Juri Knorr vergrub sein Gesicht in einem Handtuch, die Enttäuschung konnte der Jungstar der deutschen Handballer aber nicht verstecken. Das "Wunder" gegen den Weltmeister war ausgeblieben, nach dem 26:29 (14:12) in einem aufopferungsvollen Kampf gegen Turnierfavorit Dänemark spielt Deutschland bei der Heim-EM "nur" um Bronze. "Ich bin sehr stolz auf die Jungs, das war eine phänomenale erste Halbzeit", sagte Bundestrainer Alfred Gislason im ZDF, musste aber einsehen: "Letztlich hat sich die Routine durchgesetzt."
Statt um den ersten Titel seit EM-Gold 2016 spielt Deutschland nun am Sonntag (15.00 Uhr/ARD und Dyn) gegen den entthronten Europameister Schweden um Platz drei - und das direkte Olympiaticket für Paris. Während die Fans die Mannschaft trotz der Niederlage mit Standing Ovations feierten, richtete Kapitän Johannes Golla den Blick nach vorne: "Jetzt wollen wir noch ein gutes Spiel machen und uns mit einer Medaille belohnen."
Nach vorne gepeitscht von 19.750 ekstatischen Fans hatte sich das junge deutsche Team auch von zwei kurzfristigen Ausfällen nicht stoppen lassen und diktierte bis zur Pause die Partie. Doch Dänemark gewann am Ende vor allem wegen seines breiteren Kaders. Der aufopferungsvolle Kampf der DHB-Auswahl und die defensive Meisterleitung wurden nicht belohnt. "Diese Niederlage tut weh", bekannte Kreisläufer Jannik Kohlbacher.
Bester deutscher Werfer am Freitagabend war der 21-jährige Renars Uscins mit fünf Treffern, im Tor zeigte Andreas Wolff eine starke Leistung. Für die Dänen trafen Emil Jakobsen, Simon Pytlick und Mikkel Hansen am häufigsten (5 Tore). Im ersten Halbfinale hatte Olympiasieger Frankreich die Schweden mit 34:30 nach Verlängerung niedergerungen.
Dänemark zog erstmals seit zehn Jahren wieder ins EM-Finale ein, dort geht es für die Nordeuropäer am Sonntag (17.45 Uhr/ARD und Dyn) gegen die Franzosen um den dritten Titel beim Kontinentalturnier nach 2008 und 2012. Frankreich hat bislang drei Mal EM-Gold gewonnen, der letzte Titel gelang 2014 - im Endspiel gegen Dänemark (41:32).
Deutschland muss auf Häfner und Kastening verzichten
Gleich doppelt schlechte Nachrichten auf dem Weg zum viel beschworenen "Wunder" musste das deutsche Team vor dem Anpfiff verdauen: Kai Häfner reiste aus privaten Gründen kurzfristig ab, Rechtsaußen Timo Kastening blieb wegen eines leichten Infekts im Teamhotel.
Dennoch zeigte Deutschland zunächst ein "phänomenales Spiel". Berauscht von der ohrenbetäubenden Kulisse legten Knorr und Co. einen Traumstart hin. Ohne Angst vor den dänischen Stars um Torjäger Mathias Gidsel zeigte das DHB-Team eine defensive Meisterleistung und schloss seine Angriffe konsequent ab.
Der Glaube an die Sensation wuchs, auch weil Häfner-Vertreter Uscins nun richtig aufdrehte und mit seinem vierten Treffer das 12:10 (27.) markierte. Knorr und der quirlige Rune Dahmke erhöhten gar auf 14:11 (29.).
"Wir haben überragend verteidigt, richtig viel Härte und Dynamik reingebracht und vorne mutig gespielt", lobte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause: "Wir müssen einfach mit Mut und Selbstvertrauen weitermachen."
Die DHB-Männer gaben weiter alles, schmissen sich in jede Aktion und kämpften bis zum Umfallen. Doch Dänemark zeigte jetzt seine ganze Klasse - und profitierte von seiner Kadertiefe. Im Tor durfte nun Emil Nielsen für Niklas Landin an und hielt einen Ball nach dem anderen. Vorn führte jetzt Mikkel Hansen auf der Mitte Regie, nach dessen Zuspiel Kreisläufer Simon Hald beim 16:15 für die erste dänische Führung sorgte (36.). Nach dem 26:21 (53.) durch Gidsel war die Entscheidung gefallen, auch wenn sich die deutsche Mannschaft nie aufgab.
Handball EM: Deutschland vs. Dänemark im Liveticker zum Nachlesen
EM | 1. Halbzeit | 2. Halbzeit | Gesamt |
Deutschland | 14 | 12 | 26 |
Dänemark | 12 | 17 | 29 |
Handball EM: Deutschland vs. Dänemark jetzt im Liveticker - 2. Halbzeit
Fazit: Es war ein über weite Strecken sehr starker Auftritt der deutschen Auswahl in eigentlich allen Bereichen. Am Ende erweist sich Dänemark schlicht als zu gut. Trotzdem: Respekt vor diesem Auftritt. Bester deutscher Werfer war Uscins mit fünf Toren.
Spielende: Feierabend in Köln. Deutschland unterliegt Dänemark mit
59. Das DHB-Team gibt zwar nach wie vor wirklich alles, kommt hier aber nicht mehr näher ran. Es bleibt dabei: Dänemark zu abgezockt.
57. Nielsen halt auch überragend im Kasten der Dänen jetzt. Der Torhüter steht bei 8 von 15 und damit 53,3 Prozent. Diesmal hält er einen Siebenmeter gegen Weber.
54. Schlechte Nachrichten, Leute, das Handball-Wunder ist so gut wie vom Tisch. Die Dänen führen zwischenzeitlich sogar mit fünf Toren Vorsprung. Das reicht jetzt einfach nicht mehr, von der Leistung und auch von den Kräften her. Trotzdem: Es war lange Zeit wirklich ein toller Auftritt des DHB-Teams.
53. Dänemark bekommt den nächsten Siebenmeter zugesprochen. Späth versucht sich diesmal gegen Hansen, aber auch die deutsche Nummer 2 ist chancenlos. Dänemark zieht kurz darauf erstmals auf vier Tore davon. Das könnte schon die Vorentscheidung gewesen sein.
51. Weber ersetzt Knorr nun als Spielmacher. Im Angriff tut sich die DHB-Auswahl aktuell schwer. Heymann hält aber noch dagegen und verkürzt auf 21:23.
48. Dänemark ist womöglich einfach zu stark, zu abgezockt, beziehungsweise fehlt es eben dem DHB-Team an dieser überragenden Qualität. Die Partie ist komplett gekippt. Jetzt noch einmal zurückzukommen, wird verdammt schwierig. Gislason nimmt die Auszeit.
47. Zeitstrafe für Dänemark. Was macht die deutsche Manschaft aus der Überzahl? Nichts! Köster leistet sich einen haarsträubenden Fehlpass, auf der anderen Seite handelt sich auch Kohlbacher eine Zwei-Minuten-Strafe ein. Wieder gibt es Siebenmeter, wieder trifft Hansen gegen Wolff. Dänemark führt mit 21:18.
45. Die DHB-Auswahl macht das Spiel schnell, Köster geht durch und verkürzt auf 18:19. Im Gegenzug gibt es Siebenmeter für die Dänen. Hansen versenkt eiskalt gegen Wolff.
43. Kritische Phase für die deutsche Mannschaft, die aktuell vor allem im Angriff etwas nachlässt, was Dänemark sofort bestraft und mit zwei Toren vorlegt - 19:17.
40. Knorr tankt sich überragend durch und macht das 17:17. Hinten macht es die DHB-Deckung lange überragend, ehe die Dänen doch noch Hald am Kreis finden, der den Favoriten erneut in Führung bringt.
39. Wolff, Wolff und nochmals Wolff. Neunte Parade des deutschen Torhüters, der sein schwankendes Team derzeit im Alleingang im Rennen hält. Die Dänen starten mit einem 4:1-Lauf in den zweiten Durchgang, ehe Uscins zum 16:16 trifft.
37. Wolff hält, was möglich ist, Dänemark bekommt aber die zweite Chance. Hansen mit einem Traumpass an den Kreis, den Hald zum 16:15 für den großen Favoriten nutzt.
35. Aktuell fehlt es dem deutschen Angriff ein wenig an Schwung. Uscins' Pass wird von den Dänen abgefangen, der Tempoggenstoß läuft. Wolff pariert grandios.
34. Siebenmeter für Deutschland. Da Knorr schon einen Strafwurf daneben gesetzt hat, kommt Weber. Und der Magdeburger verwandelt eiskalt.
33. Es geht denkbar schlecht los aus deutscher Sicht. Den Dänen, bei denen jetzt Nielsen das Tor hütet, starten mit zwei schnellen Buden - Ausgleich.
31. Die zweite Halbzeit läuft, Dänemark startet mit dem Ballbesitz.
Handball EM: Deutschland vs. Dänemark jetzt im Liveticker - 1. Halbzeit
Halbzeit-Fazit: Das DHB-Team zeigt bisher eine großartige Vorstellung. Die Abwehr ist überragend, nach leichten Startschwierigkeiten mischt auch Keeper Wolff sehr gut mit (6 von 17, 35,29 Prozent). Bester deutscher Werfer ist bisher der rotzfreche Uscins mit vier Toren, dahinter folgen Knorr und Dahmke mit jeweils drei. Bester Dänen-Schütze ist Jakobsen mit vier Treffern. Also, Freunde, hier ist freilich noch nichts gewonnen. Aber: Dass ein kleines Handball-Wunder eintreten könnte, scheint aktuell nicht mehr völlig unwahrscheinlich.
Halbzeit: Die ersten 30 Minuten sind durch. Deutschland führt gegen Dänemark mit 14:12. Hier fliegt bald das Hallendach weg, wenn das so weiter geht.
28. Der Ball läuft im DHB-Rückraum wunderbar und dann ist es erneut Uscins, der zum 12:10 trifft. Und was macht Wolff? Parade Nummer 7! Und es wird immer noch besser. Knorr trifft zum 13:10. Das ist doch kaum zu glauben.
27. Die Dänen decken jetzt äußerst offensiv - was Deutschland egal ist. Steinert wird herrlich freigespielt und trifft zum 11:10. Hinten schnappt sich Golla den ball, doch Dahmke leistet sich wenig später ein Offensivfoul.
24. Höchste Zeit, mal über Uscins zu reden. Der U21-Weltmeister scheißt sich hier gar nichts, macht sein drittes Tor zum 10:9 bei vier Versuchen. Im Gegenzug Wolff mit der fünften Parade.
22. Diese Abwehrleistung ist bislang traumhaft, auch wenn die Dänen diesmal doch noch den Kreisläufer finden und einen Siebenmeter herausholen. Das Duell heißt Hansen gegen Wolff - der deutsche Torhüter ist dran, kann die Bude aber nicht verhindern. 9:9.
21. Wahnsinn! Gidsel läuft alleine auf Wolff zu - und scheitert am deutschen Keeper. Das DHB-Team macht es schnell, bringt die Kugel zu Golla an den Kreis, der humorlos vollstreckt. Deutschland führt 9:8, die Dänen nehmen eine Auszeit.
20. Die DHB-Auswahl verteidigt es aber auch mit fünf Mann ordentlich. Dänemark kommt zwar über Linksaußen zum Abschluss, aber Wolff hält. Im Gegenzug versucht es Köster mit einem zu riskanten Pass, der Ball ist weg. Gidsel trifft ins leere Tor zum 8:8.
18. Ist das bitter! Heymann langt zu ungestüm zu und kassiert seine zweite Zwei-Minuten-Strafe.
17. Stark von Wolff, der seine zweite Parade verbucht. Im Angriff werfen die Deutschen den Ball diesmal allerdings zu einfach weg. Pytlick steigt im Rückraum hoch und besorgt den Ausgleich - 7:7.
15. Heymann kassiert die erste Zeitstrafe der Partie. Das nutzt Gidsel eiskalt aus, reißt mit einer Täuschung eine Lücke in die deutsche Deckung und verkürzt auf 6:7. Aber was macht Golla da? Er kämpft wie wild, erobert einen verlorenen Ball und holt einen Siebenmeter heraus. Leider pariert den Landin gegen Knorr.
13. Das ist bisher wirklich ein starker, couragierter Auftritt der DHB-Auswahl. Die Abwehr packt kompromisslos zu, vorne geht man mit Überzeugung zum Tor. Knorr erzielt nach einer herrlichen Einzelaktion das 7:5.
11. Dänen-Torhüter Landin zeigt seine zweite Parade. Wolff steht leider noch bei 0 von 4. Hoffen wir, dass auch der deutsche Keeper bald reinfindet ins Spiel.
8. So muss das laufen! Knorr zockt ein wenig, macht in der Abwehr den Schritt raus und klaut den Ball. Er passt auf Zerbe, der nach einem Tempogegenstoß auf 5:3 stellt.
7. Knorr bringt Deutschland erstmals mit zwei Toren in Führung. Die deutsche Abwehr ist super aggressiv in der Anfangsphase. Dänemark findet trotzdem Jakobsen auf Linksaußen, der auf 2:3 verkürzt.
5. Mutig von Uscins, der im Rückraum hochsteigt und mit Überzeugung über den dänischen Block hinweg das Tor macht. Hinten macht es die DHB-Abwehr gut, ein Notwurf der Dänen geht am Kasten vorbei.
3. Knorr trifft mit seinem ersten Wurf nur den Pfosten, doch Dahmke ist hellwach, setzt nach und erzielt die 1:0-Führung für die DHB-Auswahl. Im Gegenzug machen es die Dänen schnell, Gidsel gleicht aus.
1. Los geht's in Köln vor 19.750 Zuschauern mit Anwurf Deutschland. Gislason beginnt mit Wolff, Dahmke, Köster, Knorr, Uscins, Zerbe und Golla.
Handball EM: Deutschland vs. Dänemark heute im Liveticker - vor Beginn
vor Beginn: Die Mannschaften werden unter ohrenbetäubendem Lärm vorgestellt, anschließend gibt es die Nationalhymnen auf die Ohren - und dann kann es hier endlich losgehen.
vor Beginn: Die Teams sind nach dem Thriller zwischen Frankreich und Schweden leicht verspätet auf die Platte gekommen und spielen sich nun warm. In 25 Minuten geht es hier los. Also mit den Ausfällen von Häfner und Kastening oben drauf kann man sagen: Mehr Außenseiter als das DHB-Team kann man fast gar nicht sein. Es braucht schon ein mindestens mittelgroßes Handball-Wunder.
vor Beginn: Und es gibt direkt die nächste miese Nachricht. Nach Häfner, der aus privaten Gründen abgereist ist, steht auch Timo Kastening kurzfristig nicht zur Verfügung. Der Rechtsaußen ist - wie schon gegen Ungarn - mit einem Infekt im Hotel geblieben. Damit muss Gislason keinen Spieler mehr aus seinem 16er Kader streichen, der stellt sich von selbst zusammen.
vor Beginn: Drama im Halbfinale, der Titelverteidiger ist entthront: Frankreich hat im Schweden-Krimi die Nerven behalten und dank riesiger Comeback-Qualitäten das Finale erreicht. Der Olympiasieger gewann das hochklassige und packende Duell gegen die Skandinavier mit 34:30 (27:27, 17:11) nach Verlängerung und greift nun im Endspiel am Sonntag nach seinem vierten EM-Gold. Die Franzosen bewiesen in der Schlussphase kühlen Kopf. Zwar machten die Schweden einen zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand wett und führten bis 28 Sekunden vor dem Ende noch mit 27:25 - doch Nikola Karabatic und Co. kamen zurück. Mit einem direkt verwandelten Freiwurf von Elohim Prandi, der mit der Schlusssirene von der Unterkante der Latte ins Tor knallte, rettete sich der Rekordweltmeister in die Verlängerung. Dort drehten die routinierten Franzosen auf, die Moral der Schweden war gebrochen.
vor Beginn: In der Bundesliga lieferten sich Alfred Gislason und Nikolaj Jacobsen mit dem THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen spannende Duelle - nun stehen sich die beiden Trainer im EM-Halbfinale gegenüber. Die gegenseitige Wertschätzung ist riesig. "Er ist einer der erfolgreichsten Trainer jemals", sagte Jacobsen über den zwölf Jahre älteren Isländer. Gislason habe seine Qualitäten in "vielen, vielen Jahren" in Kiel bewiesen - auch gegen Jacobsen. "Ich freue mich. Es waren immer gute Duelle zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem THW Kiel - während des Spiels waren wir nicht immer so gute Freunde, aber nach dem Spiel haben wir uns beglückwünscht", sagte der Däne. Gislason würdigte Jacobsen, unter dem Dänemark die vergangenen drei Weltmeisterschaften gewonnen hat, ebenfalls als hervorragenden Trainer. "Wir kennen uns eine sehr lange Zeit. Er hatte eine fantastische Karriere in der Bundesliga. Jetzt macht er einen fantastischen Job im dänischen Handball. Gratulation an die dänische Nation für Nikolaj", sagte Gislason.
vor Beginn: Rund anderthalb Stunden vor Spielbeginn erreicht uns eine unerfreuliche Nachricht aus deutscher Sicht. Kai Häfner wird für das Halbfinale gegen Dänemark nicht zur Verfügung stehen. Der 34-Jährige ist aus privaten Gründen aus dem Teamquartier abgereist.
vor Beginn: DHB-Sportvorstand Axel Kromer blickt dem Halbfinal-Kracher gelöst entgegen. "Es ist nur Vorfreude, ich habe keinen erhöhten Puls oder angespannte Nerven", sagte der 47-Jährige im ZDF-Morgenmagazin: "Wir haben die Möglichkeit etwas ganz Großes zu erreichen." Die Mannschaft müsse "dafür sorgen, dass die Dänen nicht ihre maximale Leistungsfähigkeit abrufen können", betonte Kromer: "Wenn wir alles zeigen, was in uns steckt und die Dänen daran hindern, alles zu zeigen was in ihnen steckt, haben wir gute Möglichkeiten. Dafür haben wir einen Plan." Die dänischen Spieler seien "alle absolute Weltklasse, sie haben im Durchschnitt ein höheres Niveau als wir", erklärte Kromer. "Ein Wunder" müsse es jedoch "nicht sein". Auch das DHB-Team habe "Topfähigkeiten, um vor diesem Publikum alles zu zeigen".
vor Beginn: Das erste Spiel des Tages in Köln ist durch. Ungarns hat sich den fünften EM-Rang gesichert. Der WM-Achte besiegte Slowenien im Platzierungsspiel in Köln 23:22 (12:13) und holte damit das beste Ergebnis in seiner EM-Geschichte. Das bislang erfolgreichste Abschneiden war der sechste Rang 1998 gewesen. Bence Banhidi und Mate Lekai (je 5 Treffer) erzielten in der Lanxess Arena die meisten Tore für die Ungarn, die in der Hauptrunde gegen Deutschland (28:35) verloren hatten. Für Slowenien waren Blaz Blagotinsek, Miha Zarabec und Aleks Vlah (je 4) am erfolgreichsten. Beide Teams hatten als Dritter ihrer Hauptrunden-Gruppe den Halbfinaleinzug verpasst.
vor Beginn: Zuletzt dreimal in Folge Weltmeister, in den vergangenen zehn Jahren siebenmal bei 12 Turnieren eine Medaille abgestaubt: Dänemark ist seit einigen Jahren das Nonplusultra im Welthandball. Es gibt nicht wenige Experten, die der Meinung sind, Dänen-Coach Nikolaj Jacobsen wäre derzeit in der Lage, zwei vollwertige Mannschaften zusammenzustellen, die dazu fähig wären, um den Turniersieg mitzuspielen.
Ausgerechnet gegen diese Dänen muss das DHB-Team im Halbfinale antreten, ein Sieg würde an ein Handball-Wunder grenzen. Es ist das Duell David gegen Goliath. Hatte Bundestrainer Alfred Gislason vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Frankreich erklärt, seine Truppe müsste für einen Sieg die beste Leistung seit Jahren abrufen, meinte der Isländer nun: "Wir müssen die beste Leistung der vergangenen Jahrzehnte abrufen, kann man vielleicht sagen. Um auch nur die geringste Chance zu haben, brauchen wir eine Riesenleistung."
Der letzte Sieg einer DHB-Auswahl gegen Dänemark, das bei der laufenden EM sechs Siege und eine 25:28-Niederlage im bedeutungslosen letzten Hauptrundenspiel gegen Slowenien verbucht hat, liegt fast acht Jahre zurück. Im April 2016 wurden die Dänen in einem Länderspiel mit 33:26 geschlagen. Nur drei Monate nach dem sensationellen 25:23-Erfolg im letzten Hauptrundenspiel der EM in Polen.
vor Beginn: Dirk Nowitzki, Felix Neureuther und Lothar Matthäus: Zahlreiche deutsche Sport-Stars haben sich der wachsenden Menge an Fans des DHB-Teams angeschlossen. "Die ganze Nation steht hinter euch", hieß es von Nowitzki in einem Video auf Instagram. Neureuther riet der Mannschaft, "einfach den Moment zu genießen, wenn der Druck am größten ist, wenn die Halle brennt". Den Zusammenschnitt veröffentlichte Stefan Kretzschmar: "Ich erkenne ein gewisses Muster: Nach einem nicht so guten Spiel kommt ein Knaller - also kommt heut' ein Knaller. Genau zum richtigen Zeitpunkt", ist sich die Handball-Legende sicher. Dem stimmte auch Per Mertesacker zu: "Heute geht ihr den nächsten Schritt", sagte der Fußball-Weltmeister von 2014.
Generell ist die Unterstützung aus dem Fußball groß. Nationalspieler Jonas Hofmann, in der Jugend selbst noch im Handball aktiv, forderte vollen Fokus vor der Herkulesaufgabe gegen die Dänen: "Zeigt's allen, haut richtig rein und lasst den Adler nochmal fliegen." DFB-Stürmer Niclas Füllkrug blickte bereits über den "Kracher" hinaus: "Ihr packt das", sagte Füllkrug: "Dann geht's ab ins Finale und dann wird der Titel geholt - im eigenen Land." Auch Lothar Matthäus wollte die Männer von Bundestrainer Alfred Gislason "mit dem Pokal sehen", zweckentfremdete dafür sogar ein Zitat des kürzlich verstorbenen Franz Beckenbauers: "Geht's raus, habt Spaß und spielt Handball!"
vor Beginn: Das DHB-Team hat bereits jetzt, mit Einzug ins Halbfinale, die beste EM-Platzierung seit dem Titelgewinn 2016 erreicht. In der Zwischenzeit kam man nie weiter als Platz fünf (2020).
vor Beginn: Ausgetragen wird das Spiel ab 20.30 Uhr in der Lanxess Arena in Köln. Genau hier haben die Deutschen auch ihren letzten Sieg gegen die Dänen eingefahren. Ein gutes Ohmen?
vor Beginn: Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker des Halbfinals bei der Handball-EM zwischen Deutschland und Dänemark.
Handball EM: Deutschland vs. Dänemark heute im Liveticker - Alle weiteren Spiele bei der Europameisterschaft
Runde | Datum | Uhrzeit | Arena | Begegnung | Ergebnis |
Spiel um P5 | Freitag, 26. Januar | 15.00 Uhr | Lanxess Arena, Köln | Ungarn - Slowenien | -:- |
Halbfinale | Freitag, 26. Januar | 17.45 Uhr | Lanxess Arena, Köln | Frankreich - Schweden | -:- |
Halbfinale | Freitag, 26. Januar | 20.30 Uhr | Lanxess Arena, Köln | Deutschland - Dänemark | -:- |
Spiel um P3 | Sonntag, 28. Januar | 15.00 Uhr | Lanxess Arena, Köln | N/A | -:- |
Finale | Sonntag, 28. Januar | 17.45 Uhr | Lanxess Arena, Köln | N/A | -:- |
Handball EM: Deutschland vs. Dänemark heute im Liveticker - Übertragung im TV und Livestream
Der öffentlich-rechtliche Sender ZDF überträgt das Halbfinalduell zwischen Deutschland und Dänemark im Free-TV und kostenlosen Livestream.
Darüber hinaus stellt auch Dyn, der hauptlizenzierte Partner des Turniers eine Übertragung zur Verfügung. Hier bedarf es dem entsprechenden Abonnement.
Handball EM: Deutschland vs. Dänemark heute im Liveticker - Alle Infos zum Halbfinale auf einen Blick
- Anwurf: 20.30 Uhr
- Spielort: Lanxess Arena, Köln
- Übertragung im TV: ZDF
- Übertragung im Stream: ZDF, Dyn
Handball EM 2024 in Deutschland: Der Kader des DHB
Spieler | Position | Verein | Rückennummer |
David Späth | Tor | Rhein-Neckar Löwen | 1 |
Andreas Wolff | Tor | Industria Kielce | 33 |
Rune Dahmke | Linksaußen | THW Kiel | 34 |
Lukas Mertens | Linksaußen | SC Magdeburg | 36 |
Martin Hanne | Rückraum links | TSV Hannover-Burgdorf | 42 |
Sebastian Heymann | Rückraum links | Frisch Auf Göppingen | 11 |
Julian Köster | Rückraum links | VfL Gummersbach | 18 |
Philipp Weber | Rückraum links / Mitte | SC Magdeburg | 20 |
Juri Knorr | Rückraum Mitte | Rhein-Neckar Löwen | 15 |
Nils Lichtlein | Rückraum Mitte | Füchse Berlin | 3 |
Kai Häfner | Rückraum rechts | TVB Stuttgart | 25 |
Renars Uscins | Rückraum rechts | TSV Hannover-Burgdorf | 23 |
Christoph Steinert | Rückraum rechts / Rechtsaußen | HC Erlangen | 44 |
Timo Kastening | Rechtsaußen | MT Melsungen | 73 |
Justus Fischer | Kreis | TSV Hannover-Burgdorf | 14 |
Johannes Golla (C) | Kreis | SG Flensburg-Handewitt | 4 |
Jannik Kohlbacher | Kreis | Rhein-Neckar Löwen | 80 |