Den letzten Bundesliga-Spieltag vor der WM-Pause verfolgte Dagur Sigurdsson am Montag und Dienstag mit bangem Blick. Bloß keine weiteren Verletzten lautete der Wunsch des Bundestrainers. Denn die Ausfallliste vor der WM in Frankreich (11. bis 29. Januar) ist beim Europameister schon fast traditionell lang. Auf weitere Rückschläge bei seiner Abschiedstour würde Sigurdsson liebend gerne verzichten.
Am Mittwoch versammelt der Isländer 18 Spieler im SportCentrum Kamen-Kaiserau zur Vorbereitung auf den Titeltraum. Nach zahlreichen Absagen gilt es nun, die Abläufe einzustudieren und am Feinschliff zu arbeiten.
"Wir haben gezeigt, dass wir mit Ausfällen umgehen können. Wir haben einen guten Kader, das ist gar keine Frage", sagte Sigurdsson, der auf die Rückraumspieler Steffen Weinhold, Fabian Wiede, Christian Dissinger und Martin Strobel verzichten muss.
"Ich will einen guten Abschluss"
Für seine Spieler geht es aber auch um eines der begehrten WM-Tickets. Bis zum Tag vor dem WM-Auftakt der "Bad Boys" gegen Ungarn am 13. Januar in Rouen muss Sigurdsson noch zwei Spieler aus seinem 18er-Kader streichen. "Die 16 Spieler für Frankreich habe ich noch nicht im Kopf. Wie die Zusammenstellung des Kaders ausschaut, werden wir während der Vorbereitung sehen", sagte Sigurdsson, der den Deutschen Handballbund (DHB) nach der WM Richtung Japan verlassen wird.
Doch seine volle Konzentration gilt seiner letzten großen Aufgabe beim DHB. Zunächst arbeitet der 43-Jährige drei Tage mit seinem Team in Kamen, nach einer kurzen Pause über den Jahreswechsel geht es am 2. Januar an gleicher Stelle weiter. In WM-Form will sich der Olympia-Dritte dann endgültig in den Länderspielen gegen Rumänien (3. Januar) in Krefeld und gegen Österreich (9. Januar) in Kassel bringen.
Außer auf Ungarn treffen die deutschen Handballer in der WM-Vorrunde auf Chile (15. Januar), Saudi-Arabien (17. Januar), Weißrussland (18. Januar) und Kroatien (20. Januar). Die besten vier Mannschaften erreichen das Achtelfinale. Doch Sigurdsson will mehr: "Ich will einen guten Abschluss und mindestens die Top Sechs erreichen. Wenn wir dahin kommen, dann ist mit dieser Mannschaft alles möglich." Weitere Verletzte im Team des Weltmeisters von 2007 sollte es allerdings nicht mehr geben.