Anna Loerper war nach der kurzen Nacht schon wieder erstaunlich fit und strahlte wie die Morgensonne über Kristianstad. "Dass wir als Erster weitergehen, ist natürlich mehr, als wir vor der EM erwartet haben", sagte die stolze Spielführerin der deutschen Handballerinnen nach dem Einzug in die Hauptrunde der EM in Schweden: "Das ist ein supertolles Gefühl." Der DHB-Tross machte sich entspannt auf den Weg in Richtung Göteborg, wo Serbien am Samstag (16.15 Uhr) der nächste Gegner ist.
In Kristianstad zeigte die Auswahl des Deutschen Handballbundes drei teils sehr gute Spiele in einer schweren Gruppe mit Vizeweltmeister Niederlande (30:27), dem Olympia-Zweiten Frankreich (20:22) und zuletzt dem WM-Vierten Polen. "Wir sind dran. Wir sind dran an der Weltspitze", sagte der sonst eher zurückhaltende Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld dem SID.
Vor allem am Defensivverhalten hatte Biegler im Vorfeld gearbeitet. Damit war er nun auch über weite Strecken sehr zufrieden. Frankreich bei nur 22 Toren zu halten, zeugt von großer Qualität.Allein die Konstanz könnte noch besser sein. "Wir brauchen mehr Stabilität. Aber die können wir in dieser frühen Phase noch nicht haben", sagte Biegler, der das Team erst seit April betreut.
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Schwankungen seien während eines Handballspiels nicht ungewöhnlich, allerdings müssten die guten Phasen etwas länger, die schlechteren etwas kürzer werden. "Wir können im Moment nur 30 Minuten ein hohes Niveau halten, das teilt sich meist auf zwei Halbzeiten auf", sagte Sommerfeld weiter: "Das müssen wir auf 45 Minuten ausweiten, dann gewinnen wir auch gegen die großen Mannschaften."
Nächster Halt: Göteburg
In Göteborg trifft die DHB-Auswahl nun auf Serbien, Spanien und Schweden. Gegen den Gastgeber hatte sie schon in der unmittelbaren EM-Vorbereitung zwei Unentschieden erreicht. Doch gerade im zweiten Test in Trier sah Biegler zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten, aus denen die Mannschaft die richtigen Schlüsse ziehen muss.
Dabei nimmt das Team aus Kristianstad einen ganz besonderen Schwung mit. "Zwei Siege in dieser Gruppe - das hätte ich vorher nicht gedacht", sagte Biegler, Rückraumspielerin Anne Hubinger ergänzte: "Wir gehen mit zwei Punkten in die Hauptrunde, da sind wir selbst auch etwas überrascht. Das macht richtig Mut."
Der Respekt vor dem ersten Hauptrundengegner Serbien ist aber groß. "Sie haben überraschende Ergebnisse erzielt", sagte Loerper: "Wir müssen uns jetzt fragen, wie sie das hingekriegt haben, müssen Lösungen finden."
Diese Lösungen werden vor allem wieder in der Defensivarbeit liegen. Vorausschauend auf den weiteren Turnierverlauf sagte Sommerfeld: "In der Abwehr gewinnst du Meisterschaften, im Angriff Spiele. Vorne stehen meistens die Mannschaften, die die beste Abwehr haben."