"Natürlich ist Enttäuschung da, es war leider nicht gut genug", sagte Groener: "Wir haben super angefangen, dann aber die Partie mit Fehlern aus der Hand gegeben und Spanien wieder ins Spiel gebracht. Dem sind wir dann hinterhergerannt."
Linkshänderin Julia Maidhof war am Dienstagabend in Granollers vor rund 2000 Zuschauern mit sechs Treffern die erfolgreichste Werferin für die DHB-Frauen, die erst zwei Tage zuvor beim 16:32 gegen Dänemark mit der höchsten Pleite ihrer WM-Historie gedemütigt worden waren. Gegen Spanien gelang zwar eine Reaktion auf das Debakel, der erste Einzug in ein WM-Halbfinale seit 14 Jahren blieb der fehleranfälligen Mannschaft aber verwehrt.
Statt beim XXL-Turnier in Spanien endgültig zur Weltspitze aufzuschließen, kassierte das junge Team wie bei den drei bisherigen Turnieren unter Groeners Regie kurz vor den Medaillenspielen den bitteren Knockout. Ein deutsches Frauen-Team hat zuletzt bei der EM 2008 in Mazedonien ein Halbfinale erreicht, damals holte es den vierten Platz.
Deutschland lässt klarste Chancen liegen
"Ein Spiel wie gegen Dänemark wird uns nicht wieder passieren", hatte Linksaußen Antje Lauenroth vor dem ersten deutschen WM-Viertelfinale seit acht Jahren versichert. Und Deutschland zeigte zu Beginn, dass hinter diesem Vorhaben nicht nur leere Worte stecken sollten.
Mit 4:0 (7.) ging die DHB-Auswahl in Führung, Spanien biss sich an der deutschen Deckung anfangs die Zähne aus. Zwar feierte das spanische Publikum jede Aktion des WM-Zweiten frenetisch und lautstark. Doch davon gab es zunächst wenige. Das erste spanische Tor fiel erst nach 7:49 Minuten.
Allerdings kämpften sich die Gastgeberinnen in der Folge immer besser ins Spiel. Beim 8:9 (23.) ging Spanien erstmals in Führung, da sich im deutschen Spiel unnötige technische Fehler und Fehlpässe einschlichen. Das deutsche Team wirkte nun nervös, die Atmosphäre in der Halle wurde immer hitziger. Der Vorsprung wuchs kurz vor der Pause auch wegen vieler Unterzahlsituationen auf vier Tore.
Vor den Augen von Weltverbands-Präsident Hassan Moustafa war nun auch die Nervenstärke des deutschen Teams gefragt. Kapitänin Alina Grijseels ging wie in den bisherigen Spielen mit spielerische Klasse und großem Kampfgeist voran. Der Rückstand schrumpfte aber nur langsam, hinzu kamen immer wieder Rückschläge in Form von ärgerlichen Gegentoren.
Deutschland lief allmählich die Zeit davon. Die zweite Spielführerin Emily Bölk kam in der Offensive wie schon in den vorherigen Spielen kaum in Schwung. Mut machte die Leistung von Torfrau Katharina Filter, die mit einigen Paraden die deutsche Hoffnung auf ein Happy End am Leben hielt. Als jedoch klarste Chancen ungenutzt blieben, ließ die deutsche Gegenwehr allmählich nach.