Mit Biegler zurück in die Weltspitze?

SID
Michael Biegler trainierte zuletzt die polnische Nationalmannschaft
© getty

Die hohen Erwartungen seines neuen Chefs nahm Michael Biegler mit regungsloser Miene zur Kenntnis. "Unser Ziel ist das Halbfinale bei der Heim-WM 2017", sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann bei der Präsentation des neuen Frauen-Bundestrainers in Köln.

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Den seit Jahren kriselnden deutschen Frauenhandball binnen 20 Monaten zurück in die Weltspitze zu führen, gleicht allerdings einer Herkulesaufgabe. Biegler, der noch nie ein Frauen-Team betreut hat, ist dabei der letzte Hoffnungsträger einer ganzen Sportart. "Das ist die letzte Chance für den Frauenhandball. Wenn das nicht funktioniert, dann kann man die Tür abschließen", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.

Biegler lässt sich von der großen Verantwortung nicht abschrecken. Im Gegenteil. Ihn reize dieser kurze und sehr intensive Zeitraum, sagte der im Rheinland geborene 54-Jährige: "Die WM im eigenen Land ist eine Riesenverantwortung. Ich liebe diese Herausforderung."

Und die Herausforderung ist gewaltig. Bei der WM 2015 belegte die Auswahl des DHB nur Platz 13, auch mit Rang 10 bei der EM 2014 blieb das Team deutlich hinter den Erwartungen. Als Konsequenz trennte sich der DHB am Ostermontag vom glücklosen Dänen Jakob Vestergaard. Jetzt soll es der mit einem Vertrag bis zum 31. Dezember 2017 ausgestattete Biegler, ein anerkannter Fachmann mit klarer Ansprache, richten. Erstes Etappenziel ist die erfolgreiche EM-Qualifikation im Juni.

"Erfolg kann auch Biegler nicht garantieren"

"Erfolg kann auch Michael Biegler nicht garantieren. Er kann den Erfolg aber deutlich wahrscheinlicher machen", sagte Hanning über einen "der begehrtesten deutschen Trainer". Zeit will Biegler nicht verlieren. Schon im April will er seinen Spielerinnen und allen Bundesligaklubs einen Besuch abstatten. Es besteht großer Redebedarf. Zuletzt prangerten Spielerinnen die Zustände in der Nationalmannschaft öffentlich an. "Eine gelungene WM kann es nur geben, wenn alle in eine Richtung marschieren", sagte Biegler.

Zuletzt trainierte er unter anderem den mittlerweile insolventen Bundesligisten HSV Hamburg und die polnische Nationalmannschaft. Nachdem die Polen bei der EM im Januar im eigenen Land das Halbfinale verpasst hatten, endete die Zusammenarbeit. Dass Biegler bisher nur im Männer-Bereich tätig war sieht Hanning nicht als Nachteil. "Die letzte Medaille, die wir mit den Frauen geholt haben, haben wir mit Armin Emrich geholt. Er war auch ein Männertrainer", sagte der DHB-Vize. Emrich führte die deutschen Handballerinnen bei der WM 2007 zu Bronze.

Zehn Jahre später soll sich dieser Erfolg bei der WM im eigenen Land im Dezember 2017 wiederholen. Biegler soll aber auch nach Ende seiner Mission für die Arbeit im Verband gewonnen werden. "Er soll ein nachhaltiges strukturelles Umfeld schaffen. Wir haben mit Michael Biegler jemanden, um dem Frauenhandball den Stellenwert zu geben, den er verdient", sagte Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld bei der Vorstellung. Bieglers Miene blieb regungslos.

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