Lange Bundesliga-Saison, ein intensiver Feier-Marathon, aber nur ein kurzer Urlaub - und so packten die Stars des alten und neuen deutschen Handball-Meisters THW Kiel am Montagmorgen zügig ihre Koffer. Gerade mal eine Woche bleibt den deutschen Nationalspielern, ehe Bundestrainer Alfred Gislason am 5. Juli in Herzogenaurach mit den Olympiavorbereitungen beginnt.
Bereits die Titelfeierlichkeiten waren eng getaktet, schon drei Stunden nach dem hart erkämpften 25:25-Unentschieden bei den Rhein-Neckar Löwen in Mannheim setzte die kleine Chartermaschine auf dem Airport Kiel-Holtenau auf. "Gesteuert" von Mannschaftskapitän Domagoj Duvnjak, der Kroate lugte aus dem geöffneten Cockpit-Dach und funktionierte die Meisterschale zum Lenkrad um.
"Dass die Meisterschale in Kiel bleibt, ist genau die richtige Belohnung für die unglaublich harte Arbeit der Zebras", sagte Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. Zustimmung dafür erntete das Stadtoberhaupt von 70 THW-Fans, die die Mannschaft beim Aussteigen auf Abstand bejubelten.
Vor einem Jahr ging der 21. Titel nach dem coronabedingten Saisonabbruch quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit an den THW, nun war an der Förde zumindest ein kleiner Bahnhof möglich. "Wir freuen uns, unsere Fans wenigstens zu sehen und zu hören, auch wenn es nicht auf dem Rathausplatz ist. Das machen wir dann hoffentlich wieder im nächsten Jahr", sagte Nationalspieler Patrick Wiencek.
THW Kiel: 1000 Fans begleiten Spieler auf der Meisterfeier
Immerhin: Etwa 1000 Fans begleiteten die Spieler auf Rufweite, der THW-Tross hatte die MS Düsternbrook "geentert", dicht unter Land schipperte die vollelektrische Fähre an der Kiellinie entlang. Schräge Gesänge schallten über das Wasser, kaum dass das Kommando "Leinen los" erfolgt war.
Da hatten die THW-Profis auch schon Glückwünsche der Fußball-Kollegen vom KSV Holstein erreicht. "Feiert schön und erholt Euch nach dieser anstrengenden Saison. Kiel ahoi!" Den erstmaligen Bundesliga-Aufstieg dicht vor Augen waren die Störche in der Relegation am 1. FC Köln gescheitert.
Zu den Gratulanten gehörte auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther. Ganz Landesvater schloss der CDU-Politiker in sein Lob auch die knapp geschlagene SG Flensburg-Handewitt mit ein: "Es ist wirklich etwas ganz Besonderes, dass wir zwei so tolle Handballklubs haben, die so unangefochten vorne in der ersten Liga stehen und die letzten vier Meisterschaften ja immer unter sich ausgemacht haben."