Bundesliga: Guirassy, Boniface, Simons und Co. - diese (neuen) Stars aus zweiter Reihe begeistern Deutschland

Von Oliver Maywurm
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Bayern und der BVB stehen wie immer im Fokus. Aber so richtig Spaß haben an den ersten drei Spieltagen eher Spieler aus der zweiten Reihe. SPOX zeigt, wen es sich zu beobachten lohnt.

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Der FC Bayern hat jetzt Harry Kane und ist mit drei Siegen in die neue Bundesliga-Saison gestartet. Borussia Dortmund gelang das bekanntlich nicht, dem BVB droht nach zwei Unentschieden gegen Abstiegskandidaten bereits die erste Krise.

Bayern und der BVB stehen wie immer im Fokus, uneingeschränkt überzeugt auf dem Rasen haben beide Klubs aber nicht durchgehend. So richtig Spaß gemacht haben an den ersten drei Spieltage dagegen Spieler aus der zweiten Reihe (und ein paar von Bayer Leverkusen und RB Leipzig).

SPOX listet die Spaßmacher der Bundesliga auf, die nicht bei Dortmund oder Bayern unter Vertrag stehen.

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Victor Boniface (Bayer Leverkusen)

Boniface ist wahrscheinlich der Shootingstar der Frühphase der neuen Bundesliga-Saison.

Die Spielfreude ist dem Mittelstürmer von Bayer Leverkusen in jeder Aktion anzusehen. Boniface, für 20,5 Millionen Euro von Royale Union Saint Gilloise gekommen, begeistert bisher alles und jeden: Sein No-Look-Pass gegen Leipzig, seine Beinschüsse gegen Gladbach, seine Dribblings gegen Darmstadt - und natürlich seine Tore und Assists. Ein Wahnsinnsspieler!

Auch dank Boniface ist Bayer so spektakulär in die Spielzeit gestartet, steht mit neun Punkten und 11:3 Toren vor Bayern auf Platz eins. Die Bilanz des Nigerianers dabei: Assist gegen Leipzig, Doppelpack gegen Gladbach, Doppelpack und Assist gegen Darmstadt. Damit ist der 22-Jährige, der bereits zwei Kreuzbandrisse überstehen musste, aktuell Top-Scorer der Liga.

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Jonas Wind (VfL Wolfsburg)

Auch als Wind beim 1:3 in Hoffenheim zuletzt kein Tor erzielte, fiel er mit einer glänzenden Aktion auf: Seine Vorarbeit für Wolfsburgs Tor durch Tiago Tomas war herausragend.

Der dänische Mittelstürmer war Anfang 2022 zum VfL gekommen, konnte in seinen ersten eineinhalb Jahren bei den Niedersachsen aber nicht ganz überzeugen. Die insgesamt sechs Tore aus der vergangenen Saison hat Wind jedenfalls beinahe schon jetzt eingestellt.

Der 24-Jährige startete schließlich mit zwei Doppelpacks in die Saison, sowohl beim 2:0 gegen Heidenheim als auch beim 2:1 in Köln sorgte er für beide Wolfsburger Treffer. Inklusive des Assists für Tomas gegen Hoffenheim war er bislang an allen Bundesliga-Toren der Wölfe direkt beteiligt.

"Jonas gehört zu denjenigen, die in der Vorbereitung sehr gut aufgetrumpft sind. Er macht es richtig gut und ist mit dem Rücken zum Tor einer der besten Spieler der Liga", lobte auch Trainer Niko Kovac.

Besser ein später Durchbruch als gar keiner.

Xavi Simons, RB Leipzig
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Xavi Simons (RB Leipzig)

Mit Xavi Simons hat RB Leipzig eines der aufregendsten Talente im Weltfußball überhaupt in die Bundesliga geholt.

Der 20-jährige Mittelfeldspieler brilliert beim Supercup-Sieger auf Anhieb mit seiner Mischung aus Technik und Dynamik, stand in allen drei bisherigen Bundesligaspielen in der Startelf von Trainer Marco Rose.

Beim 5:1-Sieg gegen Stuttgart ließ der von PSG ausgeliehene Simons auf zwei Assists noch seinen Premieren-Treffer in der Bundesliga folgen. Und beim 3:0 bei Union Berlin legte der niederländische Nationalspieler dann mit ganz feiner Klinge nach, traf sehr sehenswert zur Leipziger Führung.

Serhou Guirassy
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Serhou Guirassy (VfB Stuttgart)

Dass Guirassy gehalten werden konnte, war die vielleicht wichtigste Transfer-Nachricht für den VfB in diesem Sommer.

Die ersten Spieltage festigten diesen Eindruck: Der Mittelstürmer, der den VfB dank einer Ausstiegsklausel im August noch hätte verlassen können, traf diese Saison bisher in jedem Pflichtspiel, führt mit fünf Treffern die Torschützenliste der Bundesliga an. Wenn Guirassy so weiter macht, könnte er kommendes Jahr dann tatsächlich zu einem ganz großen Klub wechseln, wie auch VfB-Trainer Sebastian Hoeneß zuletzt eingestehen musste.

Noch spezieller wird Guirassys enorme Ausbeute auch dadurch, dass jedes einzelne seiner bisherigen Tore von hoher Qualität war. Extrem beeindruckend, was der 27-Jährige leistet.

Maximilian Beier, TSG Hoffenheim, Bundesliga
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Maximilian Beier (TSG Hoffenheim)

Dass Beier großes Potenzial hat, war schon immer klar. Und nachdem er nun zwei Jahre in der 2. Bundesliga bei Hannover gereift ist, könnte er in dieser Saison ein wichtiger Spieler für Hoffenheim werden.

Nach ganz kurzem Einsatz am 1. Spieltag gegen Freiburg durfte er am 2. Spieltag in Heidenheim etwas länger ran - und war mit seinem Tor zum 1:2 und seiner starken Aktion, mit der er den Elfmeter zum 3:2-Sieg herausholte, prompt spielentscheidend.

Zur Belohnung durfte der dribbelstarke deutsche U21-Nationalspieler am 3. Spieltag gegen Wolfsburg von Beginn an ran, erzielte dabei das wichtige Tor zum zwischenzeitlichen 2:1.

Beiers Unbekümmertheit und seine technischen Fertigkeiten sind sehr erfrischend, der 20-Jährige hat das Zeug zu einem Shootingstar der Saison.

Jeremie Frimpong, Bayer Leverkusen, Bundesliga
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Jeremie Frimpong (Bayer Leverkusen)

Bayer hat in dieser Saison wirklich eine extrem spannende Mannschaft beisammen. Und während in den ersten Wochen der neuen Spielzeit vor allem Super-Neuzugang Victor Boniface, Super-Talent Florian Wirtz, Super-Stratege Granit Xhaka und Super-Trainer Xabi Alonso im Fokus standen, hat auch Jeremie Frimpong enormen Anteil daran.

Der 22-jährige Rechtsverteidiger ist bekanntlich schon seit zweieinhalb Jahren in Leverkusen, könnte diese Saison auf seine ohnehin schon starken Leistungen aber noch einmal eins draufsetzen. Frimpong ist auf der rechten Seite der Werkself mit seinem Tempo und seinem Spielwitz kaum zu stoppen, lieferte dabei auch schon viel Zählbares.

Gegen Leipzig traf Frimpong zur Führung, legte später den Treffer von Wirtz auf. Und auch gegen Darmstadt gefiel der Niederländer dann mit zwei wichtigen Assists.

Chris Führich, VfB Stuttgart, Bundesliga
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Chris Führich (VfB Stuttgart)

Führich ist mit seiner spektakulären Spielweise schon seit längerem eine Bereicherung für die Bundesliga. Der 25-Jährige hat sich beim VfB etabliert und in dieser Saison schon zwei Gala-Auftritte hingelegt.

Gegen Bochum gelangen dem Offensivmann zwei blitzsaubere Assists, gegen Freiburg durfte er dann über zwei eigene Tore jubeln: Zunächst setzte er den Ball nach gutem Dribbling überlegt ins lange Eck, dann blieb er bei einem Konter eiskalt.

Derzeit macht er sogar noch mehr Spaß als Bayern Münchens Leroy Sané - der ja "auf seiner Position die Liga dominieren" sollte, wie Trainer Thomas Tuchel forderte.

Jan-Niklas Beste, 1. FC Heidenheim, Bundesliga
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Jan-Niklas Beste (1. FC Heidenheim)

Beste hat das Zeug zum Kultspieler. Und der 24-Jährige - das bewies er auch schon in Regensburg und für Heidenheim in der 2. Liga - ist ein richtig guter Kicker.

Beste hat einen starken linken Fuß, ist damit sowohl bei Standards als auch aus dem Spiel heraus gefährlich. Und der frühere Dortmunder hat in den ersten Partien dieser Saison gezeigt, dass er für die Bundesliga nicht viel Anlaufzeit benötigt.

Gegen Hoffenheim vergab er zwar zunächst einen Elfmeter. Umso beeindruckender war aber, wie Beste nur kurz danach per Traumfreistoß doch noch das erste Heidenheimer Bundesliga-Tor der Geschichte erzielte.

Mit einer Ecke legte er später dann den zweiten Saisontreffer des FCH vor, ehe er bei seinem Ex-Klub in Dortmund mit dem herausgeholten Elfmeter zum 2:2 auch eine entscheidende Szene hatte.

Justin Nijnmah, Werder Bremen, Bundesliga
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Justin Njinmah (Werder Bremen)

Njinmah kam in dieser Bundesliga-Saison zwar erst zu 14 Einsatzminuten - diese nutzte der pfeilschnelle Offensivspieler von Werder Bremen aber überragend.

Sein Debüt in Deutschlands Oberhaus hatte der 22-Jährige vor rund einem Jahr für Borussia Dortmund gefeiert. An die zweite Mannschaft des BVB hatte Werder ihn eineinhalb Jahre lang verliehen.

Die Einwechslung beim Sieg gegen Mainz am 3. Spieltag brachte Njinmah nun seinen zweiten Bundesliga-Einsatz ein, den er ganz sicher niemals vergessen wird. Nur wenige Minuten auf dem Platz, ließ er Stefan Bell mit seinem unglaublichen Tempo scheinbar spielerisch leicht stehen und legte das 3:0 für Leonardo Bittencourt auf.

Und lediglich ein paar Augenblicke später gelang Njinmah dann sein erstes Bundesliga-Tor, als er vor Mainz-Keeper Robin Zentner ganz cool blieb.

RB Salzburg, Benjamin Sesko, RB Leipzig
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Benjamin Sesko (RB Leipzig)

Aus Salzburg geholt, will Sesko in Leipzig nun den nächsten Schritt in seiner Karriere machen.

Auf seinen ersten Startelfeinsatz in einem Pflichtspiel muss der 20-jährige Slowene zwar noch warten. Doch am 3. Spieltag bei Union Berlin kam Sesko als Joker zu seinen beiden Premieren-Toren in der Bundesliga.

Sesko, dessen Tempo und Robustheit zu seinen großen Stärken zählen, traf dabei zunächst nach einem Konter mit überlegtem Schlenzer. Kurz darauf legte er dann nach spektakulärem Doppelpass mit Dani Olmo per Kopf noch einen zweiten Treffer nach.

Sein früherer Salzburg Coach Matthias Jaissle hält ihn in manchen Bereichen für stärker als Erling Haaland. Wir beginnen langsam zu ahnen, was der jetzige Coach von Al-Ahli in Saudi-Arabien meinte.

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Hiroki Ito (VfB Stuttgart)

Ähnlich wie bei Guirassy ist auch Itos Verbleib eine ganze entscheidende Transfernachricht für Stuttgart.

Der japanische Abwehrspieler zählte schon vergangene Saison zu den Konstanten und spielt statt wie zuvor meist im Defensivzentrum nun als Linksverteidiger.

Dabei kommen Itos technische Fähigkeiten noch etwas mehr zum Tragen, zwei Assists sind ihm bereits gelungen. Besonders sein exakt temperierter Pass in den Lauf von Guirassy vor dem Führungstor gegen Bochum konnte gefallen.

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