"Der Traum ist geplatzt, ich kann an nichts anderes denken", sagte ein niedergeschlagener Gensheimer bei Sky: "Es ist zum Kotzen, so zu verlieren, ganz bitter, ein scheiß Gefühl. Es war unser großes Ziel, diesen Titel hier zu holen. Wir haben gekämpft und alles gegeben, aber spielerisch haben wir keine gute Leistung gezeigt. Die Deckung des Gegners hat es uns schwer gemacht, Skopje war heute besser."
Gensheimer und die Star-Equipe von der Seine konnten ihrer Favoritenrolle nicht gerecht werden und müssen weiter auf den ersten Triumph im wichtigsten europäischen Klub-Wettbewerb warten.
Noch im Vorfeld des Turniers hatte Gensheimer den Champions-League-Titel als seinen "größten Traum" bezeichnet - nun ist dieser einmal mehr vorerst ausgeträumt. Bereits zweimal war der 30-Jährige kurz vor dem ganz großen Erfolg gescheitert: 2011 schied er mit den Rhein-Neckar Löwen im Halbfinale der Endrunde in Köln aus, auch 2009 war mit den Mannheimern noch im alten Modus in der Vorschlussrunde Endstation.
Gensheimer konnte am Sonntag lediglich zwei Tore beisteuern. Als Trost krönte er sich mit 115 Treffern zum Topscorer in der Königsklasse.
Dibirow bester Werfer
Bester Werfer des Pariser Star-Ensembles im Finale war Nikola Karabatic (fünf Treffer), bei den Mazedoniern ragte Timur Dibirow mit sieben Toren heraus. Zuvor hatte Telekom Veszprem das Turnier nach einem 34:30 (18:17) gegen den FC Barcelona auf dem dritten Platz beendet.
Durch die Niederlage verpasste Gensheimer mit PSG zudem das Triple nach zuvor errungener Meisterschaft und dem Pokalsieg in Frankreich. Vardar konnte hingegen bei der ersten Teilnahme am Final Four direkt den ganz großen Erfolg verbuchen.
Die beiden deutschen Top-Schiedsrichter Lars Geipel und Marcus Helbig profitierten davon, dass sich erstmals in der achtjährigen Geschichte des Finalturniers kein heimisches Team qualifizieren konnte und leiteten das Endspiel vor 19.750 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena.
Sterbik hält Vardar im Spiel
Der viermalige französische Meister versuchte, sich direkt zu Beginn durch aggressive Deckung Respekt zu verschaffen. Vardar ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und konnte sich auch durch zwei Siebenmeter-Treffer mit 5:2 absetzen (12.).
In der Folge kam Paris jedoch besser ins Spiel, nach einer Viertelstunde trug sich auch Gensheimer erstmals in die Torschützenliste ein. Nur durch überragende Paraden des ehemaligen Weltmeister-Torwarts Arpad Sterbik, der auch einen Siebenmeter von Gensheimer parierte (19.), wurde Vardar in dieser Phase nicht von der Pariser Offensiv-Power überrollt.
Beflügelt durch starke Reflexe von Thierry Omeyer auf der Gegenseite fand PSG aber immer öfter Wege an Sterbik vorbei. Vor allem der dreimalige Welthandballer Nikola Karabatic präsentierte sich deutlich durchschlagskräftiger als noch im Halbfinale gegen Veszprem, in dem er nur einmal traf. Kurz vor der Pause brachte Luka Stepancic die Franzosen gar in Führung.
PSG verschläft Wiederbeginn
Von diesem Schwung war nach dem Seitenwechsel zunächst nichts mehr zu sehen, Paris kam schläfrig aus der Kabine. Durch zwei leichtfertige Ballverluste Karabatics zog Skopje auf zwei Tore davon (18:16, 41.). PSG-Coach Noka Serdarusic ging in der Folge volles Risiko, ersetzte bei Angriffen Torwart Omeyer durch einen siebten Feldspieler - und kassierte zwei Tore auf das leere Gehäuse.
Das Spiel wurde daraufhin immer ruppiger, es hagelte Unterbrechungen und Zwei-Minuten-Strafen auf beiden Seiten. Gensheimer konnte für Paris acht Minuten vor Schluss noch zum 21:21 ausgleichen, die besseren Nerven hatte am Ende jedoch Skopje.