Dass seine Mannschaft die Spaß-Partie gegen eine internationale Bundesliga-Auswahl 39:43 (22:21) verlor, ist in der aktuellen Debatte um Prokops Zukunft nicht mehr als eine Randnotiz.
Nachdem die Nationalmannschaft bei der EM in Kroatien in der Hauptrunde ausgeschieden war, war Prokops Zukunft als Bundestrainer öffentlich infrage gestellt worden. Besonders aus der Liga hagelte es Kritik.
Vizepräsident Bob Hanning vom Deutschen Handballbund (DHB) hatte in der Folge eine ergebnisoffene Analyse über die nächsten vier bis sechs Wochen angekündigt. Prokop bekräftigte indessen, dass er das Amt weiterhin ausführen wolle.
Prokop will weitermachen und gibt Fehler zu
"Ich möchte diese Aufgabe weitermachen, traue es mir auch zu, aber man muss auch ehrlich sein: Nach den letzten zehn Tagen und dem EM-Auftritt liegt es nicht mehr in meiner Hand", sagte der 39-Jährige. Auch die Medien macht Prokop für den Trubel der vergangenen Tage mitverantwortlich. "Ich hoffe nicht, dass aufgrund des medialen Drucks eine vorgefertigte Meinung in den Köpfen herrscht." Nach der EM war viel von internen Unstimmigkeiten zwischen Team und Trainer berichtet worden.
Dass Prokop Abwehrchef Finn Lemke zunächst nicht für die Titelkämpfe nominiert hatte, war dem Coach ebenso angelastet worden wie einige taktische Entscheidungen. Besonders im Fall Lemke räumte Prokop Fehler ein: "Mit Sicherheit habe ich gerade die Charaktereigenschaften und die Stellung eines Finn Lemke in der Nationalmannschaft unterschätzt und im Vorfeld nicht bedacht."
DHB-Sportdirektor Kromer stärkt Prokop
Von Seiten des Verbandes gab es zumindest positive Signale. "Wir möchten mit ihm weitermachen und hoffen, dass die Analyse kein anderes Ergebnis bringt", sagte DHB-Sportdirektor Axel Kromer dem "Schwäbischen Tagblatt".
"Die Analyse befindet sich noch auf einem Schmierblatt, das natürlich niemand öffentlich abgibt", sagte Kromer. Nach der EM war viel von internen Unstimmigkeiten berichtet worden.
"Das ist zu hundert Prozent falsch"
Dass Prokop Abwehrchef Finn Lemke zunächst nicht für die Titelkämpfe nominiert hatte, war dem Coach ebenso angelastet worden wie einige taktische Entscheidungen. Die Gerüchte um das angeblich abgebrochene Training vor dem entscheidenden Spiel um den Einzug ins EM-Halbfinale gegen Spanien dementierte Kromer: "Ich war dabei, das ist zu hundert Prozent falsch."
Dass vor allem aus der HBL viel öffentliche Kritik an Prokop geäußert wurde, versteht Kromer indessen nicht. "Alle haben die Nummer vom Bundestrainer oder von mir und können sich direkt melden, anstatt den Weg über die Öffentlichkeit zu suchen", sagte Kromer.
Besonders Geschäftsführer Axel Geerken und Trainer Michael Roth von der MT Melsungen kritisierten den Bundestrainer scharf. Geerken hatte Prokop im Interview mit dem Fachmagazin Handballwoche als "überfordert" und "verbrannt" bezeichnet.