"Oh, wie ist das schön", hallte es von den Rängen. Während die Spieler noch einmal die grandiose Atmosphäre in Köln genossen und sich ausgiebig feiern ließen, stand Prokop mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht daneben und applaudierte seiner Truppe.
"Die Jungs wollten sich mit einem guten Gefühl verabschieden. Wir wollten mit Rückenwind nach Hamburg reisen", sagte Prokop nach dem sechsten Sieg im achten Turnierspiel.
Und Kapitän Uwe Gensheimer erklärte: "Ich habe probiert, auf der Ehrenrunde diese ganzen positiven Gefühle nochmal bewusst mitzunehmen, in die Ränge zu schauen, noch ein paar Bilder für mein Gehirn zu knipsen, weil es war wirklich etwas Einmaliges. Ich glaube, das werden wir nicht mehr erleben."
Suton überzeugt bei seinem Debüt
Nach der 20:23-Niederlage von Frankreich gegen Kroatien im Spiel zuvor hätte dem DHB-Team gegen Spanien sogar eine Pleite mit bis zu sieben Toren Differenz für Platz eins gereicht. Doch diese Gefahr bestand zu keinem Zeitpunkt.
Die erste Hälfte verlief sehr ausgeglichen. Das 3:1 nach fünf Minuten für die deutsche Auswahl war die einzige Zwei-Tore-Führung in den ersten 30 Minuten. Prokop wechselte von Beginn an munter durch, nach 20 Minuten hatten bereits alle Spieler außer Steffen Weinhold, der komplett geschont wurde, auf der Platte gestanden.
Vor allem Tim Suton, der für den verletzten Martin Strobel (manche DHB-Offizielle und Betreuer trugen während der Partie sein Trikot) ins Aufgebot gerückt war, zeigte nach seiner Hereinnahme für Paul Drux als Spielmacher eine couragierte Vorstellung. Zur Pause hatte der Mann vom TBV Lemgo bereits drei Buden auf dem Konto.
Dass es "nur" mit einem 17:16 für Deutschland in die Kabinen ging, lag an ein paar technischen Fehlern zu viel und an den Torhütern. Andreas Wolff (drei Paraden) hielt ebenso mau wie Silvio Heinevetter (zwei Paraden), der in der 18. Minute zwischen die Pfosten rückte und sich im zweiten Durchgang deutlich steigerte.
Heinevetter pariert - Kohlbacher trifft
Nach der Pause setzte sich das DHB-Team, das nun zeitweise auf Rechtsaußen auf Kai Häfner und Fabian Wiede setzte, zunächst ab. Zwischendurch betrug der Vorsprung vier Treffer. Bis zur 25. Minute kam Spanien allerdings wieder bis auf 27:28 heran.
Beim Stand von 30:29 hatte Spanien die riesige Chance zum Ausgleich. Doch Heinevetter (insgesamt acht Paraden) reagierte glänzend. Nach einer Auszeit erhöhte Jannik Kohlbacher wieder auf zwei Tore Vorsprung, Spanien reichte es nur noch zum Anschlusstreffer.
Deutschland vs. Spanien: Die Daten zum Spiel
Anfangsformation DHB: Wolff - Gensheimer, Fäth, Drux, Wiede, Groetzki, Wiencek.
Torschützen Deutschland: Böhm (5), Suton, Kohlbacher (beide 4), Musche (3 - 1 von 1 Siebenmeter), Häfner (3), Gensheimer, Wiencek, Wiede, Drux, Groetzki (alle 2), Lemke, Pekeler (beide 1).
Torschützen Spanien: Sole (8 - 5 von 5 Siebenmeter), A. Dujshebaev, Fernandez (beide 5), Guardiola, Aguinagalde, D. Dujshebaev, Entrerrios, Figueras (alle 2), Goni, Gomez (beide 1).
Zwei-Minuten-Strafen: Deutschland 3 - Spanien 3
Der Star des Spiels: Fabian Böhm
Natürlich hätte hier auch Tim Suton stehen können, der einen tollen Einstand mit vier Toren bei sechs Würfen erwischte. Doch Böhm war einfach herausragend. Fünf Abschlüsse, fünf Tore - Mr. 100 Prozent!
Der Flop des Spiels: Joan Canellas
Die Spanier bekamen in der ersten Hälfte keine Torwartleistung von Rodrigo Corrales. Noch schwächer war allerdings Rückraumspieler Canellas. Der frühere Kieler agierte indisponiert und traf keinen seiner drei Versuche.