"Ich bin zu 100 Prozent glücklich und erleichtert", sagte Prokop: "Es war das erwartet schwere Spiel, wir haben verdient gewonnen. Wir lagen nach gutem Start zwischenzeitlich zurück. Dieses Spiel gedreht zu haben, nötigt mir Respekt ab."
Durch den Sieg im portugiesischen Gondomar verschaffte sich das bereits zuvor für die EM qualifizierte deutsche Team eine optimale Ausgangsposition für die Auslosung am 23. Juni. Die Endrunde findet im Januar 2018 in Kroatien statt. Beste deutsche Torschützen in einer bis zum Schluss hart umkämpften Partie gegen Portugal waren Kapitän Uwe Gensheimer und Rückraumspieler Julius Kühn mit je sechs Treffern.
Erlebe die HBL Live und auf Abruf auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat
Coach Prokop hatte angesichts einer kräftezehrenden Saison für seine Nationalspieler mit bis zu 75 Pflichtspielen in den zurückliegenden zehn Monaten von einer "großen Willensleistung" gesprochen, "die wir bringen müssen". Doch die Mannschaft sei "sehr ehrgeizig und will sich mit zwei Erfolgserlebnissen in den wohlverdienten Urlaub verabschieden".
Bob Hanning zeigt sich zufrieden
Dieser Wille war von Beginn an spürbar. Trotz des kurzfristigen Fehlens von Paul Drux (Miniskusriss) und Simon Ernst (Kreuzbandriss) begannen Gensheimer und Co. sehr konzentriert und wurde seiner Favoritenrolle zunächst gerecht. Hinten zeigte Torhüter Silvio Heinevetter einige spektakuläre Paraden, vorne versenkte Julius Kühn die Bälle nach Belieben.
Doch nachdem Linksaußen Gensheimer nach zwölf Minuten zum 9:5 traf, ging beim DHB-Team kurzzeitig nichts mehr und Portugal zog durch fünf Tore hintereinander vorbei. Auch in der Folge lief in der Prokop-Sieben nicht viel zusammen. In der Offensive wechselten technische Fehler mit schwachen Abschlüssen und die Abwehr bekam ihre flinken Gegenspieler nicht zu fassen, so dass Portugal vier Minuten vor der Pause plötzlich mit 15:12 vorne lag.
"Das Ergebnis geht in Ordnung. Die Mannschaft will, das merkt man. Aber bei uns fehlt es ein bisschen an der notwendigen Kraft", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning in der Halbzeit: "Jetzt ist es noch einmal eine absolute Sache des Kopfes und der Bereitschaft."
Im zweiten Abschnitt wogte die Partie lange Zeit hin und her, die Führung wechselte ständig. Bis in die Schlussphase konnte keines der beiden Teams mit mehr als einem Tor wegziehen. Erst Kühns Treffer, acht Minuten vor dem Ende, zum 26:24 sorgte für entspanntere Gesichter auf der deutschen Bank.
Für die Partie gegen die Schweiz wird der Kader noch einmal kräftig durcheinandergewürfelt. Für Gensheimer, Patrick Groetzki, Hendrik Pekeler, Niclas Pieczkowski und Patrick Wiencek beginnt am Donnerstag der lang ersehnte Urlaub, dafür rücken Marcel Schiller, Tim Suton, Tim Hornke, Marian Michalczik und Erik Schmidt ins Aufgebot.