Das neue Konzept, über dessen Rahmenbedingungen sich Spitzenklubs und europäischer Dachverband EHF noch final einigen müssen, sieht eine eingleisige Staffel mit zwölf Teams vor, für die sich grundsätzlich die Meister der internationalen Top-Ligen qualifizieren. Aus der verhältnismäßig starken Bundesliga wird wohl auch der Vizemeister startberechtigt sein. Am Ende der regulären Saison spielen dann die besten acht Teams im K.o.-System den Titel aus - dem Viertelfinale folgt das Final Four in Köln, das in seiner jetzigen Form unangetastet bleibt.
"Wenn Kiel durch eine solche Eliteliga elf zusätzliche Heimspiele geschenkt bekommt, wird das Budget des Klubs und damit der Abstand zu Vereinen wie den Füchsen Berlin um ein Vielfaches größer", sagte Kretzschmar. Es sollte vielmehr das Bestreben sein, die Kleinen größer zu machen. "Die nationalen Ligen müssen gestärkt werden", sagte der ehemalige Weltklasse-Linksaußen.
EHF kommentiert Kritik nicht
Die EHF wollte das Thema auf SID-Anfrage zunächst nicht kommentieren, lud aber zu einem Pressetermin am kommenden Sonntag. Unmittelbar vor dem diesjährigen Champions-League-Auftakt des THW Kiel gegen den Top-Favoriten Paris St. Germain soll über "Pläne für die neue Saison" informiert werden. Zuletzt hatte es immer wieder heftige Kritik am aktuellen Modus der Königsklasse gegeben. Das "Memorandum of Understanding", die Übereinkunft von EHF und Spitzenklubs, zur derzeitigen Champions League läuft noch bis 2018.
"Will man den Handball in Europa nicht langsam sterben lassen, geht es nur in einem attraktiveren Modus", sagte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm dem SID. Eine Elite-Liga, "eine Art NBA des Handballs", hatte zuletzt bereits Kiels Coach Alfred Gislason vorgeschlagen. "Die europäischen Topspieler wünschen sich das alle. Wir werden eine ganzjährige europäische Liga in den nächsten Jahren sehen", sagte Storm.