Kiel kämpft um Köln

SID
Vujin will mit dem THW gegen Barcelona ins Final Four einziehen
© getty

Auf dem deutschen Rekordmeister THW Kiel lastet ein enormer Druck. Sollten die Norddeutschen ihren 29:24-Vorsprung aus dem Hinspiel gegen den FC Barcelona nicht verteidigen, fände das Final Four in Köln erstmals ohne einen deutschen Klub statt.

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Der Vorsprung ist solide, der Druck dennoch immens: Der THW Kiel will und muss in der Champions League die Ehre des deutschen Vereinshandballs verteidigen. Denn sollte der deutsche Rekordmeister im Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse beim FC Barcelona am Samstag seinen 29:24-Vorsprung aus dem Hinspiel nicht behaupten, fände das Final Four am 28./29. Mai in Köln erstmals ohne einen Klub aus dem Land des Europameisters statt.

"Trotz der fünf Tore bleibt Barcelona der Favorit. Wir müssen eine noch bessere Leistung als in Kiel bieten", fordert THW-Trainer Alfred Gislason von seinen Schützlingen. Schließlich erwartet die Gäste im Palau Blaugrana ein Höllenspektakel. Auch dank einer radikalen Senkung der Ticketpreise um 50 Prozent werden alle 7585 Plätze belegt sein.

"Zeichensprache zu Verständigung"

Aber die routinierten Zebras wissen genau, wie man sich auf diese außergewöhnliche Kulisse vorzubereiten hat. "Wir werden uns noch eine Zeichensprache zur Verständigung überlegen. Denn diese Blechschüssel schallt so stark, dass man einen Tinnitus in den Ohren hat", weiß Ex-Nationalspieler Dominik Klein. Auch die 200 mitreisenden THW-Fans werden kaum zu hören sein.

Barca-Experte Nummer eins bei den Schleswig-Holsteinern ist allerdings Joan Canellas. Der Weltmeister von 2013 hat selbst drei Jahre lang für die Katalanen gespielt und warnt eindringlich vor seinen spanischen Landsleuten: "Nicht viele Mannschaften schaffen es, dort zu bestehen. Manchmal reichen Barca fünf bis zehn Minuten, um ein Spiel zu drehen."

Eine Klasse für sich

Allerdings: Gerade in der der aktuellen Champions-League-Saison waren die Heimsiege der Gastgeber eher mühsam. Gegen den polnischen Meister KS Vive Kielce, der im Viertelfinale die SG Flensburg-Handewitt ausschaltete, gab es sogar eine 31:33-Niederlage. Nur in der spanischen Liga ist Barcelona eine Klasse für sich, jeder Heimsieg wurde mit mehr als zehn Toren Vorsprung herausgeworfen.

Doch im Liga-Alltag spielen die Katalanen meist nur vor 500 Zuschauern, kein Vergleich zur Atmosphäre am Samstag. Und schon in naher Zukunft könnte der Lärmpegel bei solchen Topspielen noch weiter ansteigen. Denn 2017 soll Baubeginn für einen neuen "blauroten Palast" sein - mit 12.000 Zuschauerplätzen.

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