Handball - Uwe Schwenker im Interview: "FCB hat bewiesen, dass er nicht nur Fußball kann"

Felix Götz
25. Mai 201809:51
Uwe Schwenker (l.) ist der Präsident der Handball-Bundesliga.imago
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An diesem Wochenende findet zum zweiten Mal in Folge das Final Four der Handball-Champions-League (Sa., ab 15.15 Uhr im LIVETICKER) ohne einen deutschen Teilnehmer statt. Im Interview mit SPOX hat Uwe Schwenker, der Präsident der Handball-Bundesliga, verraten, wie er die Situation im deutschen Handball bewertet.

Außerdem sprach der 59-Jährige über eine mögliche Verkleinerung der HBL, den Zoff mit der European Handball Federation (EHF), seinen Ex-Verein THW Kiel, Bundestrainer Christian Prokop und die Möglichkeit eines Einstiegs von Vereinen wie dem FC Bayern oder Borussia Dortmund im Handball.

SPOX: Herr Schwenker, zum zweiten Mal in Folge ist die Bundesliga nicht beim Champions-League-Final-Four vertreten. Müssen wir uns um den deutschen Klub-Handball Sorgen machen?

Uwe Schwenker: Wir müssen das differenziert betrachten. Seit 2007 hat fünf Mal ein deutscher Verein die Champions League gewonnen, 2014 standen sich mit Flensburg und Kiel sogar zwei HBL-Klubs im Endspiel gegenüber. Vor diesem Hintergrund sehe ich das Abschneiden in den vergangenen beiden Jahren aktuell auf keinen Fall mit Sorge, zumal unsere besten Klubs nach wie vor in der Lage sind, jedes andere Team zu schlagen. Klar ist aber, dass es aufgrund verstärkter Konkurrenz eine Herausforderung ist, unserem Selbstverständnis als große Handballnation auch in Zukunft gerecht zu werden.

SPOX: Woran liegt es, dass die HBL-Klubs zuletzt nicht mehr diese Dominanz ausstrahlten?

Schwenker: Das ist ein komplexes Thema. Grundsätzlich ist es aber ja nicht so, dass die deutschen Topklubs auf höchstem Niveau nicht mehr wettbewerbsfähig wären. Die Rhein-Neckar Löwen sind im Achtelfinale ausgeschieden, weil sie aufgrund der Terminkollision mit dem Bundesligaspiel gegen Kiel ihre zweite Mannschaft nach Kielce geschickt und den Schwerpunkt damit auf die Verteidigung des Meistertitels gelegt haben. Kiel war im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Skopje komplett auf Augenhöhe und es fehlte am Ende lediglich ein Tor. Und Flensburg hat beim Rückspiel in Montpellier einen gebrauchten Tag erwischt. Außerdem sollten wir den EHF-Cup nicht vergessen, den in den vergangenen 15 Jahren nur einmal keine deutsche Mannschaft gewonnen hat. Wir sind also im internationalen Vergleich immer noch sehr gut aufgestellt.

Handball-CL: Das Viertelfinale im Überblick

Datum

Uhrzeit

Heim

Auswärts

Ergebnis

Qualifiziert

Mi., 18.04.

19 Uhr

SG Flensburg-Handewitt

Montpellier HB

28:28

So., 29.04.

19 Uhr

Montpellier HB

SG Flensburg-Handewitt

29:17

Montpellier

Sa., 21.04.

18.30 Uhr

Vive Kielce

Paris Saint-Germain

28:34

Sa., 28.04.

17.30 Uhr

Paris Saint-Germain

Vive Kielce

35:32

Paris

So., 22.04.

17 Uhr

THW Kiel

Vardar Skopje

28:29

So., 29.04

17 Uhr

Vardar Skopje

THW Kiel

27:28

Skopje

So., 22.04

19 Uhr

HBC Nantes

Skjern Handbold

33:27

So., 29.04

16.50 Uhr

Skjern Handbold

HBC Nantes

27:27

Nantes

SPOX: Nichtsdestotrotz haben Sie betont, dass die deutschen Klubs ihre Hausaufgaben machen müssen. Was ist damit genau gemeint?

Schwenker: Die Hausaufgabe der Klubs ist es, die wirtschaftlichen und sportlichen Voraussetzungen zu schaffen, um ganz vorne dabei zu sein. Ich möchte an dieser Stelle klar betonen, dass ich vollstes Vertrauen in die handelnden Personen vor Ort habe. Es geht aber auch darum, sich klare Ziele zu setzen, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, um diese dann auch mit Priorität und Nachdruck zu verfolgen. Will ich Deutscher Meister werden, will ich Pokalsieger werden oder möchte ich international ganz weit nach vorne kommen? Diese Fragen muss sich jeder Klub stellen und sich entsprechend rüsten.

SPOX: Vor allem die deutschen Vereine beklagen in diesem Zusammenhang die enorme Belastung als Wettbewerbsnachteil.

Schwenker: Die HBL ist auf hohem Niveau sehr ausgeglichen und die Belastung im Vergleich zu allen anderen Ligen im Ausland entsprechend höher. Im Übrigen macht genau das unsere Bundesliga so erfolgreich und begehrt. Die Spieler, die in Meisterschaft, Pokal, internationalem Wettbewerb und dann noch in der Nationalmannschaft antreten, absolvieren in der Tat ein anspruchsvolles Programm. Dennoch beginnt die Geschichte auch im Kopf. Es ist sicher nicht hilfreich, sich zu intensiv mit dem Thema Überbelastung auseinanderzusetzen und darauf seinen Fokus zu legen. Viel wichtiger ist, passende Schwerpunkte und Rahmenbedingungen zu schaffen. Und es gibt auch den finanziellen Aspekt. Auf der einen Seite wird die zu große Belastung beklagt, auf der anderen Seite möchte man aber in der Champions League unbedingt dabei sein, weil es für Vereine und Spieler um viel Geld geht.

Uwe Schwenker: HBL-Verkleinerung? "Reden kann man über alles"

SPOX: Zuletzt hat Stefan Kretzschmar aufgrund der hohen Belastung gefordert, eine Verkleinerung der HBL von 18 auf 16 Mannschaften dürfe kein Tabuthema sein. Was sagen Sie dazu?

Schwenker: Das Thema ist nicht neu. Reden kann man beinahe über alles. Fakt ist, dass die Bundesliga aus 18 Vereinen besteht und damit erfolgreich fährt. Wer die Anzahl von Klubs verändern will, muss dazu bei unseren Mitgliedern eine Mehrheit bilden. Genau diese Mehrheit plädiert derzeit für den Erhalt der aktuellen Bundesligastärke.

SPOX: Welche Hilfestellung kann die HBL den Vereinen in Sachen Belastung also geben?

Schwenker: Wir als HBL wollen natürlich, dass die Klubs in der Champions League erfolgreich sind. Auch deshalb gibt es einen zum Teil berechtigten Anspruch der Vereine an die HBL. Es sollte uns schon gelingen, dass wir einen Spielplan erstellen, der die Vereine in den entscheidenden Monaten der internationalen Wettbewerbe im Hinblick auf das Bundesligageschehen bestmöglich entlastet. So, dass sich unsere internationalen Flaggschiffe auf die Viertelfinals und das Final Four der Champions League konzentrieren können. Die Klubs sollten einen gewissen Zeitraum bekommen, um sich noch besser auf die internationalen Herausforderungen vorbereiten zu können. Das ist ein Anspruch, den ich selbst an uns habe, hier müssen wir das Optimale möglich machen.

Das ist HBL-Präsident Uwe Schwenker

Geboren

24. März 1959 in Bremen

Position als Spieler

Linksaußen

Vereine als Spieler

TV Grambke-Bremen (1978 - 1980), THW Kiel (1980 - 1992)

Nationalmannschaft

72 Länderspiele, 164 Tore

Erfolge als Spieler

Silbermedaillengewinner bei Olympia 1984

Vereine als Manager/Geschäftsführer

THW Kiel (1993 - 2009)

Erfolge als Manager/Geschäftsführer

u.a. 1 x Champions-League-Sieger, 12 x Deutscher Meister

SPOX: Was ist daran so kompliziert?

Schwenker: Sie dürfen nicht vergessen, dass Handball eine Hallensportart ist. Meistens stehen die Hallen nicht so uneingeschränkt zur Verfügung, wie wir das gerne hätten, weil sie für alle möglichen Veranstaltungen benutzt werden und schon lange im Voraus gebucht sind. Deswegen ist es umso wichtiger, dass es uns gelingt, nationale und internationale Spielpläne zu erstellen, die insgesamt eine bessere Planung zulassen. Natürlich spielt hier auch unsere Nationalmannschaft eine Rolle. Wir haben ein gutes Verhältnis zum DHB und haben der Nationalmannschaft auch gerne Freiräume geschaffen, die es unseren Jungs möglich machen, sich auf Highlights vorzubereiten. Das hat uns als Bundesliga allerdings wiederum Spieltermine gekostet. Wir müssen uns noch einmal mit dem DHB und den Vereinen abstimmen, um für alle Beteiligten bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen.

Uwe Schwenker über den Zoff zwischen der HBL und der EHF

SPOX: Das hat in dieser Saison mit der EHF weniger gut funktioniert. Es gab in Sachen Terminkollision den absoluten Super-GAU, weshalb die Löwen wie von Ihnen zu Beginn angesprochen die zweite Mannschaft zum CL-Spiel nach Kielce schicken mussten. Die Mannheimer mussten am gleichen Tag in der Königsklasse und in der Bundesliga antreten.

Schwenker: Jeder kann sehen, dass so etwas sportpolitischer Nonsens ist. Von dieser Geschichte hatte wirklich niemand etwas. Am Beispiel der Rhein-Neckar Löwen wird allerdings deutlich, dass es da eine bereits angesprochene Schwierigkeit gibt. Die SAP-Arena ist eine der meist frequentierten Multifunktionshallen Europas, was die Sache für den Handball nicht leichter macht. Umso mehr benötigen wir einen verlässlichen Terminplan für Spiele in der Champions League. Und das möglichst frühzeitig. Für die kommende Spielzeit haben wir uns im Wesentlichen darauf verständigt, Heimspiele auf den Mittwoch zu legen, während wir bisher eine Zeitspanne von Mittwoch bis Sonntag offenhalten mussten. Dennoch ist auch in der kommenden Saison mit Abweichungen zu rechnen. Spätestens mit der Champions-League-Reform 2020 wird es dann feste Spieltermine geben.

SPOX: Die Fronten zwischen HBL und EHF scheinen bei dieser Thematik allerdings völlig verhärtet.

Schwenker: Es gab in den vergangenen Wochen und Monaten deutliche Dissonanzen zwischen HBL und EHF. Das hat allerdings nie dazu geführt, dass wir den Dialog eingestellt haben. Wir sind weiter im Gespräch. Sowohl HBL als auch EHF müssen auf den Weg der Vernunft zurückkehren und eine Lösung im Sinne des Handballs finden. Wir brauchen uns gegenseitig. Wir wollen, dass die deutschen Klubs in den internationalen Wettbewerben der EHF antreten, gleichzeitig weiß die EHF um den Wert der HBL-Vereine und um die Stärke des deutschen Marktes. Ich bin mir ganz sicher, dass wir wieder zeitnah auf eine gute Arbeitsebene zurückfinden werden.

SPOX: Werfen wir einen Blick auf ihren Ex-Verein THW Kiel. Die Zebras haben es weder im Pokal noch in der Champions League ins Final Four geschafft und stehen in der HBL lediglich auf Rang fünf. Was fehlt den Kielern?

Schwenker: Obwohl ich schon so lange raus bin beim THW, ist der Verein für mich immer noch eine sehr emotionale Angelegenheit. Deshalb möchte ich dazu gar nicht so viel sagen. Die Rahmenbedingungen für den Handball sind in Kiel nach wie vor gut, die Fans stehen hinter dem THW und ich bin mir sicher, dass der Klub auch in Zukunft oben mit dabei sein und eine positive Rolle spielen wird. Dennoch hat der THW schmerzlich zur Kenntnis nehmen müssen, dass andere Klubs erfolgreiche Arbeit geleistet haben und näher an ihn herangerückt sind. Schauen Sie mal, wie eng es auch in der laufenden Saison an der Spitze zugeht. Drei Teams kämpfen kurz vor dem Saisonende noch um den Titel. So eine Spannung würden sich die Fußballfans in Deutschland wünschen. Für uns gehört dieser enge, packende Titelkampf bereits seit einigen Jahren dazu.

SPOX: Wäre es für den THW ein größeres Problem gewesen, wenn Holstein Kiel in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen wäre?

Schwenker: Die Region gibt es her, dass beide Vereine erfolgreich nebeneinander existieren können. Egal, ob Holstein Kiel nun in der 2. Liga oder in der Bundesliga spielt. Sie müssen das so sehen: Holstein hat sein Einzugsgebiet in Sachen Fans bis Flensburg, Lübeck und sogar Dänemark. Das hatte der THW nie, weil die Handball-Konkurrenz in der Gegend vor allem durch die SG Flensburg-Handewitt viel größer ist. Also hat der THW immer schon ein eher regionales Publikum angezogen. Aber klar, Holstein hat einen Hype ausgelöst und es ist derzeit in Kiel auch schick, beim Fußball zu sein. So ist der Sponsorenkuchen mittlerweile ein bisschen anders aufgeteilt. Ein größeres Problem ist das für den THW aber nicht.

Alfred Gislason ist der Trainer des THW Kiel.getty

Uwe Schwenker über die Nachwuchsarbeit im deutschen Handball

SPOX: Wie sind die HBL-Vereine im internationalen Vergleich in der Jugendarbeit aufgestellt?

Schwenker: Mit der Einführung des Jugendzertifikats im Jahr 2007 haben wir ähnlich entscheidend die Weichen gestellt, wie das zuvor im Fußball geschehen ist. Seitdem verfügt die HBL und ihre Klubs über zahlreiche Nachwuchsleistungszentren. Sonst wäre es kaum denkbar, dass unsere Nationalmannschaft mittlerweile über einen so großen Pool geeigneter junger Spieler verfügt. Dieser Pool ist gewachsen, weil sich die deutschen Klubs auf die Fahne geschrieben haben, nachhaltig Talente zu fördern und für den deutschen Handball nachhaltig zu entwickeln. In vielen Fällen hat die Nachwuchsarbeit der Klubs ihre Spieler direkt in das Nationalteam geführt. Die zahlreichen deutschen Spieler, die in der Bundesliga mittlerweile nachkommen und echte Leistungsträger sind, sind ein weiterer Beleg für die gute Arbeit. Allerdings kann es nicht schaden, auch hier über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, um noch besser werden zu können. Dabei denke ich zum Beispiel an das erfolgreiche Modell Frankreichs.

SPOX: Täuscht der Eindruck, dass der Handball ein Problem damit hat, junge Menschen als Zuschauer in die Hallen zu bekommen?

Schwenker: Nein, da bin ich bei Ihnen. Handball gehört zu Deutschland und hat hier eine große Tradition. Wir wissen, das wir eine treue Zielgruppe bedienen. Von den gut 15 Millionen Menschen, die sich für die HBL interessieren, ist der überwiegende Teil männlich, hat einen hohen Bildungsgrad und ist besser verdienend. Immerhin fühlen sich auch über 2,5 Millionen Frauen dem Handball verbunden. Das sind gute Voraussetzungen, auf denen wir uns allerdings nicht ausruhen können. Im Hinblick auf die Ansprache einer jüngeren Zielgruppe müssen wir stärker am Ball sein. Insbesondere der DHB und die Landesverbände sind hier gefragt. Aber auch die HBL und ihre Klubs spielen an ihren Standorten eine wichtige Rolle. Wir alle versprechen uns auch von der WM, die Deutschland und Dänemark gemeinsam austragen werden, einen Schub im Hinblick auf die Ansprache jüngerer Zielgruppen.

SPOX: Es gibt immer so ein wenig einen Wettbewerb in Deutschland, wer nach dem Fußball die Sportart Nummer zwei ist. Eishockey, Basketball oder Handball - welcher Mannschaftssport hat aktuell die Nase vorne?

Schwenker: Ich begrüße es, dass es in Deutschland trotz eines sehr dominanten Fußballs mit der BBL, der DEL und der HBL gleich drei Profiligen gibt, die erfolgreich sind. Den sportlichen Erfolg gönne ich jeder dieser Sportarten von Herzen. Wenn beispielsweise die Eishockey-Nationalmannschaft im Olympia-Finale gegen Russland spielt, dann sitze ich vor dem Bildschirm und drücke den deutschen Eishockey-Cracks die Daumen. Wir tun im Übrigen gut daran, unseren Fokus auf die Parameter zu legen, die wir für unsere Sportart beeinflussen können. Hier hat die HBL wichtige Weichen gestellt. Dazu zählt der Medienvertrag mit den Sendern Sky, ARD und ZDF, der uns bereits in der ersten gemeinsamen Saison sehr hohe Reichweiten gebracht hat. Und natürlich sind die Klubs der HBL nach wie vor international sportlich so erfolgreich wie keine andere Profiliga in Deutschland. Für mich hat auch die inzwischen sehr gute Zusammenarbeit mit dem DHB einen hohen Stellenwert. Wir sind nicht immer einer Meinung, bei den wesentlichen Dingen spielen wir allerdings im selben Team. Im Fokus steht derzeit unsere Gastgeberrolle bei der Heim-WM im Januar 2019.

Uwe Schwenker über den FC Bayern

SPOX: Die BBL hat durch den Einstieg des FC Bayern einen Schub bekommen. Es wurde in der Vergangenheit auch im Handball darüber gesprochen, ob der FCB oder Borussia Dortmund die HBL bereichern könnten. Ist dieses Thema komplett vom Tisch?

Schwenker: Der FC Bayern München hat bewiesen, dass er nicht nur Fußball kann. Großes Kompliment nach München. Natürlich kann ein solches Engagement Positives für die Entwicklung einer Sportart bewirken. Ich bin sicher, das würde auch oder gerade im Handball funktionieren. Gäbe es einen fundierten Vorstoß, würden wir diesen mit unseren Möglichkeiten unterstützen.

SPOX: Aber es gab doch bereits Kontakte zu Vereinen wie Bayern und Dortmund, oder?

Schwenker: Greifbares ist durch solche Gespräche bisher nicht zustande gekommen. In den allermeisten Fällen erfolgten diese Initiativen eher durch Personen aus dem erweiterten Umfeld des Handballs, die quasi vermitteln wollten.

Uwe Schwenker überreichte 2016 Uwe Gensheimer die Meisterschale.getty

SPOX: Grundsätzlich wäre das Interesse der HBL an Großstädten in der Liga aber da?

Schwenker: Wenn es passt, dann natürlich. Dass der Handball auch in Großstädten erfolgreich ist, beweisen die Füchse Berlin. Ich bin davon überzeugt, dass Spitzenhandball beispielweise auch wieder in Hamburg funktionieren würde. Wir würden das begrüßen. Der Handball Sport Verein Hamburg ist ja gerade in die 2. Liga aufgestiegen. Es liegt an den dortigen Verantwortlichen, ihre bislang so gute, besonnene Arbeit fortzusetzen.

Uwe Schwenker: Prokop? "Alle stehen hinter der Entscheidung"

SPOX: Lassen Sie uns zum Schluss noch über die Nationalmannschaft sprechen. Es gab nach der EM in Kroatien große Diskussionen um Bundestrainer Christian Prokop. Wie schätzen Sie als DHB-Präsidiumsmitglied die Entscheidung pro Prokop mit ein wenig Abstand ein?

Schwenker: Die Verantwortlichen haben sich sehr intensiv mit der Aufarbeitung der Europameisterschaft beschäftigt. Es wurden viele Gespräche geführt, sei es mit dem Bundestrainer oder den Spielern. Dabei haben alle Seiten eine hohe Selbstreflexion an den Tag gelegt, es wurde wirklich alles sehr direkt, offen und transparent angesprochen. Weil diese Aufarbeitung so positiv verlaufen ist, ist die Entscheidung gefallen, mit Christian Prokop weiterzumachen. Diese Entscheidung war nicht einstimmig. Auch in der Bundesliga waren nicht alle einer Meinung. Jetzt stehen aber alle hinter dieser Entscheidung und mit jeglicher Unterstützung hinter dem Bundestrainer. Denn eines ist doch klar: Wir wollen alle eine erfolgreiche Nationalmannschaft haben und eine gute Heim-WM 2019 spielen.

SPOX: Müssen sich aus Ihrer Sicht auch die Medien den Schuh anziehen, nicht immer fair mit Prokop umgegangen zu sein?

Schwenker: Die Intensität, mit der die Medien das Thema begleitet haben, war gewiss für viele überraschend. Allerdings gab es auch immer wieder Anlass, in der Berichterstattung nachzulegen. Dabei wurden das ein oder andere Mal Dinge auch überzogen dargestellt. Das bleibt nicht aus und gehört wohl zum Geschäft. Eine Sache ist aber auch klar: Am Ende des Tages geht es im Leistungssport um Ergebnisse. Wenn die stimmen, stimmen auch die Schlagzeilen.