Handball EM: Sieg im Schweden-Krimi! Frankreich nach Verlängerung im EM-Finale - Ungarn holt Platz fünf

SID
Frankreich
© getty

Drama im Halbfinale, der Titelverteidiger ist entthront: Frankreichs Handballer haben im Schweden-Krimi die Nerven behalten und dank riesiger Comeback-Qualitäten das EM-Finale erreicht. Der Olympiasieger gewann das hochklassige und packende Duell gegen die Skandinavier mit 34:30 (27:27, 17:11) nach Verlängerung und greift nun im Endspiel am Sonntag (17.45 Uhr/ARD und Dyn) in Köln nach seinem vierten EM-Gold. Gegner ist Weltmeister Dänemark, der Deutschland im zweiten Halbfinale mit 29:26 (12:14) besiegte.

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"Es ist schwer in Worte zu fassen. Manchmal müssen ein paar verrückte Sachen passieren, um so ein Spiel zu gewinnen", sagte Rückraumspieler Kentin Mahe: "Es waren zwei ganz verschiedene Halbzeiten, in der ersten waren wir komplett überlegen", dann habe man "ein bisschen aufgehört, auf das Gaspedal zu drücken".

Die Franzosen bewiesen vor 19.750 Zuschauern in der Lanxess Arena in der Schlussphase kühlen Kopf. Zwar machten die Schweden einen zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand wett und führten bis 28 Sekunden vor dem Ende noch mit 27:25 - doch Nikola Karabatic und Co. kamen zurück.

Mit einem direkt verwandelten Freiwurf von Elohim Prandi, der mit der Schlusssirene von der Unterkante der Latte ins Tor knallte, rettete sich der Rekordweltmeister in die Verlängerung, wo er aufdrehte.

Schweden legt Protest gegen Treffer ein

Allerdings legten die Schweden Protest ein. Beim Blick auf die Zeitlupe des Freiwurfes konnte man zur Erkenntnis kommen, dass Prandis Fuß sich zu früh vom Boden löste und der Treffer somit irregulär war. Die Schiedsrichter Gjorgji Nachevski und Slave Nikolov aus Nordmazedonien, die im Vorjahr das WM-Finale geleitet hatten, verzichteten auf die Nutzung des Videobeweises.

Linksaußen Hugo Descat avancierte mit acht Toren zum besten Werfer der Franzosen, die in der ersten Halbzeit das Spiel noch nach Belieben bestimmt hatten. Schweden, für das der Magdeburger Felix Claar neunmal traf, biss sich zunächst am Kieler Torhüter Samir Bellahcene sowie einer extrem disziplinierten französischen Deckung die Zähne aus.

Im zweiten Abschnitt wendete sich allerdings das Blatt. Hinten parierte Schwedens Keeper Andreas Palicka nun einen Ball nach dem anderen, vorne blies der Europameister von 2022 zur Aufholjagd.

Mit Frankreichs Finaleinzug lebt auch der Traum von Nikola Karabatic weiter: Der Superstar bestreitet in Deutschland die elfte und letzte EM seiner Karriere und peilt mit "Les Expertes" seinen insgesamt elften großen Triumph an: Der 39-Jährige holte bislang drei EM-Titel, vier Mal WM-Gold und drei Olympiasiege. Am Sonntag könnte ein weiterer dazukommen.

Ungarn schnappt sich Platz fünf

Zuvor hatten sich Ungarns Handballer den fünften Rang gesichert. Der WM-Achte besiegte Slowenien am Freitag im Platzierungsspiel in Köln 23:22 (12:13) und holte damit das beste Ergebnis in seiner EM-Geschichte. Das bislang erfolgreichste Abschneiden war der sechste Rang 1998 gewesen.

Bence Banhidi und Mate Lekai (je 5 Treffer) erzielten in der Lanxess Arena die meisten Tore für die Ungarn, die in der Hauptrunde gegen Deutschland (28:35) verloren hatten. Für Slowenien waren Blaz Blagotinsek, Miha Zarabec und Aleks Vlah (je 4) am erfolgreichsten. Beide Teams hatten als Dritter ihrer Hauptrunden-Gruppe den Halbfinaleinzug verpasst.