Passend zur generell klaren Rollenverteilungen im EM-Kader betonte Nagelsmann bei seiner Pressekonferenz am Donnerstag: "Die Wackelkandidaten wissen Bescheid." Namen wollte der Bundestrainer zwar keine nennen, diese sind aber relativ offensichtlich. Sofern Nagelsmann für die EM jede Position doppelt besetzt haben will, muss er einen der fünf nominierten Innenverteidiger streichen. In diesem Fall würde es vermutlich Robin Koch treffen.
Antonio Rüdiger von Real Madrid sowie Jonathan Tah von Bayer Leverkusen sind gesetzt. Als erste Alternativen gelten Waldemar Anton vom VfB Stuttgart sowie Nico Schlotterbeck von Borussia Dortmund, den Nagelsmann nach einer starken Rückrunde erstmals nominierte und bei der Pressekonferenz explizit lobte. Wie Schlotterbeck präsentierte sich zuletzt auch Anton formstärker als Koch.
Ein möglicher Hintergrund, dass Nagelsmann fünf Innenverteidiger in seinen vorläufigen Kader berief: Rüdiger und Schlotterbeck bestreiten mit ihren Klubs am 1. Juni das Champions-League-Finale und verpassen somit das DFB-Trainingslager im Weimarer Land, Tah wird wegen seiner Teilnahme am DFB-Pokal-Finale gemeinsam mit seinen Leverkusener Kollegen erst verspätet nachreisen.
DFB-Team: Julian Nagelsmann nimmt vier Keeper zur EM mit
Abgesehen von Koch muss Maximilian Beier am meisten zittern. Der 21-jährige Stürmer der TSG Hoffenheim stand bei den März-Länderspielen zwar erstmals im Kader, kam damals aber nicht zum Einsatz. Nach fünf torlosen Bundesligaspielen gelang ihm am vergangenen Wochenende gegen den SV Darmstadt immerhin ein Doppelpack. Beier sei "perspektivisch ein interessanter Spieler", betonte Nagelsmann.
Nagelsmann bestätigte unterdessen, dass alle vier nominierten Keeper auch im finalen Kader stehen werden. Warum? "Weil ich es als ganz wichtig ansehe, Torhüter auch im Training im Tor zu haben, gerade wenn Abschlüsse trainiert werden, wenn Kettenverhalten trainiert wird. Dass das nicht immer Manu machen muss und auch nicht immer Marc machen muss." Abgesehen von Stammkeper Manuel Neuer (FC Bayern) und seinem langjährigen Vertreter Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) haben es auch Oliver Baumann (Hoffenheim) und Alexander Nübel (Stuttgart) als Ersatz für den verletzten Bernd Leno in den Kader geschafft.
Sein finales Aufgebot muss Nagelsmann bis zum 7. Juni um Mitternacht bei der UEFA melden - und somit nach den beiden letzten Testspielen. Am 3. Juni geht es in Nürnberg gegen die Ukraine, am 7. Juni in Mönchengladbach gegen Griechenland. Im Falle von Verletzungen dürfte Nagelsmann bis 24 Stunden vor Anpfiff des ersten Gruppenspiels noch Spieler nachnominieren. Womöglich löst sich die Frage nach dem Streichkandidat durch eine Verletzung bis dahin auch von selbst.
Deutschland, Kader für die EM: Die nominierten Spieler
Position | Name |
Tor | Manuel Neuer |
Tor | Marc-André ter Stegen |
Tor | Alexander Nübel |
Tor | Oliver Baumann |
Abwehr | Waldemar Anton |
Abwehr | Benjamin Henrichs |
Abwehr | Nico Schlotterbeck |
Abwehr | Joshua Kimmich |
Abwehr | David Raum |
Abwehr | Antonio Rüdiger |
Abwehr | Jonathan Tah |
Abwehr | Robin Koch |
Abwehr | Maximilian Mittelstädt |
Mittelfeld | Toni Kroos |
Mittelfeld | Aleksandar Pavlovic |
Mittelfeld | Thomas Müller |
Mittelfeld | Jamal Musiala |
Mittelfeld | Robert Andrich |
Mittelfeld | Florian Wirtz |
Mittelfeld | Pascal Groß |
Mittelfeld | Ilkay Gündogan |
Mittelfeld | Chris Führich |
Mittelfeld | Leroy Sané |
Angriff | Maximilian Beier |
Angriff | Niclas Füllkrug |
Angriff | Kai Havertz |
Angriff | Deniz Undav |