Bundesliga: Sechs Klubs, die in der neuen Saison zu Sorgenkindern werden könnten

Von Justin Kraft
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Die Bundesliga kehrt am Freitagabend zurück - und mit ihr viele Klubs, bei denen die Zukunft nur sehr schwer vorherzusagen sind. SPOX schaut auf mögliche Sorgenkinder.

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Während sich oben in den vergangenen Jahren mehr oder weniger dieselben Mannschaften festgesetzt haben, wird die Bundesliga spätestens ab Platz sechs deutlich spannender. Immer wieder gab es hier Überraschungsteams, die in den Kampf um Europa eingreifen konnten.

Und es gab eben auch immer wieder jene Klubs, die überraschend nach unten abgerutscht sind. So entwickelte sich Borussia Mönchengladbach zuletzt zu einem Abstiegskandidaten. Doch wer sind die Sorgenkinder in diesem Jahr?

SPOX hat sich die Klubs angeschaut, die trotz großem Potenzial womöglich in Schwierigkeiten geraten könnten. Ausdrücklich nicht mit dabei sind offensichtliche Abstiegskandidaten.

SC Freiburg: Das komplizierte erste Jahr?

Eigentlich ist beim SC Freiburg alles beim Alten. Der Kader ist im Kern zusammengeblieben, es gab keine Abgänge, die nicht zu kompensieren wären. Auf der Zugangsseite hat man mit Eren Dinkci, Patrick Osterhage und Maximilian Philipp interessante Spieler verpflichtet. Ein großes Fragezeichen ist noch Kiliann Sildillia, der noch wechseln könnte.

Wie groß das Potenzial dieses Kaders ist, haben die letzten Jahre gezeigt. Schlechter als Platz 10 war man in den vergangenen fünf Spielzeiten nie - zweimal reichte es sogar für die Top-6. Freiburg ist kein kleiner Klub mehr, sondern hat sich in der oberen Hälfte der Bundesliga etabliert. Großen Anteil daran hatte Christian Streich.

Der ist nun aber nicht mehr da. Julian Schuster soll nun dafür sorgen, dass der SC weiterhin erfolgreich ist. Wie so oft ist dieser Übergang aber eine große Unbekannte. Für den 39-Jährigen ist es die erste Trainerstation auf diesem Niveau. Es wäre keine Überraschung, wenn ein Klub nach einem solchen Wechsel erstmal viel Anlauf bräuchte, um sich wieder zu fangen.

SC Freiburg: Das Startprogramm in der Bundesliga

SpieltagGegnerOrt
1VfB StuttgartHeim
2FC Bayern MünchenGast
3VfL BochumHeim
41. FC HeidenheimGast
5FC St. PauliHeim
Für Ralph Hasenhüttl geht es heute mit dem VfL Wolfsburg in Koblenz um den Einzug in die 2. Pokalrunde.
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VfL Wolfsburg: Schwieriger Weg zurück nach Europa

Zweimal zwölfter Platz, einmal achter Platz - bei VW kann man nicht zufrieden mit der Entwicklung des VfL Wolfsburg sein. Im Vergleich zur vergangenen Saison hat sich im Kader zudem nur wenig getan.

Auch beim VfL ist der entscheidende Neuzugang der Trainer: Ralph Hasenhüttl. Dass der Österreicher in der Bundesliga erfolgreich sein kann, zeigte er beim FC Ingolstadt und bei RB Leipzig - wenngleich ihm in seiner Karriere bisher noch kein ganz großer Wurf gelang.

Klar ist: Der 57-Jährige übernimmt einen Klub, der in den letzten Jahren im Niemandsland der Bundesliga abgetaucht ist, sich selbst aber im oberen Drittel sieht. Seine größte Herausforderung ist es, aus der grauen Maus wieder ein Team zu formen, das eine klare Handschrift erkennen lässt.

Natürlich kann das bei einem Trainer seiner Qualität sofort funktionieren. Es kann aber auch dauern. Zumal der Auftakt in die neue Saison schwerer kaum sein könnte. Nach dem ersten Spiel gegen den FC Bayern geht es nach Kiel, daheim gegen Frankfurt, auswärts gegen Leverkusen und wieder daheim gegen den VfB Stuttgart. Schon dann könnte es unruhig werden in der Autostadt.

VfL Wolfsburg: Das Startprogramm in der Bundesliga

SpieltagGegnerOrt
1FC Bayern MünchenHeim
2Holstein KielGast
3Eintracht FrankfurtHeim
4Bayer LeverkusenGast
5VfB StuttgartHeim

SV Werder Bremen: Die Wundertüte

Vielleicht ist der SV Werder Bremen die Mannschaft in der Bundesliga, bei der man am wenigsten vorhersagen kann, wohin die Reise letztendlich geht. Zwischen einem Überraschungslauf bis nach Europa bis zu einem zähen Abstiegskampf scheint alles möglich zu sein.

Einerseits wurde der Kader mit Talenten wie Keke Topp oder Skelly Alvero klug verstärkt und auch auf der Abgangsseite stehen bis auf Eren Dinkci keine Namen, die wirklich schwer zu ersetzen wären. Trotzdem könnte es Werder schwer haben. Denn das große Problem der vergangenen Saison war, dass man zu inkonstant war und enge Spiele zu oft nicht auf seine Seite ziehen konnte.

Der Weg, auf junge Spieler zu setzen, passt zu Bremen. Insofern ist es konsequent, auch auf dem Transfermarkt nach Talenten Ausschau zu halten. Gleichzeitig sind die erfahrenen Spieler nur selten in der Lage gewesen, dem Team Halt zu geben. Hier hätte man womöglich nachbessern müssen. Bremen ist deshalb mal wieder eine Wundertüte.

SV Werder Bremen: Das Startprogramm in der Bundesliga

SpieltagGegnerOrt
1FC AugsburgGast
2Borussia DortmundHeim
3FSV Mainz 05Gast
4FC Bayern MünchenHeim
5TSG HoffenheimGast
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1. FC Union Berlin: Wie schnell klappt der Umbruch?

Union Berlin hat einen kleinen Umbruch in diesem Sommer hingelegt. Horst Heldt hat die sportliche Leitung übernommen, Bo Svensson ist der neue Mann an der Seitenlinie. Große Abgänge gab es nicht, dafür wurden unter anderen mit Tom Rothe, Laszlo Benes und Leopold Querfeld interessante und entwicklungsfähige Talente.

Das ist grundsätzlich erstmal eine Entwicklung, die nicht darauf hindeutet, dass man (wieder) ein Sorgenkind wird. Zumal auch die Erwartungshaltung nach der schwachen letzten Saison deutlich angenehmer sein wird.

Und trotzdem findet hier ein großer Paradigmenwechsel statt. Vom einstigen Defensivfußball dürfte unter Svensson nicht mehr viel übrig bleiben. Hohes Pressing, mutiger Fußball, viel Offensive standen beim Trainer in Mainz auf dem Programm. Aber wie gut funktioniert die Symbiose aus dem, was Union über viele Jahre hinweg gemacht hat und dem, was jetzt passieren soll?

Auch bei Union ist weniger der eingeschlagene Weg besorgniserregend, sondern eher die Frage, wie lange man braucht, damit alles greift.

Union Berlin: Das Startprogramm in der Bundesliga

SpieltagGegnerOrt
1FSV Mainz 05Gast
2FC St. PauliHeim
3RB LeipzigGast
4TSG HoffenheimHeim
5Borussia MönchengladbachGast

Borussia Mönchengladbach: Kann der Absturz gestoppt werden?

Seit dem vierten Platz in der Saison 2019/20 ging es für Borussia Mönchengladbach steil bergab. Es folgte ein achter, dann zwei zehnte und schließlich der 14. Platz. Große Investitionen in den Kader blieben zunächst aus. Dafür gab es drei sehr überlegte Transfers.

Tim Kleindienst (14 Tore und fünf Assists letzte Saison), Philipp Sander (Kapitän und Schlüsselspieler beim Kieler Aufstieg) und Kevin Stöger (acht Tore und 13 Assists für Bochum) wurden für wenig Geld geholt. Hinzu kommen vielversprechende Talente wie Fabio Chiarodia, Oscar Fraulo, Rocco Reitz und viele weitere. Da ist richtig Potenzial vorhanden, um eine richtig starke Mannschaft aufzubauen.

Nur gibt es zwei ganz große Baustellen: Zunächst wäre da die Defensive. Vor allem in der Innenverteidigung ist man sehr dünn aufgestellt. Und dann gibt es mit Gerardo Seoane einen sehr pragmatischen Trainer, bei dem es bis heute unklar ist, wofür er fußballphilosophisch steht.

Seine Qualität besteht darin, aus dem vorhandenen Kader etwas zu machen, das solide bis gut funktioniert. Nur kann es eben auch sein, dass Gladbach mehr frischen Wind benötigt und mehr klare Struktur. Darin besteht das große Risiko. Auch wenn man vielleicht nicht wieder im unteren Teil der Tabelle landet, könnte es deshalb sein, dass das vorhandene Potenzial nicht ausgeschöpft werden kann.

Gladbach: Das Startprogramm in der Bundesliga

SpieltagGegnerOrt
1Bayer LeverkusenHeim
2VfL BochumGast
3VfB StuttgartHeim
4Eintracht FrankfurtGast
5Union BerrlinHeim
Spielabbruch, Fans, Bundesliga, Alexander Rosen, Dietmar Hopp, Krieg, TSG Hoffenheim, Ärger, Anhänger
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TSG Hoffenheim: Der neue Chaosklub?

Bei der TSG Hoffenheim könnte man fast das Gefühl bekommen, dass sie ihren Status als Traditionsklub in der Bundesliga damit erzwingen wollen, indem sie einigen ehemaligen Bundesliga-Dinos in einem Punkt nacheifern: Chaos.

Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen wurde entlassen, Marketingchef Denni Strich und Jan Meyer traten von ihren Positionen in der Geschäftsführung zurück, der technische Direktor Bastian Huber wurde freigestellt und auch Primin Schwegler, ehemals Leiter Profifußball, trat zurück.

Unter anderem wurde Frank Kramer übergangsweise als Nachfolger von Rosen installiert. Bewegung, die gerade im eigenen Fanlager für Ärger gesorgt hat. Laut der TSG haben zwei Ultragruppierungen dem Verein als Reaktion auf die Entlassung von Rosen den "Krieg erklärt" und verweigern derzeit jeglichen Dialog.

Und auch sportlich gibt es große Fragezeichen. Adam Hlozek kam für 18 Millionen Euro aus Leverkusen, Maximilian Beier wurde für 28,5 Millionen Euro nach Dortmund verkauft. Die TSG hat einen Kader gespickt mit jungen Talenten, tut sich unter Pellegrino Matarazzo aber schon länger schwer, erfolgreich Fußball zu spielen.

Hoffenheim hat seinen Ruf als innovativer Klub, der frischen Wind in die Liga bringt schon sehr lange verloren. Ein Zurück ist derzeit kaum denkbar. Ihnen könnte abermals ein schwieriges Jahr drohen.

TSG Hoffenheim: Das Startprogramm in der Bundesliga

SpieltagGegnerOrt
1Holstein KielHeim
2Eintracht FrankfurtGast
3Bayer LeverkusenHeim
4Union BerlinGast
5Werder BremenHeim
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