Der Vorwurf von vielen Seiten an den DHB lautete: Durch die teils öffentlich gewordene Suche nach einem Bundestrainer habe man sowohl Prokop und Baur als auch deren Vereinen Leipzig und Stuttgart geschadet.
"Es war sicherlich ein Thema bei uns in den Trainingseinheiten", sagte Stuttgarts Spielmacher Kraus im Gespräch mit SPOX: "Ich glaube, man hätte das anders lösen können oder sogar müssen. Damit hätte man sich einiges an Unruhe ersparen können. Das hat es so noch nicht gegeben. Ich glaube nicht, dass es beispielsweise beim DFB so ein Trainerscouting gegeben hätte."
Stephan: "Prokop? DHB geht ein großes Wagnis ein"
Und der Weltmeister von 2007 weiter: "Dass jetzt Markus Baur in den Medien so ein wenig als Verlierer dasteht - was er keinesfalls ist - ist suboptimal. Das Vorgehen des DHB war unglücklich. Ich finde, man hätte mehr Diskretion an den Tag legen sollen."
"Ein Griff in die Tonne"
Kraus äußerte sich zudem zum neuen Bundestrainer, dem er einiges zutraut. "Markus Baur und Christian Prokop waren zurecht die heißesten Kandidaten für den Posten des Bundestrainers. Prokop besticht durch sehr gute Arbeit in Leipzig. Wir haben einen guten Bundestrainer und ich hoffe, dass er genauso erfolgreich arbeiten wird wie Dagur Sigurdsson."
Erlebe ausgewählte HBL-Spiele Live und auf Abruf auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat
Der Isländer geht laut Kraus als absoluter Gewinner aus seinem Engagement beim DHB hervor und werde als hervorragender Trainer in die Geschichtsbücher des deutschen Handballs eingehen. Daran ändere auch das Aus im WM-Achtelfinale gegen Katar nichts.
"Die Vorrunde war überragend und im Achtelfinale hat man halt gesehen, wie eng die Weltspitze beisammen liegt. Dagur ist ein taktischer Fachmann, die Spiele zuvor hat seine Taktik total gegriffen. Dass es auch mal ein Spiel gibt, das ein Griff in die Tonne ist, kann vorkommen. Schade ist natürlich, dass es ausgerechnet im ersten K.o.-Spiel der WM passiert ist", so Kraus.