Beim Duell in Manchester standen nur zwei der Transfers der aktuellen Saison in der Startelf - sechs andere saßen auf der Bank. Trotzdem wechselte Thomas Tuchel nur zweimal. Selbst Salihamidzics bisher letzter Transfer, Star-Rechtsverteidiger João Cancelo, den Bayern im Winter von den Citizens ausgeliehen hatten, saß gegen seinen Mutterklub zunächst draußen.
Zeit, eine Bilanz zu ziehen: Wie schlugen sich die letzten Transfers von Salihamidzic beim deutschen Rekordmeister?
Bewertet werden die Transfers an sich, nicht allein die Spieler-Leistungen. Somit finden Wechselumstände, Ablösesummen und ähnliche Parameter ihren Platz in der Bewertung. Kam ein Spieler nur für die Kaderbreite, etwa als Ersatztorwart, dann wird er auch anhand dieser Rolle beurteilt.
Sandro Wagner
- im Januar 2018 von der TSG Hoffenheim
- Ablösesumme: 13 Millionen Euro
Der Stürmer, der bereits in der FCB-Jugend spielte, wurde geholt, um Robert Lewandowski einige Verschnaufpausen zu bescheren.
Wagner war seine Rolle von Beginn an bewusst, er beschwerte sich nur selten über fehlende Einsatzzeiten. In der ersten Saison traf er achtmal in der Liga. Im Winter 2019 zog es ihn nach China, 2020 beendete er seine Karriere. Heute schnuppert er als Trainer der SpVgg Unterhaching in der Regionalliga Bayern am Aufstieg.
Note: 3.
Alphonso Davies
- im Juli 2018 von den Vancouver Whitecaps
- Ablösesumme: 10 Millionen Euro
Nachdem er in seiner ersten Saison in München kaum bei der ersten Mannschaft zum Zug kam, ist Davies heute Stammspieler. Schon in seinem ersten Jahr wurde eine Umschulung zum Linksverteidiger begonnen, die zu Beginn seiner zweiten Saison Früchte trug.
Davies rutschte aufgrund vieler Verletzungen in die erste Elf des FC Bayern. Niko Kovac brachte ihn auf der linken Abwehrseite, unter Hansi Flick blühte der schnelle Kanadier dann so richtig auf. Er war auch unter Julian Nagelsmann gesetzt und ist kaum noch aus dem Münchner Spiel wegzudenken. Thomas Tuchel setzt ebenfalls auf den heute 22-Jährigen.
Note: 1.
Leon Goretzka
- im Juli 2018 vom FC Schalke 04
- ablösefrei
Goretzkas Verpflichtung erwies sich als Jackpot für den FCB. Nach anfänglichen Leistungsschwankungen drehte der Mittelfeldspieler spätestens nach der ersten Corona-Pause 2020 richtig auf.
Der Ex-Schalker ist nicht nur Leistungsträger auf dem Platz, sondern hinterlässt mit Aktionen wie "We Kick Corona" auch daneben einen hervorragenden Eindruck. Kein Wunder, dass der FCB 2021 mit ihm für fünf Jahre verlängerte.
Note: 1.
Lucas Hernández
- im Juli 2019 von Atletico Madrid
- Ablösesumme: 80 Millionen Euro
Der teuerste Kauf der Bundesliga-Geschichte schien sich zunächst nicht auszuzahlen, weil sich Hernández mit vielen Verletzungen herumschlug. Der sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der linken Abwehrseite einsetzbare Franzose überzeugte mittelfristig, wenn er gesund war, aber regelmäßig.
Doch nach der WM fällt er erneut lange aus. Im Sommer wird er nach vier Jahren voraussichtlich 73 Pflichtspiele verpasst haben. Dem gegenüber stehen 107 absolvierte Spiele. Für die Rekordsumme, die er gekostet hat, eine schwache Bilanz. Die Leistungen sind gut, im Nachhinein würde Bayern das Geld aber möglicherweise nicht mehr auf den Tisch legen. Bei seinen Kollegen de Ligt und Upamecano kam man deutlich günstiger weg.
Note: 3,5.
Benjamin Pavard
- im Juli 2019 vom VfB Stuttgart
- Ablösesumme: 35 Millionen Euro
Der Franzose brauchte nicht lange, um sich an sein neues Umfeld zu gewöhnen. Auf der rechten Abwehrseite war er häufig gefragt. Vor allem in der Triple-Saison überzeugte der 25-Jährige, seither baute er aber sowohl defensiv als auch offensiv ein wenig ab.
Zuletzt gab es Spekulationen um einen Abgang im Sommer, da er lieber Innen- als Außenverteidiger spielen wolle. Ex-Trainer Julian Nagelsmann entsprach schließlich seinem Wunsch und setzte ihn zentral ein, seit der Ankunft von Thomas Tuchel jedoch sieht es wieder nach mehr Einsätzen außen aus. Jedoch zeigte die Leistungskurve wieder nach oben. Zukunft offen, wenn er im Sommer nicht verlängert, wird er wohl verkauft.
Note: 2,5.
Jann-Fiete Arp
- im Juli 2019 vom Hamburger SV
- Ablösesumme: 3 Millionen Euro
Das Talent überzeugte in Hamburg mit seiner Technik und vielen Dribblings, die zu Toren führten. Sobald der Wechsel aber bekannt wurde, blieben weitere Einsätze aus.
So auch beim FC Bayern. Arp kam lediglich in der 3. Liga für die zweite Mannschaft zum Einsatz. Für die Profis spielte er nur kurz, kostete aber eine Menge Gehalt. Am 6. Januar wurde Arp 23 Jahre. Es ist also noch genug Zeit die Karriere nochmal anzukurbeln - vielleicht ja bei Holstein Kiel. Dort kickt der Mittelstürmer nämlich seit 2021, zunächst per Leihe, dann per ablösefreiem Wechsel.
Note: 6.
Jamal Musiala
- im Juli 2019 vom FC Chelsea
- Ablösesumme: 200.000 Euro
Hasan Salihamidzic verhandelte lange um Callum Hudson-Odoi, Berater war dessen Bruder Bradley Hudson-Odoi. Ganz nebenbei verpflichtete er dann Top-Talent Musiala, der ebenfalls vom CHO-Bruder beraten wurde, für eine fast schon lächerliche Summe von 200.000 Euro vom FC Chelsea. Für den damals 16-Jährigen war es zwar kein kleines Investment, doch das zahlte sich absolut aus.
Der heute 20-Jährige ist eines der größten Talente weltweit und bereits in seinem jungen Alter Stammspieler, Leistungsträger und Toptorschütze der Bayern in der laufenden Saison. Abgesehen von mehreren Gastspielen ist von CHO in München zwar bis heute nichts zu sehen gewesen, doch das ist angesichts dieser Alternative zu verkraften.
Note: 1.
Michaël Cuisance
- im August 2019 von Borussia Mönchengladbach
- Ablösesumme: 12 Millionen Euro
Wurde als "großes Talent" von Brazzo angepriesen. Avancierte allerdings zu einem der größten, wenn nicht sogar dem größten Transfer-Missverständnis der letzten Jahre. Kam nach seinem Wechsel nahezu gar nicht zum Einsatz und wurde nach einem Jahr schließlich verliehen.
Cuisance spielte aber auch nach einer schwachen Leih-Saison in Marseille keine Rolle mehr bei den Münchnern. Trotz der vielen Ausfälle in der Hinrunde 2021/22 war er weitgehend außen vor, deshalb wechselte er im Winter zum Venezia FC und kämpfte erfolglos um den Klassenerhalt. Immerhin: Dort zeigte er auch nach dem Abstieg in die Serie B gute Leistungen, sodass ihn Sampdoria Genua im Winter 2022/23 per Leihe in die Serie A zurückholte. Dort darf er regelmäßig spielen.
Note: 6.
Philippe Coutinho
- im August 2019 vom FC Barcelona
- Leihgebühr: 8,5 Millionen Euro
Notgedrungen ob des damals noch geplatzten Wechsels von Leroy Sané aus Barcelona geholt, sollte der Brasilianer den Rekordmeister mit seiner Technik auf die nächste Stufe hieven.
Coutinho hatte in seiner einzigen Saison in München einen schweren Stand, kam aber mit besserer Fitness nach der Coronapause immer besser rein. Half mit wichtigen Toren beim CL-Sieg, kehrte danach zu Barca zurück und ist nun bei Aston Villa.
Note: 3.
Ivan Perisic
- im August 2019 von Inter Mailand
- Leihgebühr: 5 Millionen Euro
Nach den Abgängen von Arjen Robben und Franck Ribéry wurde der Kroate als Alternative für die Flügel geholt. Perisic füllte seine Rolle perfekt aus.
Er war immer zur Stelle, wenn Gnabry oder Coman verletzt waren oder eine Pause brauchten. Die Bayern dachten über eine feste Verpflichtung von Perisic nach, am Ende war er ihnen aber doch zu teuer. Mittlerweile bei den Tottenham Hotspur gelandet.
Note: 2.
Álvaro Odriozola
- im Januar 2020 von Real Madrid
- Leihgebühr: keine
Der spanische Rechtsverteidiger kam in Madrid kaum auf Spielminuten. In München sollte er in der Rückrunde 2019/20 Pavard Konkurrenz machen.
Unterm Strich war Odriozola aber überhaupt kein Faktor und kam nicht über ein paar Kurzeinsätze hinaus. Folgerichtig kehrte er nach Madrid zurück - immerhin als Triple-Sieger.
Note: 5,5.
Tanguy Nianzou
- im Juli 2020 von PSG
- ablösefrei
Für die Saison 2020/21 holten die Bayern den jungen Innenverteidiger aus Paris, der bereits Erfahrungen im Profi-Kader von PSG unter Thomas Tuchel gesammelt hatte.
Nianzou kam verletzt, zog sich früh einen Muskelbündelriss zu, fiel dann wegen Oberschenkelproblemen aus. Unter Nagelsmann war er trotz guter Vorbereitung nur Ergänzungskraft. Ging im Sommer 2022 nach Sevilla, weil Matthijs de Ligt kam.
Note: 4.
Alexander Nübel
- im Juli 2020 vom FC Schalke 04
- ablösefrei
Ein U21-Nationaltorhüter für lau? Klingt gut. Nübel kam allerdings wegen Manuel Neuer überhaupt nicht zum Zug und wurde nach Monaco ausgeliehen.
Im Fürstentum stand er schon früh in der Kritik. Kam unter Niko Kovac zwar regelmäßig zum Einsatz, doch Kovac wurde in Monaco zum Jahresende 2021 entlassen. Obwohl die Bayern ihn wegen Neuers Verletzung im Winter 2022 zurückholen wollten, ließ Monaco Nübel nicht ziehen. Nun sollen die Monegassen aber kein Interesse mehr an einem Verbleib Nübels haben.Weil man bei einem Verkauf im Sommer voraussichtlich die Gehaltszahlungen wieder einspielen wird, ein verständlicher Transfer ohne Verlust.
Note: 4.
Leroy Sané
- im Juli 2020 von Manchester City
- Ablösesumme: 49 Millionen Euro
Für diesen Preis ein absolutes Schnäppchen. Schnell war klar: Ein Transfer mit Potenzial zum Coup. Zeigte immer wieder seine Qualitäten im Dribbling, verbesserte sich defensiv.
Startete nach schwierigen Wochen und Monaten in der Hinrunde der laufenden Spielzeit so richtig durch. In der Rückrunde zeigt er bisher wieder seine wechselhaften Leistungen. In guten Spielen ist er Weltklasse, aber immer noch auf der Suche nach Konstanz.
Note: 2,5.
Bouna Sarr
- im Oktober 2020 von Olympique Marseille
- Ablösesumme: 8 Millionen Euro
Kam als Backup für Pavard, um Joshua Kimmich dauerhaft ins Mittelfeld zu beordern. Genau wie sein Vorgänger Odriozola überzeugte der Senegalese bislang aber auch nicht.
Im Stellungsspiel teilweise orientierungslos, in den Zweikämpfen nicht robust genug, im Passspiel zu ungenau. Sein Vertrag läuft bis 2024, ein Wechsel kommt für ihn auch aus monetären Gründen derzeit nicht in Frage. Seit über einem Jahr ohne Einsatz - in der Bundesliga oft nicht einmal im Kader.
Note: 6.
Eric Maxim Choupo-Moting
- im Oktober 2020 von Paris Saint-Germain
- ablösefrei
Füllte seine Reservistenrolle zuverlässig aus, fehlte dann allerdings gegen Ende der vergangenen Hinrunde 2021/22 aufgrund einer Corona-Infektion längere Zeit. Choupo-Moting lieferte während Lewandowskis Verletzungspause im April 2022 gut ab.
Doch richtig aufgeblüht ist der Kameruner nach dessen Abgang im Sommer 2022. Aktuell ist er die erste Wahl im Bayern-Sturm, bewies sich als wichtiger Faktor im Offensivspiel und verdiente sich eine Vertragsverlängerung.
Note: 1,5.
Marc Roca
- im Oktober 2020 von Espanyol Barcelona
- Ablösesumme: 9 Millionen Euro
Salihamidzic soll den spanischen Mittelfeldspieler zuvor schon länger beobachtet haben. Ein Wechsel kam jedoch etwas überraschend - nach Rocas Abstieg mit Espanyol - zustande.
Obwohl er bei seinen wenigen Auftritten phasenweise gutes Passspiel zeigte, schien Flick nicht wirklich überzeugt von Roca zu sein. Verpasste unter Nagelsmann die gesamte Vorbereitung verletzt. Ging im Sommer 2022 zu Leeds United.
Note: 4.
Douglas Costa
- im Oktober 2020 von Juventus Turin
- Leihgebühr: 250.000 Euro
Der Brasilianer spielte schon von 2015 bis 2017 für Bayern. Nicht Salihamidzic exklusiv machte sich für die Leihe stark, sondern auch einige Spieler, die Costa noch kannten.
Im Herbst 2020 setzte er noch vereinzelte Akzente, ehe er im Winter immer weniger Einsatzzeiten bekam und sich schließlich einen Haarriss im Fuß zuzog. Die Bayern verzichteten auf einen Kauf. Kickt mittlerweile in den USA für LA Galaxy.
Note: 5.
Tiago Dantas
- im Oktober 2020 von Benfica
- Leihgebühr unbekannt
Galt in erster Linie als Wunschspieler von Ex-Coach Flick, der Dantas' Karriere schon länger verfolgt hatte. In München konnte sich der Teenager aber nie durchsetzen.
Der FC Bayern entschied sich schließlich gegen eine feste Verpflichtung, weshalb Dantas zu Benfica zurückkehrte und anschließend per Leihe zu CD Tondela ging. Aktuell zur Leihe bei PAOK Saloniki.
Note: 5.
Dayot Upamecano
- im Juli 2021 von RB Leipzig
- Ablösesumme: 42,5 Millionen Euro
Der Franzose folgte Nagelsmann von Leipzig nach München und sollte bei den Bayern mithelfen, den Abgang von David Alaba zu Real Madrid zu kompensieren. Lange hatte er Probleme, seine Form zu finden. Doch er zeigte gerade gegen Ende der Hinrunde 2021/22, warum die Bayern ihn geholt haben.
In der laufenden Saison bewies er sich lange als richtig guter Innenverteidiger und spielte eine extrem starke WM für Vize-Weltmeister Frankreich. Dennoch ist er weiterhin nicht patzerfrei - negativer Höhepunkt: Sein kapitaler Fehler gegen Manchester City, der zum vorentscheidenden 0:2 führte.. In den meisten Spielen bringt seine Risikofreudigkeit dem FCB aber mehr als sie kostet.
Note: 2,5.
Marcel Sabitzer
- im August 2021 von RB Leipzig
- Ablösesumme: 15 Millionen Euro
Ging wie Upamecano im Sommer 2021 ebenfalls den Weg von Leipzig zum FCB. Durch seinen im Folgejahr auslaufenden Vertrag konnte er deutlich unter Marktwert verpflichtet werden. Die Erwartungen konnte der Österreicher aber nicht erfüllen. Zunächst vornehmlich Reservist, ehe er ein paar Chancen in der Startelf erhielt.
Stabilisierte sich zu Beginn der aktuellen Saison und zeigte dabei richtig gute Leistungen. Dann verlor er jedoch seinen Stammplatz wieder an Goretzka und ist mittlerweile zu Manchester United ausgeliehen. Dort blüht er aktuell auf und will bleiben. Da ligainterne Transfers in England nicht limitiert sind, wird er durch sein Leihgeschäft wertvoller für Premier-League-Klubs und dürfte seine Ablöse bei einem Verkauf mindestens wieder einbringen.
Note: 3,5.
Omar Richards
- im Juli 2021 vom FC Reading
- ablösefrei
Der Wechsel aus Englands 2. Liga in die Bundesliga war für den Linksverteidiger ein großer Schritt.
Der Engländer hatte in seinem ersten Halbjahr noch zu kämpfen, bekam auch nur vereinzelt Chancen, sich zu zeigen. Im DFB-Pokal gelang ihm mit einem Assist seine einzige Torbeteiligung. Seit Sommer 2022 bei Nottingham Forest, aufgrund eines gebrochenen Beins in der Vorbereitung aber noch ohne Pflichtspieleinsatz.
Note: 4.
Sven Ulreich
- im Juli 2021 vom Hamburger SV
- ablösefrei
Nach fünf Jahren als Backup von Manuel Neuer wollte Ulreich 2020 mit dem Wechsel zum HSV wieder als Stammkeeper agieren. Ein Jahr später kehrte er zurück.
Bei den Bayern schlüpfte er Anfang 2022 wieder verlässlich in die Backup-Rolle. Durfte sich nach Manuel Neuers Verletzung kurz Hoffnungen auf eine Rückrunde als Nummer eins machen, doch dann kam Yann Sommer. Sich gegen die beiden durchzusetzen wird schwierig.
Note: 3.
Matthijs de Ligt
- im Juli 2022 von Juventus Turin
- Ablösesumme: 67 Millionen Euro
War der teuerste Neuzugang im Transfersommer 2022. Bekam von Julian Nagelsmann etwas Zeit, um sich in der Bundesliga zurechtzufinden, seit dem 5. Spieltag gehört er aber zum Stammpersonal.
In der laufenden Saison absolvierte er bereits 35 Pflichtspiele für die Bayern, zusammen mit Dayot Upamecano bildet er die Münchner A-Innenverteidigung und glänzte schon mehrfach auch als Torschütze. Dazu ist er mit seinen 23 Jahren bereits ein großer Kommunikator, spricht Deutsch und geht als Führungsspieler voran. Sein teurer Preis kratzt etwas an der Gesamtbetrachtung, aber nur minimal.
Note: 1,5.
Sadio Mané
- im Juli 2022 von Juventus Turin
- Ablösesumme: 32 Millionen Euro
Der Topstar vom FC Liverpool ist bei den Bayern bisher nicht so ganz angekommen. Zeigte beim Saisonstart gute Leistungen, fiel danach aber in ein Formtief und verlor sogar seinen Stammplatz. Er verpasste die WM verletzt und kehrte erst vor ein paar Wochen zurück. Die Mittelstürmer-Rolle konnte er gar nicht ausfüllen und auch auf seiner Stammposition zeigte er zu wenig.
Auch nach der Winterpause war er weder unter Nagelsmann noch zuletzt unter Tuchel in der Nähe der Stammelf. Die Differenzen zwischen ihm und Nagelsmann sollen ein Teilgrund für den Trainerwechsel gewesen sein. Zudem hat er Leroy Sané nach dem City-Spiel in der Kabine offenbar tätlich attackiert. Dies könnte ein teurer Fehlgriff gewesen sein.
Note: 5,5.
Mathys Tel
- im Juli 2022 von Stade Rennes
- Ablösesumme: 20 Millionen Euro
Gilt als eines der größten Sturmtalente in Europa, weshalb der FC Bayern auch bereit war, eine Summe in Höhe von 20 Millionen Euro auf den Tisch zu legen. Beim deutschen Rekordmeister kommt er bislang nicht über die Rolle eines Jokers hinaus. Dass der beim Transfer 17-Jährige aber etwas Zeit benötigen wird, war eingeplant.
Zudem machte er es bei seinen Einsätzen richtig gut. In 21 Pflichtspieleinsätzen gelangen ihm immerhin fünf Tore. Weil er meist von der Bank kam (nur drei Startelfeinsätze), kommt er auf einen Treffer pro 98 Pflichtspielminuten. Das macht Mut für die Zukunft, für eine Detailbewertung ist es allerdings zu früh.
Note: 3.
Ryan Gravenberch
- im Juli 2022 von Ajax Amsterdam
- Ablösesumme: 18,5 Millionen Euro
Aufgrund der hohen Konkurrenz durch Joshua Kimmich und Leon Goretzka sowie streckenweise Marcel Sabitzer und Jamal Musiala stand er in noch keinem Bundesliga-Spiel von Beginn an auf dem Platz. "Ich hatte auf jeden Fall gehofft, dass ich mehr beim FC Bayern spielen würde", sagte Gravenberch kürzlich dem niederländischen Portal Ajax Showtime.
Wenn er dann mal ran durfte, waren seine Leistungen Licht und Schatten. Ist ohne Frage ein Mann für die Zukunft mit viel Potenzial. Wie bei Tel ist es für eine Detailbewertung noch zu früh, die Mutmacher gab es bei ihm bisher aber noch nicht. Im Sommer könnte das Kapitel frühzeitig beendet sein. "Im Idealfall würde ich gern bei Bayern Erfolg haben", erklärte er selbst, doch "wenn das nicht klappt und ich keine Chancen bekomme, sollte ich mich vielleicht woanders umsehen." Dass im Sommer wohl Konrad Laimer zu den Bayern stößt, erhöht seine Chancen nicht.
Note: 4.
Noussair Mazraoui
- im Juli 2022 von Ajax Amsterdam
- ablösefrei
Brauchte eine Weile, um sich in München zurechtzufinden, dann zeigte er richtig gute Leistungen und kämpfte sich in die Startelf. Aufgrund einer Corona-Infektion bei der WM kam er letztlich mit einer Herzbeutelentzündung zurück und fiel wochenlang aus.
Nach seiner Genesung tut er sich noch schwer, kommt bisher nicht wieder an Pavard und Cancelo, der in der Winterpause als Reaktion auf seinen Ausfall geholt wurde, vorbei. Wie man weiter mit ihm plant, ist unklar. Es gibt Gerüchte um andere Rechtsverteidiger, auch ein Verbleib von Cancelo ist nicht ausgeschlossen. Er zeigte vor der WM aber, dass er Startelf-Leistungen bringen kann - ablösefrei also ein guter Deal.
Note: 2,5.
Yann Sommer
- im Januar 2023 von Borussia Mönchengladbach
- Ablösesumme: 8 Millionen Euro
Der 34-Jährige wurde als Ersatz für den verletzten Manuel Neuer an die Isar gelotst. Das ließen sich die Münchner - trotz nur einem halben Jahr Restlaufzeit im Vertrag - stattliche 8 Millionen Euro kosten. Präsentierte sich bislang meist solide, hatte jedoch in mehreren Spielen Ausreißer in beide Richtungen, bei denen die Probleme beim Rauslaufen am ehesten hängen bleiben.
Er traut sich offenbar zu, im Sommer mit Neuer in einen Zweikampf zu gehen. Doch selbst wenn er dessen Standing überwinden sollte, wäre er in seinem Alter auch nur eine Übergangslösung. Eigentlich ein ordentlicher Transfer, aber aufgrund mangelnder Perspektive einfach zu teuer.
Note: 4.
Daley Blind
- im Januar 2023 von Ajax Amsterdam
- ablösefrei
Auch der Niederländer wechselte mehr aus der Not geboren nach München. Mit seinem Transfer reagierten die Bayern auf die Verletzung von Lucas Hernández.
Bei seinen bisher fünf Pflichtspieleinsätzen für die Münchner gab es ein Startelfspiel - doch in eben diesem gegen Gladbach sah er nicht gut aus. In den meisten Spielen wärmt er nur die Bank. Ist eine kostengünstige, solide Nummer vier in der Innenverteidigung, dazu Notnagel als Linksverteidiger und Sechser. Nicht mehr, nicht weniger.
Note: 4.
João Cancelo
- im Januar 2023 von Manchester City
- Leihe ohne Gebühr
Kam kurz vor Toresschluss im Wintertransferfenster 2023 an die Isar, wohl auch, um den damaligen Ausfall von Mazraoui und die fehlenden Alternativen für Alphonso Davies auf der linken Seite zu kompensieren. Nach gutem Debüt spielte er zwar viel (8x Startelf, 3x eingewechselt, 1x Bank), doch in den wichtigen Spielen (PSG, Dortmund, Manchester City) waren andere gefragt.
Insgesamt zeigte Cancelo durchaus auch schon ansprechende Leistungen, wenn er ran durfte. Jedoch gab es angeblich negative Trainingsleistungen, die für Kritik sorgten. Ein Verbleib im Sommer ist unklar, wäre aber auch nur möglich, wenn City bereit wäre, weniger als die festgeschriebene Kaufoption in Höhe von 70 Millionen Euro zu akzeptieren.
Cancelo erfüllte einen Bedarf, kam ohne Leihgebühr und hat das Potenzial, Weltklasse-Spiele abzuliefern. Hat auf dem Platz noch Luft nach oben, am Transfer selbst gibt es aber nicht viel zu kritisieren.
Note: 2.