Waltke. Jimmy Waltke.

Von Stefan Moser
Jimmy, Waltke
© Getty

München - Quizfrage: Wer oder was ist Zlatko Trpkovski? Genau: Das war dieser dröge Automechaniker, der im Jahr 2000 aus dem Big Brother Container kam und zusammen mit Kumpel Jürgen die Charts stürmte.

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Die Single "Großer Bruder" verkaufte sich damals sage und schreibe 800.000 Mal. Herr Trpkovski wurde über Nacht zum Star. Doch anders als Kumpel Jürgen, den sein zweifelhafter Ruhm immerhin noch zum Call-in-Moderator machte, ging es mit Zlatko anschließend steil bergab.

Ein paar würdelose Engagements in B-Promi-Formaten und schließlich gellende Pfiffe und eine verheerende Niederlage beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest - dann wurde Zladi wieder zum Automechaniker.

Aber warum soll man sich denn nun an Herrn Trpkovski erinnern? Na! Weil Weihnachten ist! Pünktlich zum Fest der Liebe präsentiert SPOX.com eine Liste von Namen, die einst ganz hoch im Kurs standen - aber nur für kurze Zeit, dann verschwanden sie wieder in der Versenkung und gerieten in Vergessenheit.

All diese One-Hit-Wonder und ihre außergewöhnlichen Leistungen wollen wir an dieser Stelle noch einmal würdigen. In Teil 1 der Serie stehen ausschließlich deutsche Sportler im Mittelpunkt. Allerdings (noch) keine Fußballer - dafür auch kein Zlatko und kein Jürgen. Versprochen!

Teil 2 der One-Hit-Wonder
Teil 3
Zur Diashow mit Waltke und Co. 

Hans-Jörg Tauscher: Ein einziges Mal in seiner gesamten Weltcup-Karriere schaffte Tauscher den Sprung aufs Treppchen: Ein dritter Platz war der größte Erfolg des deutschen Abfahrers - bis zur Weltmeisterschaft 1989 in Vail.

Als einziger Teilnehmer kam Tauscher sauber durch die berühmte Doppel-S-Schikane, die "rattle snake alley" in Vail. Das brachte ihm die entscheidenden Zehntel gegenüber der Konkurrenz und machte ihn zum Weltmeister.

Nach dem völlig überraschenden Titel fuhr er dann wieder wie gewohnt den Spitzenfahrern hinterher.

Dieter "Jimmy" Waltke: Waltkes Hit dauerte genau 193 Sekunden - und machte Deutschland 1978 zum Handball-Weltmeister. Waltke hatte bis dahin noch keine Sekunde beim Turnier in Dänemark gespielt, doch ausgerechnet im Finale gegen die haushohen Favoriten aus Russland schlug seine Stunde.

Trainer Vlado Stenzel holte in der 39. Minute beim Stand von 13:12 den Stammlinksaußen Arno Ehret vom Feld, um ihm nach einem Fehler in der Abwehr neue Instruktionen zu geben. Waltke ging also für ihn ins Spiel, machte in exakt 193 Sekunden drei Tore, brachte Deutschland mit vier Treffern in Front, sorgte damit für die Vorentscheidung - und musste zur allgemeinen Überraschung wieder auf die Bank.

Er selbst vermutet heute übrigens, sein Trainer hätte "die Tore gar nicht bemerkt", weil er sich nur auf das Gespräch mit Ehret konzentriert hätte. Wie dem auch sei - Waltke ist stolz auf "seine drei Minuten" und den Weltmeistertitel.

Uwe Hohn: Beim Olympischen Tag im Berliner Jahnstadion am 20. Juli 1984 warf Uwe Hohn seinen Speer genau 104 Meter und 80 Zentimeter weit. Der Brandenburger schrieb damit Sportgeschichte: Er hatte als erster die Hundert-Meter-Marke geknackt.

Hohns Weltrekord war ausschlaggebend dafür, dass der Internationale Leichtathletik Verband 1986 aus Sicherheitsgründen einen veränderten Schwerpunkt vorschrieb, so dass der Speer früher landete. Gleichzeitig wurde die Rekordstatistik neu begonnen - Hohns Bestmarke wurde damit zum Rekord für die Ewigkeit.

1984 allerdings boykottierte die DDR die Olympischen Spiele in Los Angeles. Gut ein Jahr später musste Hohn seine Karriere nach mehreren Operationen beenden - ohne olympische Medaille, ohne einen Weltmeistertitel.

Martin Buß: Im Jahr 2001 wurde Martin Buß in Edmonton Weltmeister im Hochsprung (2,36 Meter). Es folgte das klassische Schicksal eines One-Hit-Wonders: Verletzungen, Verletzungen, Verletzungen.

Zwischen 2002 und 2005 bestritt Buß keinen einzigen Wettkampf. Eine vergleichbare Höhe wie 2001 erreichte er nie wieder. 2006 erklärte er im Alter von 30 Jahren seinen Rücktritt vom Spitzensport.

Rainer Schüttler: Schüttler ist keine eigentliche Eintagsfliege - eher eine Einjahresfliege. Zwischen 2003 und 2004 war seine große Zeit. ATP-Sieg in Lyon, Finale bei den Australian Open, Finale in Monte Carlo, Halbfinale im Masters Cup, olympisches Silber zusammen mit Nicolas Kiefer im Doppel in Athen, Weltranglisten-Platz fünf.

Es folgten diverse Verletzungen, Schüttler erreichte in keinem großen Turnier mehr auch nur das Achtelfinale und fiel in der Weltrangliste aus den Top 100. 2006 erkrankte der Korbacher am Pfeifferschen Drüsenfieber.

Doch ein Ende seiner Karriere kam für den heute 31-Jährigen nie in Frage. Schüttlers Ziel bleiben die Olympischen Spiele 2008 in Peking. 

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