In den kommenden Tagen wird das Präsidium weitere Gespräche mit den Bundesligavereinen suchen, um sich bestenfalls auf eine Empfehlung zu einigen, die Ligapräsident Uwe Schwenker als DHB-Vize auf der Präsidiumssitzung des Deutschen Handballbundes (DHB) am Freitag im Rahmen des Allstar Games in Leipzig vortragen soll. Nach dem Ausscheiden in der Hauptrunde der EM in Kroatien ist der Gegenwind für Prokop (39) erheblich.
DHB-Vizepräsident Bob Hanning hatte zuvor eine umfangreiche Analyse in den nächsten vier bis sechs Wochen angekündigt. Die Liga ist damit nicht zufrieden. "Ich wünsche mir, dass eine Entscheidung über eine Weiterbeschäftigung von Christian Prokop deutlich eher fällt", sagte Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann der Sport Bild.
Nach Informationen des Blattes sei die Bundesliga angeblich sogar bereit, sich im Falle einer Entlassung Prokops an einer möglichen Abfindung zu beteiligen. Prokop war 2017 für eine Ablöse von 500.000 Euro vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig zum DHB gewechselt und hatte dort einen Fünfjahresvertrag ohne Ausstiegsklausel unterschrieben. Er soll jährlich 220.000 Euro verdienen.
Geerken kritisiert Prokop scharf
Zuletzt hatte Axel Geerken, Geschäftsführer der MT Melsungen, Prokop scharf kritisiert. "Ich will ihm wirklich nichts Böses, aber als Bundestrainer scheint er überfordert", sagte Geerken dem Fachmagazin Handballwoche (Dienstagausgabe). Man müsse "sehr gründlich nachdenken", ob man mit Prokop als Bundestrainer in die Heim-WM im kommenden Jahr geht. "Verbrannt ist er schon heute", sagte Geerken.
Als Nachfolger Prokops wird bereits über verschiedene Namen spekuliert, darunter Ex-Damen-Bundestrainer Michael Biegler, Alfred Gislason vom THW Kiel und der frühere Hamburger Meistertrainer Martin Schwalb. Letzterer wies die Gerüchte jedoch von sich. "Wenn jemand im Amt ist, spekuliert man nicht", sagte Schwalb dem SID.