"In der heutigen Zeit vermute ich hinter jeder positiven neuen Änderung einen ökonomischen Gewinn für irgendjemanden", sagte Kretzschmar gegenüber Sport1 und nahm gleichzeitig IHF-Präsident Hassan Moustafa in die Pflicht: "Wenn ich die Interviews von Herrn Moustafa lese, dass man über eine Million in die Entwicklung eines Balles investiert hat, der jetzt selbstklebend ist, dann bin ich mal gespannt, was die IHF sich da überlegt hat."
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Moustafa selbst hatte in der Vorwoche erklärt, dass der Gebrauch von Harz bereits in einem Jahr bei allen Handballspielen verboten werden soll. Als Grund für die Entscheidung nannte der IHF-Präsident den Umstand, dass das chemische Produkt gesundheitsgefährdend sei und zudem die Böden der Sporthallen verschmutzen würde.
Eine Begründung, die bei Kretzschmar Verwunderung hervorruft. "Also sollte wirklich jemand nachweisen, dass dieses Harz absolut gesundheitsschädlich ist, dann muss man sich natürlich darüber Gedanken machen. Es ist nur anscheinend die letzten 20 Jahre keinem aufgefallen, dass es gesundheitsschädlich ist oder es war kein Thema", wunderte sich der 43-Jährige. "Ich glaube, das ist eher ein Problem der Hallenmeister, die diesen Boden natürlich andauernd sauber machen müssen."
"Handball wird verkompliziert"
Auch bei Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes, sorgen die Pläne des IHF für Kopfschütteln. "Den Ball will ich erst mal sehen, der das Harz ersetzt. Schließlich lebt unsere Sportart von spektakulären Aktionen", sagte Hanning Sport1.
Neben dem Harz-Verbot sieht Kretzschmar auch weitere Veränderungen am Regelwerk äußerst kritisch.
"Wenn man schon Regeländerungen macht, sollte man versuchen, den Handball einfacher zu machen. Unser Problem ist ja, dass viele von den Event-Fans da draußen unseren Sport nicht verstehen", erklärte Kretzschmar: "Für meine Begriffe ist man auf dem Weg, entscheidende Fehler zu machen. Dass man diese Sportart immer mehr verkompliziert."
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