Michael Biegler hat keine Zeit zu verlieren. In wenigen Tagen wird die Heim-WM (1. bis 17. Dezember) angepfiffen, und so startet die deutsche Handball-Nationalmannschaft mit Vollgas in die heiße Phase der Vorbereitung. Mit seinen "Ladies" will Biegler jetzt akribisch an "Details arbeiten" und den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen, um die Mission Wintermärchen zu erfüllen. Das Ziel ist klar: Die Finalrunde in Hamburg.
Am Sonntag bat Biegler nun zum Kader-Casting, der Bundestrainer zog in Rotenburg an der Fulda die 28 Spielerinnen seines vorläufiges WM-Aufgebotes zusammen. Die begehrten Plätze sind rar und hart umkämpft. Am Vorabend des Eröffnungsspiels am 1. Dezember in Leipzig gegen Kamerun muss Biegler seinen 16-köpfigen Kader offiziell benennen. Auf dem Weg dorthin steht noch bis Mittwoch der erste Lehrgang auf dem Programm, danach geht der Feinschliff in Leverkusen weiter.
Vorfreude auf Heim-WM ist riesig
"Wir haben noch einige Baustellen, eigentlich in allen Bereichen, aber wir haben ja auch noch etwas Zeit, daran zu arbeiten", sagte Rückraum-Spielerin Kim Naidzinavicius. Zuletzt bewies Bieglers Team mit zwei Siegen gegen Vizeweltmeister Niederlande zwar aufsteigende Form, offenbarte aber auch Schwächen. Besonders im Angriff haperte es, zu viele Chancen wurden verplempert.
Trotz der Problemchen ist im DHB-Lager die Vorfreude riesig. "Das Halbfinale ist unser Minimalziel", sagte Lone Fischer. Wie 2007, als die Männer von einer Begeisterungswelle zum Titel getragen wurden, setzen jetzt auch die Frauen auf den Heimvorteil. "Die Spielerinnen müssen die Halle abholen, wir müssen Impulse auf dem Feld bieten, so können wir die Fans pushen", sagte Biegler, der bis zum WM-Auftakt noch zwei Testspiele am 24. November in der Slowakei und am 25. November in Dresden gegen Island angesetzt hat.
Hoffnung auf TV-Bilder der Heim-WM
Zudem dürfen sich die deutschen Handballfans Hoffnung auf TV-Bilder von der Heim-WM machen. "Es wird eine Lösung geben", sagte der Generalsekretär des Deutschen Handballbundes (DHB), Mark Schober, zuletzt auf der 7. Sportkonferenz des Deutschlandfunks: "Das Problem, dass alle frei empfangbaren deutschen Sender überall in Europa und Afrika zu sehen sind, wird vom Rechteinhaber nun akzeptiert. Damit sind wir einen Riesenschritt vorangekommen".
Bislang erlaubte der Rechteinhaber beIN Sports keine Übertragung auf unverschlüsselten Satellitensendern. Konkret ging es darum, dass das Signal nicht im Ausland empfangen werden darf. In Kürze sollen die Rechte jedoch auf den Markt kommen. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky befürchtet dabei allerdings ein Zeitproblem. "Normalerweise werden solche Rechte Jahre vorher vergeben, weil Fernsehsender Planungszeitraum brauchen", sagte er: "Es ist nicht so einfach, wenn die Rechte einen Monat vorher auf den Markt kommen." Nicht nur Biegler hat also keine Zeit zu verlieren.