Vom Ausrutscher des Titelverteidigers profitierten die Füchse Berlin und die SG Flensburg-Handewitt.
Während Berlin mit einem nie gefährdeten 37:29 (17:14)-Sieg bei GWD Minden und nun 23:5 Punkten die Tabellenführung ausbaute, schob sich Flensburg mit einem 38:23 (20:9)-Kantersieg gegen Aufsteiger TV Hüttenberg und 21:5 Zählern an den Löwen (20:4) vorbei auf Platz zwei. Flensburg hat allerdings ein, die Löwen zwei Spiele weniger absolviert als die Berliner.
Häfner-Duell geht an Kai und Hannover
Das erste Bruder-Duell zwischen Europameister Kai Häfner von Hannover-Burgdorf und dem sieben Jahre jüngeren Top-Talent Max Häfner (21) vom TVB Stuttgart entschieden die Niedersachsen mit 27:20 (16:11) für sich und festigten mit 19:7 Punkten den vierten Tabellenplatz. Kai Häfner avancierte mit fünf Treffern zum Top-Scorer der Partie, sein junger Bruder traf einmal ins Netz.
Keine Probleme hatte der THW Kiel: Der zuletzt kriselnde frühere Serienmeister blieb beim 29:19 (16:12) gegen den TBV Lemgo zum sechsten Mal in Folge unbesiegt.
Löwen beginnen stark und bauen stark ab
Die zuletzt von Reisestrapazen und den viel diskutierten zwei Spielen binnen 25 Stunden in Leipzig und Barcelona geplagten Löwen legten auch in der Kasseler Rothenbach-Halle furios los und führten nach 13 Minuten 8:3. Je näher die Halbzeit rückte, desto schwerer wurden aber die Beine. Zur Pause (15:13) hatte Melsungen die Partie bereits gekippt.
Angeführt vom wurfgewaltigen Nationalspieler Julius Kühn (9 Tore) und dem herausragend Keeper Nebojsa Simic baute Melsungen die Führung im zweiten Durchgang bis zum 20:15 weiter aus. Die Löwen kamen beim 22:20 und 23:21 noch einmal bis auf zwei Tore heran, Melsungen blieb aber cool und machte den neunten Saisonsieg perfekt.
"Wir waren nicht schlau genug, nicht clever genug im Kopf", sagte Löwen-Regisseur Andy Schmid bei Sky: "Wir hatten vier Tage Pause vor dem Spiel. Zu sagen, wir hätten keine Kraft mehr gehabt, wäre ein billiges Alibi."