Handball: Streamingprobleme sorgen für Ärger

SID
Uwe Gensheimer überragte beim Auftaktsieg der deutschen Mannschaft
© getty

"Schande", "Blamage", "Armutszeugnis": Die Reaktionen vieler Handball-Fans im Netz waren heftig, in den sozialen Medien brach ein wahrer Shitstorm los. Der vorübergehende Ausfall des Internet-Streams bei der Live-Übertragung vom sportlich erfolgreichen WM-Auftakt der Europameister war aber nicht bloß für die Zuschauer in der Heimat ein Ärgernis. Auch die deutschen Handballer in Rouen machten ihrem Unmut Luft.

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Die Probleme bei der Übertragung seien gleich nach dem Spiel Thema in der Kabine gewesen, berichtete Julius Kühn: "Die Verwandten haben einem geschrieben, dass sie die ersten 20 Minuten gar nicht richtig sehen konnten." Und Kreisläufer Patrick Wiencek sagte den Kieler Nachrichten: "Das ist schade für den deutschen Handball, besonders nach der seit der Europameisterschaft entstandenen Euphorie."

DHB-Vizepräsident Bob Hanning versuchte unterdessen die erhitzten Gemüter zu beruhigen: "Das tut uns für die Fans und die DKB sehr leid. Aber es ist ein Experiment, und da dürfen am Anfang auch Fehler passieren. Hoffen wir, dass Handball-Deutschland bei unseren Erfolgen ab jetzt dabei sein wird."

Dies klappte zum Turnierstart alles andere als reibungslos. Zwar schalteten über 600.000 Zuschauer den gesponserten Livestream ein. Doch statt Live-Bildern aus der Normandie gab es beim 27:23-Erfolg am Freitagabend gegen Ungarn von der 5. bis zur 23. Minute einen schwarzen Bildschirm. "Das Video ist nicht verfügbar", lautete die unerfreuliche Botschaft für die vielen Internet-User. Grund für den Ausfall war laut Angaben der DKB eine Unterbrechung des Livestreams durch den Rechtevergeber BeIn.

Restliche Spiele sollen problemlos laufen

"Wir gehen aber davon aus, alle weiteren Spiele ohne Zwischenfälle übertragen zu können", sagte ein Sprecher des Unternehmens dem SID. Man sei "noch in der Recherche und im intensiven Austausch mit dem Rechteinhaber darüber, wie es zu der Unterbrechung kommen konnte". DHB-Präsident Andreas Michelmann sagte dem SID: "Ohne die DKB hätten die Zuschauer die ganze WM über einen schwarzen Bildschirm gesehen."

Der Titelsponsor der Handball-Bundesliga hatte sich die Rechte an Livebildern von der WM in Frankreich gesichert, da sich Rechteinhaber BeIn weder mit öffentlich-rechtlichen noch mit privaten Fernsehsendern in Deutschland einigen konnte. Auch Pay-TV-Sender Sky sowie weitere Streamingdienste hatten die Rechte nicht bekommen.

Die ersten Bilder aus der Kindarena gab es am Freitagabend 15 Minuten vor Spielbeginn, Kommentator Markus Götz war rund fünf Minuten vor dem Anwurf zu hören. Die ersten Minuten der Übertragung funktionierten noch reibungslos, das erste deutsche WM-Tor durch Kai Häfner war noch zu sehen - dann ging rund 18 Minuten nichts mehr.

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