Vor ein paar Jahren war es noch China, jetzt ist es Saudi-Arabien: Mit lukrativen Angeboten versuchen nicht-europäische Ligen, die Top-Stars zu locken. Das klappte im Fall der Saudi Pro League in diesem Sommer sehr gut, denn mit Spielern wie Karim Benzema, N'Golo Kanté, Marcelo Brozovic, Sadio Mané oder Riyad Mahrez und Neymar holten die Saudi-Klubs einige der bekanntesten Namen ins Land - und ein absoluter Weltstar spielt mit Cristiano Ronaldo ohnehin schon dort.
Doch nicht mit allen Angeboten hatten die Saudi-Klubs Erfolg. Wir zeigen die Stars, die auch nach Ende des Sommertransferfensters standhaft geblieben und (noch?) nicht in die Wüste gegangen sind.
David Alaba (Real Madrid)
Al-Ittihad schickte seine Scouts wohl gleich aus mehreren Gründen zu Real Madrid. Denn neben Benzema sollen sie auch den österreichischen Linksfuß auf dem Zettel gehabt haben. Über 20 Millionen Jahresgehalt winkten dem Ex-Münchner, doch dieser wollte nicht nach Saudi-Arabien wechseln.
Mo Salah (FC Liverpool)
Sogar nach englischem Transferschluss baggerte Saudi-Arabien weiter an einem Topstar nach dem anderen. Bis zum Ende war man an Mo Salah dran. Bis zu 250 Millionen Euro soll Al-Ittihad Liverpool geboten haben.
"Es besteht kein Zweifel daran, dass er der bei weitem berühmteste Fußballer in diesem Teil der Welt ist, und sie wollen, dass er das Gesicht der saudischen Profiliga wird", erzählte der frühere Red-Stürmer Robbie Fowler, mittlerweile selbst als Cheftrainer in Saudi-Arabien beim Al-Qadsiah FC tätig.
Salah soll Interesse an einem Wechsel gehabt haben, doch Jürgen Klopp und der FC Liverpool intervenierten - trotz des Rekordangebots.
Jadon Sancho (Manchester United)
Nach Problemen bei Manchester United mit Trainer Erik ten Hag soll sich kurz vor Transferschluss der Saudi Pro League noch ein Klub in Saudi-Arabien gefunden haben, der Jadon Sancho gerne verpflichtet hätte. Al-Ettifaq war wohl an einer Verpflichtung des Ex-Dortmunders interessiert.
Doch obwohl es diverse Streitpunkte zwischen Jadon Sancho und ManUtd-Trainer Erik ten Hag gibt, kam kein Last-Minute-Wechsel zustande. Warum der Deal scheiterte, ist nicht bekannt.
Paul Pogba (Juventus Turin)
Nach langer Leidenszeit aufgrund von diversen Verletzungen ist Paul Pogba endlich schmerzfrei und bei Juve zurück auf dem Platz. Kurz vor Transferschluss in Saudi-Arabien sollen mit Al-Ahli und Al-Ittihad zwei Saudi-Klubs Interesse an einer Verpflichtung Pogbas interessiert gewesen sein.
Doch für ihn kam das wohl nie in Frage: "Ich bin so hungrig, wie beim ersten Mal hier. Ich möchte diesen Fans Trophäen, Freude und Siege schenken", richtete er sich kurz zuvor nach seinem Comeback gegen Bologna an die Juve-Anhänger. Ein Transfer kam, wenig überraschend, nicht zustande.
Joao Félix (FC Barcelona)
Der portugiesische Topstar wurde lange von Al-Hilal umgarnt. Zwischen dem Wüstenklub und Atlético Madrid soll bereits alles ausverhandelt gewesen sein, doch Joao Félix hatte kein Interesse an einem Transfer.
Von Tag eins an wollte er zu seinem Wunschklub FC Barcelona wechseln - und kurz vor Transfer-Deadline klappte dann auch ein Leih-Deal zu den Katalanen - Felix verzichtete sogar auf richtig viel Geld, um bei Barcelona spielen zu können.
Kylian Mbappé (PSG)
Es wäre der Weltrekord gewesen: 300 Millionen Euro Ablösesumme bot Al-Hilal Mbappés Klub Paris Saint-Germain - und die Franzosen sagten zu. Doch aus dem Wechsel wurde nichts, weil Mbappé selbst schlicht und einfach nicht wollte. Er verweigerte die Verhandlungen mit den Saudis.
Für mindestens ein weiteres Jahr bleibt der französische Topstar bei PSG. Wie es danach weitergeht, ist noch offen.
Lionel Messi (Inter Miami)
Und auch bei Messi wäre es ein Rekord gewesen: Al-Hilal bot dem Argentinier angeblich 400 Millionen Euro Jahresgehalt, doch das reichte nicht, um ihn von einem Wechsel nach Saudi-Arabien zu überzeugen. Dort wäre er erneut auf seinen ewigen Rivalen Cristiano Ronaldo getroffen, doch nun läuft Messi in der MLS auf: Er unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei Inter Miami.
Dort zeigt er sich bisher in überragender Form. In jedem Leagues-Cup-Match traf er mindestens einmal - in drei der sieben Spiele sogar doppelt. Seine Mannschaft gewann das Sommerturnier. In der MLS spielte er bisher drei Mal - bei zwei Siegen. Erneut zeigte er sich torgefährlich, blieb nur beim 0:0 gegen Nashville ohne Scorer.
Romelu Lukaku (FC Chelsea)
Die Geschichte der Fast-Transfers von Romelu Lukaku im vergangenen Sommertransferfenster ist lang. Zunächst soll er sich mit Inter Mailand, für die er schon im letzten halben Jahr zur Leihe spielte, einig gewesen sein, doch der Deal klappte nicht. Dann waren auch AC Milan, Juventus Turin und West Ham United mal als Ziel anvisiert - am Ende ging er nun zur AS Rom.
Zwischendurch mischte auch Saudi-Klub Al-Hilal mit. Doch der Klub, dem sich Lukakus Ex-Mitspieler Kalidou Koulibaly und Superstar Neymar angeschlossen haben, hatte nie eine Chance. Denn der Belgier wollte nicht in die Wüste, das hat er schnell deutlich gemacht.
Gianluigi Buffon (Parma Calcio)
Mit seinen 45 Jahren hätte Gianluigi Buffon in Saudi-Arabien noch einmal richtig abkassieren können. Es gab Interesse von gleich mehreren Klubs am legendären Keeper aus Italien.
Doch "Gigi" entschied sich nun gegen ein Abenteuer in der Wüste und entschied sich für das Karriereende. Mittlerweile wurde er als Delegationsleiter der italienischen Nationalmannschaft vorgestellt.
Heung-Min Son (Tottenham Hotspur)
Der Südkoreaner ist einer der wenigen Spieler, die sich öffentlich zu einem Angebot aus Saudi-Arabien geäußert haben. Ihm wurde wohl von Al-Ittihad ein Jahresgehalt in Höhe von 30 Millionen Euro geboten - doch Son lehnte ab und bleibt bei Tottenham.
"Ich habe noch viel vor in der Premier League. Geld ist mir im Moment egal. Nur der Stolz, in meiner Lieblingsliga spielen zu können, ist wichtig", teilte er mit.
Luka Modric (Real Madrid)
Luka Modric verdient bei Real Madrid mit Sicherheit nicht schlecht - aber bei Al-Hilal in Saudi-Arabien wäre es noch einmal ein wenig mehr gewesen: 200 Millionen Euro für drei Jahre bot der Klub dem Mittelfeld-Maestro, aber der lehnte das Angebot ab. Stattdessen verlängerte er bei den Königlichen mit seinen 37 Jahren nochmal um ein weiteres Jahr.
Jamie Vardy (Leicester City)
Einer der kleineren, aber nicht unbedingt deutlich finanzschwächeren Klubs war an Leicester-Legende Jamie Vardy dran: Al-Khaleej wollte den 36 Jahre alten Stürmer nach Saudi-Arabien locken. Vardys Vertrag bei den gerade abgestiegenen Foxes läuft 2024 aus, sodass ein Wechsel durchaus für alle Beteiligten Sinn ergeben hätte. Das große Aber: Vardy hatte grundsätzlich kein Interesse an einem Wechsel in die Wüste.
Pedro (Flamengo)
Flamengo-Stürmer Pedro erzielte für seinen Klub 2022 29 Tore, darunter 12 in der Copa Libertadores. Damit zog er das Interesse von Al-Hilal auf sich, wo nun sein ehemaliger Trainer Jorge Jesus das Kommando hat.
Die Saudis boten Pedro angeblich das Sechsfache seines Flamengo-Gehalts, doch der Angreifer fand mit seinen 26 Jahren die sportliche Perspektive, in der Saudi Pro League zu spielen, nicht überzeugend - und er lehnte ab.
Wilfried Zaha (Galatasaray)
Als ablösefreier Spieler konnte sich Wilfried Zaha im Sommer vor Angeboten kaum retten. Die wohl lukrativste Offerte kam von Ronaldo-Klub Al-Nassr, der 35 Millionen Euro Jahresgehalt für Zaha vorgesehen hatte.
Etwas überraschend, dass der Ivorer dann für wahrscheinlich deutlich weniger lieber bei Galatasaray unterschrieb und damit einer europäischen Liga blieb.