Ein Sieg im Nachbarschaftsduell würde der Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason den vorzeitigen Viertelfinaleinzug garantieren. "Bis die Brisanz an den Fußball rankommt, braucht es noch ein paar Jahre", sagte Linksaußen Lukas Mertens, "das Duell hat in den letzten Jahren aber immer mehr an Bedeutung gewonnen."
Mit Unbekümmertheit und irrsinnigem Tempo rockt Oranje bei der zweiten WM-Teilnahme nach 1961 bislang die WM. Die Siege gegen Argentinien und Katar, vor allem aber die hauchdünne Niederlage gegen den Turniermitfavoriten Norwegen haben Aufsehen erregt. "Wir wollen Deutschland nicht ärgern oder gut mithalten, wir wollen gewinnen", sagte Rückraumspieler Dani Baijens vom HSV Hamburg der Hamburger Morgenpost: "Wir trauen uns zu, die zu schlagen, aber das wird mega-schwer."
Doch auch die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) spürt nach vier Siegen aus den bisherigen vier Spielen enorm viel Rückenwind, vor allem der 39:19-Kantersieg gegen Argentinien sorgt im deutschen Lager für Selbstvertrauen. "Es bringt gerade Riesenspaß, Handball zu spielen", sagte Mertens.
Der Flügelflitzer vom SC Magdeburg ist ein wichtiger Bestandteil des DHB-Expresses, der bei seinen Auftritten in Kattowitz bislang wie die Niederlande mit spektakulärem Highspeed-Handball glänzt. Tempo scheint also garantiert. "Es wird ein schnelles Spiel", verspricht Mertens und fordert: "Wir müssen das Tempo mitgehen."
Ja, Respekt haben die DHB-Männer. Doch bange machen gilt nicht - meint auch Drux. Wer schneller spielt? "Wir", sagte der Berliner. Vor allem hätte das deutsche Team "vielleicht den Vorteil, mehr rotieren zu können". Gelingt Drux und Co. am Samstagabend tatsächlich der nächste Sieg, wäre das abschließende Hauptrundenspiel gegen Norwegen am Montag (20.30 Uhr) nur noch ein besseres Trainingsspiel für die K.o.-Runde.
Michelmann über Heim-EM 2024: "Halbfinale das Minimalziel"
Verbandschef Andreas Michelmann erhofft sich von den WM-Auftritten der deutschen Handballer einen Schub für die Heim-Europameisterschaft im kommenden Jahr. "Mit Blick auf die Heim-EM 2024 ist die WM von besonderer Bedeutung. Denn dann wollen wir zeigen, wozu unser Handball in der Lage ist - mit vollen Arenen und sportlichem Erfolg, um maximal Werbung für unseren Sport zu betreiben", sagte der Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB) im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Bei der EM (10. bis 28. Januar 2024) erwarte der Verband "den Erfolg. Im Klartext: Sportlich ist das Halbfinale das Minimalziel", führte Michelmann aus: "Wir wollen unsere Sportart in Deutschland so lange wie möglich präsentieren. Nur so können wir in den Arenen und vor dem Bildschirm Euphorie erzeugen. Und wirtschaftlich brauchen wir den Erfolg, um unsere nächsten Projekte anzugehen."