verstanden wissen, seine Akteure betrieben dennoch reichlich Eigenwerbung für eines der begehrten Rio-Tickets.