Nach ihrer WM-Gala tanzten die deutschen Handballerinnen erst im Kreis und posierten vor den mitgereisten Fans dann mit strahlenden Gesichtern für ein Siegerfoto. Mit einem 33:17 (19:10) gegen Polen stürmte das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch nicht nur zum Gruppensieg, sondern machte vor allem deutlich: Deutschland ist mehr als bereit für die Hauptrunde.
"Es hat maximalen Spaß gemacht. Ab Sekunde eins waren alle völlig on fire", schwärmte Anführerin Emily Bölk nach der vor allem defensiv bärenstarken Vorstellung der deutschen Mannschaft. Die Abwehr, sagte auch Coach Gaugisch, sei "der Schlüssel zum Erfolg" gewesen: "Ich bin sehr, sehr zufrieden. Das war eine tolle Leistung." Deutschland geht nach der makellosen Vorrunde mit der idealen Ausgangslage von 4:0 Punkten in die nächste Turnierphase.
Co-Kapitänin Alina Grijseels (7 Tore) war in der Jyske Bank Boxen im dänischen Herning die beste Werferin für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die vor 1021 Zuschauern ihre mit Abstand beste Turnierleistung zeigte. Die aggressive DHB-Deckung brachte die Polinnen zur Verzweiflung, vor dem gegnerischen Tor bestach die deutsche Mannschaft durch echte Killermentalität.
Drei Jahrzehnte nach dem historischen WM-Triumph von 1993, der sich am Dienstag zum 30. Mal jährt, ist der Grundstein für eine neue WM-Sternstunde gelegt. Ab Donnerstag kämpft Deutschland in der nächsten Turnierphase um das anvisierte Viertelfinale und das damit verbundene Ticket für ein Olympia-Qualifikationsturnier.
Als Hauptrundengegner stehen bereits Co-Gastgeber Dänemark und Rumänien fest. Als drittes Team wartet entweder Serbien oder der krasse Außenseiter Chile auf das deutsche Team, das gegen die Polinnen nicht nur spielerisch, sondern auch physisch überzeugte.
Im ersten "extrem entscheidenden Match" (Gaugisch) legten die DHB-Frauen einen Traumstart hin. Mit einer guten Defensive, die in den ersten beiden Spielen gegen Japan (31:30) und den Iran (45:22) noch überraschend anfällig war, erzwang die DHB-Auswahl beim Stand von 8:4 (12.) bereits die erste polnische Auszeit.
Eine fast siebenminütige Phase ohne eigenes Tor brachte die Polinnen zunächst nicht aus dem Konzept. Doch über ein sicheres Bollwerk vor dem eigenen Tor, eine starke Torhüterin Katharina Filter und ein extrem schnelles Umschaltspiel setzte sich Deutschland wieder ab.
Gaugischs Team überstand eine doppelte Unterzahl dabei nicht nur unbeschadet, sondern erzielte dabei noch einen Treffer mehr als der Gegner. Nach einem 6:0-Lauf ging die DHB-Auswahl beim 19:9 (30.) erstmals mit zehn Treffern in Führung.
An der Überlegenheit änderte sich nach dem Seitenwechsel nichts. Deutschland zwang den EM-13. in dessen Angriff immer wieder zu Fehlern und provozierte Fouls. Der Vorsprung wuchs weiter und weiter. Die Polinnen gaben sich völlig auf, die DHB-Auswahl ackerte weiter. Bis zur Mitte der zweiten Hälfte hatte der DHB-Gegner nur zwei (!) Treffer erzielt.