Julian Nagelsmann hat seine ersten öffentlichen 45 Minuten als Cheftrainer des DFB-Teams absolviert. Auf der Pressekonferenz zeigt sich der frühere FCB-Trainer demütig, selbstkritisch und dennoch locker. Die erste Halbzeit hat er damit gewonnen. Ein Kommentar.
"Erklär ich dir später", sagte Julian Nagelsmann mit einem Lächeln zu Bernd Neuendorf, der kurz irritiert von der Frage eines Journalisten war, ob der Trainer ausschließen könne, beim DFB mit einem Longboard zum Training zu kommen. Die Antwort: Ja, das könne er.
Es war eine entspannte Atmosphäre voller Glückseligkeit. Wie man es mittlerweile gewohnt ist, wenn jemand Neues im Fußballbusiness vorgestellt wird. Und doch bleibt nach den ersten 45 Minuten mit Nagelsmann als Bundestrainer der Eindruck: Diese Halbzeit hat er gewonnen, Nagelsmann versprühte sogar ein bisschen Aufbruchstimmung ("wir wuppen das") und sorgte mit gewohnt ordentlichen Sprüchen für gute Laune.
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Zwei Aspekte blieben besonders haften. Zunächst war das Thema Komplexität in den Fragen der Journalistinnen und Journalisten, aber auch beim Trainer selbst sehr zentral. Die Spielweise der Nationalmannschaft werde "nicht so komplex wie im Vereinsfußball sein", erklärte Nagelsmann.
Gerade Nagelsmann, der sich in der Vergangenheit oft dafür rechtfertigen musste, dass er detailversessen arbeitet, muss nun mit wenig Trainingszeit ein Team übernehmen und ihm eine Spielidee vermitteln, die bestenfalls zu einer erfolgreichen EM führt.