Dem DHB-Team reicht gegen Kroatien (37:22 gegen Chile) zum Abschluss somit ein Unentschieden, um als Erster der Gruppe C für den Rest des Turnieres nach Paris zu reisen. Mögliche Gegner im Achtelfinale sind Katar, Ägypten oder Schweden.
Die Weißrussen, die in Frankreich erstmals seit Jahren ohne ihren zurückgetretenen Rückraum-Star Siarhei Rutenka antreten, warten damit weiterhin auf ihren zweiten Sieg gegen Deutschland, der ihnen im EM-Auftaktspiel 1994 in Portugal (24:23) gelungen war. Insgesamt setzte es die elfte Pleite gegen eine DHB-Auswahl, einmal trennten sich beide Nationen mit einem Remis.
Bester deutscher Werfer in Rouen war Uwe Gensheimer mit 8 Toren. Die weiteren Treffer erzielten Steffen Fäth (6), Julius Kühn, Patrick Groetzki (beide 5), Paul Drux (4), Kai Häfner (2) und Tobias Reichmann (1).
Bei den Weißrussen erzielten Siarhei Shylovich und Artsem Karalek (beide 4) die meisten Treffer.
BOXSCORE: Deutschland vs. Weißrussland
Die Reaktionen:
Dagur Sigurdsson (Bundestrainer): Wir haben in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel gemacht. Nach der Pause war es dann deutlich besser. Die Weißrussen haben clever gespielt, das war nicht einfach."
Julius Kühn: "Wir waren schläfrig und haben daher in der Pause eine ordentliche Standpauke vom Trainer bekommen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Wolff beginnt trotz seines Sturzes auf die Hüfte gegen die Saudis zwischen den Pfosten. Gensheimer spielt Linksaußen, im Rückraum agieren Drux, Fäth und Häfner. Rechtsaußen darf Groetzki ran, Wiencek steht seinen Mann am Kreis.
8.: Zäher Auftakt für das DHB-Team. Aber Fäth knallt aus mittiger Position einfach mal aus dem Stand drauf und erzielt das 4:3.
15.: Bei den Deutschen läuft es überhaupt nicht rund. Fäth spielt einen schlechten Pass an den Kreis, Kohlbacher kann den Ball nicht fangen. Da das DHB-Team in Unterzahl agiert und einen sechsten Feldspieler auf der Platte hat, ist die Bude leer. Torhüter Saldatsenka sieht das und trifft über das gesamte Spielfeld hinweg zum 9:8 für Weißrussland.
24.: Ist das eng bislang. Immerhin holt Häfner den Siebenmeter heraus - klarer Fall für Gensheimer. Der PSG-Star versenkt auch seinen 16. in diesem Turnier, 13:13.
30.: Halbzeit in der Kindarena. Und klar ist jetzt schon: Der zweite Durchgang muss deutlich besser werden. Es steht 16:16. Gegen Weißrussland! Zur Erinnerung: Das sind die, die gegen Chile verloren haben.
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34.: Sigurdsson hat in der Pause wohl die richtigen Worte gefunden. Die DHB-Auswahl wirkt nun viel wacher und startet mit einem 3:0-Lauf. Alle drei Buden besorgt Groetzki, der auch jetzt wieder den Tempogegenstoß erfolgreich zu Ende bringt - 19:16.
39.: Heinevetter, längst für Wolff im Tor, pariert überragend gegen den von Rechtsaußen eingesprungenen Dzianis Rutenka. Auf der Gegenseite macht Fäth die nächste Bude nach einem Durchbruch. 22:18 - das sieht jetzt doch schon wesentlich freundlicher aus.
54.: Das sollte jetzt zum Sieg reichen. Häfner tankt sich durch und kann nur mit einem Foul gestoppt werden. Gensheimer tritt zum Siebenmeter an und macht das 27:23.
60.: Das Spiel ist aus. Deutschland gewinnt mit 31:25.
Der Star des Spiels: Steffen Fäth. Stand zwar nur rund 20 Minuten auf dem Feld, machte in dieser Zeit aber sehr viel richtig. Spielte gute Pässe, bewies eine gute Übersicht und blieb zum zweiten Mal in Folge ohne jeglichen Fehlwurf (6 von 6).
Der Flop des Spiels: Uladzislau Kulesh. Der linke Rückraumspieler der Weißrussen war neben Torhüter Viachaslau Saldatsenka (4 von 28, 14 Prozent) schlechtester Weißrusse. Traf immer wieder eine ganz schlechte Wurfauswahl und stand letztlich bei einer Quote von 29 Prozent (2 von 7).
Das fiel auf:
- Groetzki erzielte den ersten deutschen Treffer gegen Weißrussland und damit das insgesamt 4000. WM-Tor für Deutschland, wenn man einmal die Partien der DDR bei Welttitelkämpfen weglässt.
- Die deutsche Mannschaft begann unglaublich behäbig und zog das über weite Strecken der ersten Halbzeit durch. Im Angriff wurde zu langsam und ohne Schwung gespielt, in der Abwehr fehlte die Aggressivität und die Zuordnung. All das wurde in der zweiten Hälfte besser gemacht.
- Drux übernahm nach seiner Pause aufgrund einer Knöchelverletzung gegen Saudi-Arabien die Rolle des Spielmachers im Wechsel mit Fäth. Er machte seine ersten Tore (4 von 4) bei dieser WM und zeigte, dass bei ihm die Leistungskurve in die richtige Richtung zeigt.
- Wiencek lieferte in den ersten 15 Minuten in Angriff (0 von 2) und Abwehr einen total unglücklichen Auftritt ab. Sigurdsson reagierte darauf, in dem er häufig Kühn im Mittelblock neben Lemke stellte und in der Offensive Kohlbacher brachte. Im zweiten Durchgang durfte Wiencek teilweise wieder ran. Mit Kühn machte die Mannschaft aber den besseren Eindruck.
- Wolff (2 von 15, 13 Prozent) erwischte einen schlechten Tag und wurde in der 23. Minute durch Heinevetter ersetzt. Der Füchse-Keeper machte seine Sache bockstark und kam auf 43 Prozent (9 von 21).
Die WM 2017 im Überblick