Paul Biedermann hat bei der Schwimm-WM in Rom den zweiten Coup gelandet und die 200 m Freistil mit Weltrekord vor Michael Phelps gewonnen. Helge Meeuw holte über 100m Rücken Silber.
Die Entscheidungen am Dienstag im Überblick
200 m Freistil, Männer
Gold: Paul Biedermann (GER) 1:42.00 (Weltrekord)
Silber: Michael Phelps (USA) 1:43.22
Bronze: Danila Izotov (RUS) 1:43.90
100 m Rücken, Frauen
Gold: Gemma Spofforth (GBR) 58.12
Silber: Anastasia Zueva (RUS) 58.18
Bronze: Emily Seebohm (AUS) 58.88
1500 m Freistil, Frauen
Gold: Alessia Filippi (ITA) 15:44.93
Silber: Lotte Friis (DEN) 15:46.30
Bronze: Camelia Alina Potec (ROM) 15:55.63
100 m Rücken, Männer
Gold: Junya Kog (JPN) 52.26
Silber: Helge Meeuw (GER) 52.54
Bronze: Aschwin Wildeboer (ESP) 52.64
100 m Brust, Frauen
Gold: Rebecca Soni (USA) 1:04.93
Silber: Yuliya Efimova (RUS) 1:05.41
Bronze: Kasey Carlson (USA) 1:05.75
Paul Biedermann reckte die Siegerfaust in den Himmel von Rom und ließ sich von 15.000 ausgelassenen Zuschauern im Foro Italico feiern: Deutschlands neuer Schwimm-Supermann hat das "Gladiatorenduell" gegen Michael Phelps gewonnen und den scheinbar unschlagbaren Rekord-Olympiasieger über 200 Meter Freistil mit Weltrekord entzaubert.
Mit dem Sieg über Phelps und seinem zweiten WM-Titel in der Ewigen Stadt machte sich Biedermann unsterblich.
1:42.00 Minuten leuchteten auf der Anzeigetafel. 96 Hundertstel schneller als der alte Weltrekord von Phelps bei Olympia in Peking. Mit etwa einer Länge distanzierte Biedermann seinen Widersacher, der erst 1,22 Sekunden später anschlug.
Meeuw holt Silber über 100 m Rücken
Eine gute Stunde nach Biedermanns Gold holte Helge Meeuw mit Silber über 100 m Rücken in 52,54 Sekunden hinter dem Japaner Junya Koga (52,26) eine weitere Medaille für das DSV-Team. Helge Meeuw freute sich "riesig. Damit hätte ich nie gerechnet", sagte der Frankfurter.
"Das ist das Größte. Ein Traum ist wahr geworden", jubelte Biedermann nach dem Triumph im Kräftemessen mit dem gestürzten Giganten und Franziska van Almsick meinte als ARD-Expertin: "Paul ist mit Sicherheit der neue Star. So klar hätte ich das nicht erwartet. Mir fehlen die Worte."
Während sich Phelps nach dem abrupten Ende seiner fünfjährigen Siegesserie enttäuscht die Badekappe vom Kopf riss und mit leerem Blick aus dem Becken stieg, ging Biedermanns Blick hoch zur Tribüne, wo seine Familie und Freundin mitgefiebert hatten. Dann fiel der 22-Jährige aus Halle/Saale seinem Heimtrainer Frank Embacher in die Arme.
Biedermann: "Noch nicht der alte Michael Phelps"
"Michael war beim Start und an den Wenden schneller. Ich wusste, dass ich ihn während des Rennens schlagen musste", erklärte Biedermann, der sogar Mitgefühl mit Phelps hatte: "Er ist nach Peking mit Sicherheit noch nicht in Top-Form. Das ist noch nicht der alte Michael Phelps."
Biedermann erfüllte sich mit dem Coup einen Lebenstraum. Zwei Tage zuvor hatte er über die doppelte Distanz gewonnen und dabei den sieben Jahre alten Weltrekord des Australiers Ian Thorpe unterboten.
Phelps zeigte im ungewohnten Moment der Niederlage Größe und erwies sich als fairer Verlierer. "Man muss anerkennen, dass Paul der Bessere war. Er hat ein starkes Jahr. Ich war hier nicht in der Lage, ihm Paroli zu bieten. Glückwunsch", sagte der entthronte Superstar aus den USA, der seit Olympia 2004 in Athen auf dieser Strecke ungeschlagen war.
Biedermann war schon im Vorlauf und Halbfinale schneller als Phelps gewesen. In Rom geht er am Freitag noch mit der 4x200-Meter-Freistilstaffel an den Start. Phelps hielt sich immerhin über 200m Schmetterling schadlos und zog ins Finale ein - allerdings auch nur als zweiter seines Halbfinals.
Europarekord durch Feldwehr
Trotz neuem deutschen Rekord (1:07,01) reichte es für Sarah Poewe im Finale über 100 m Brust nur zu Platz acht, der Sieg ging an die US-Amerikanerin Rebecca Soni (1:04,93). Hendrik Feldwehr konnte sich mit neuem Europarekord über 50 m Brust in 26,83 Sekunden als Zweitbester für das Finale qualizifieren. "Das war ein perfektes Rennen", meinte der Essener zufrieden.
Johannes Neumann (Riesa) schied als 15. (27,43) aus. Als Schnellster der Halbfinals sorgte der Südafrikaner Cameron van der Burgh in 26,74 ebenso für eine neue Weltbestmarke wie die Britin Gemma Spofforth, die über 100m Rücken in 58,12 knapp vor der bisherigen Rekordinhaberin Anastasia Zueva aus Russland (58,18) gewann.
Gold über 1500 m der Frauen gab es für die Gastgebernation Italien. Alessia Filippi siegte mit Europarekord von 15:44,93 Minuten. 400-Meter-Freistil-Weltmeisterin und Lokalmatadorin Federica Pellegrini drückte ihren eigenen Weltrekord über die halbe Distanz auf 1:53,67 Minuten.
Der Dienstag im TICKER zum Nachlesen:
19.58 Uhr: Wir sagen tschüß für heute und bis morgen - dann gibt es ab 18 Uhr wieder einen LIVE-TICKER.
19.57 Uhr: Tja, und das war's dann auch schon wieder für heute. Morgen geht es natürlich schon wieder weiter, dann stehen vier Entscheidungen auf dem Programm.
19.51 Uhr: Die Musik spielen letztendlich andere: Rebecca Soni (USA) holt Gold in 1:04.93, Yuliya Efimova (RUS) wird Zweite in 1:05.41 und Kasey Carlson (USA) schnappt sich in 1:05.75 Bronze.
19.50 Uhr: Schade, Poewe ist zu schnell angegangen und bricht auf den zweiten 50 Metern ein. Es reicht für einen deutschen Rekord (1:07.01), aber trotzdem wird sie Letzte.
19.49 Uhr: Los geht's, Sarah ist mittendrin...nach der ersten Wende hat sie noch alle Chancen auf eine Medaille!
19.47 Uhr: Aber jetzt! Finale der Frauen über 100 m Brust. Sarah Poewe geht von Bahn acht ins Rennen.
19.45 Uhr: Im zweiten Lauf landet der Österreicher Dinko Jukic auf Platz zwei und zieht ins Finale ein. Pawel Korzeniowski gewinnt das Rennen.
19.40 Uhr: Aber auf der dritten Bahn verliert er an Boden auf den Japaner Takeshi Matsuda, der dann auch hauchdünn vor Phelps anschlägt. Macht aber nichts, auch der Amerikaner ist im Finale dabei.
19.38 Uhr: Phelps kommt gut weg, setzt sich gleich an die Spitze...auch nach zwei Wenden liegt er noch vorn.
19.37 Uhr: Deutsche sind hier nicht dabei, dafür kann Michael Phelps gleich im ersten Halbfinale zeigen, wie gut er die Pleite gegen Biedermann vor exakt 90 Minuten verdaut hat.
19.30 Uhr: Bevor das letzte Finale kommt, gehen nochmal die Männer ins Becken. Über 200 m Schmetterling stehen die beiden Halbfinals auf dem Programm.
19.28 Uhr: Siegerehrung der 1500-Meter-Damen. Tolle Stimmung in Rom, was aber auch kein Wunder ist. Immerhin steht mit Filippi eine Italienerin ganz oben auf dem Treppchen.
19.22 Uhr: Das zweite Rennen läuft...Dana Voller aus den USA gewinnt locker, kommt mit 1:55.29 aber nicht einmal annähernd an die Zeit von Pellegrini heran.
weltrekord19.17 Uhr: Federica Pellegrini schwimmt - wie könnte es anders sein - Weltrekord (1:53.67) und gewinnt das erste Halbfinale lockerleicht mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung.
19.14 Uhr: Nach diesem spannenden Finale gibt es jetzt wieder Halbfinals: Über 200 m Freistil wollen sich acht Frauen ins Finale schwimmen. Deutsche sind nicht am Start.
19.12 Uhr: Koga wird seiner Favoritenrolle gerecht und gewinnt erneut mit Championship Record in 52.26, Meeuw braucht 52.54, der Spanier Aschwin Wildeboer schlägt nach 52.64 als Dritter an.
19.11 Uhr: Meeuw wird Zweiter, super!
19.10 Uhr: Die Herren sind im Becken, da ertönt das Startsignal! Auf geht's, Helge!
19.07 Uhr: Endlich: Meeuw auf dem Weg zum Becken. Äußerlich sieht der Deutsche ganz entspannt aus.
19.00 Uhr: Beim Finale über 100 m Rücken der Herren steht uns gleich wieder ein temporeicheres Rennen bevor. Helge Meeuw hofft auf eine Medaille, doch der Japaner Junya Koga schwamm gestern Championship Record. Immerhin: Mit Aaron Peirsol schied der große Favorit schon im Halbfinale aus.
18.57 Uhr: Europarekord und Championship Record für die Siegerin, zum Weltrekord hat es nicht ganz gereicht. Friis braucht übrigens 15:46.30, Potec 15:55.63.
18.56 Uhr: Filippi gewinnt mit 15:44.93 vor Friis, Potec wird sogar noch Dritte.
18.55 Uhr: Vor den letzten 100 Metern liegt Friis eine Länge zurück, alle anderen sind weit abgeschlagen.
18.54 Uhr: Ich wollte gerade bekannt geben, dass der Weltrekord von Ziegler nicht in Gefahr ist, da zieht Filippi nochmal richtig an. Nach 1300 Metern liegt sie auf Kurs!
18.51 Uhr: Exakt nach 1000 Metern geht Filippi an der Dänin vorbei, führt mit einer Hundertstel. Das iatalienische Publikum flippt aus!
18.50 Uhr: Die Lokalmatadorin rückt Meter um Meter an die zwischenzeitlich deutlich Führende Friis heran. Potec brach schon nach 600 Metern ein.
18.46 Uhr: In diesem Finale allerdings geben im ersten Drittel andere den Ton an. Camelia Alina Potec aus Rumänien, Lotte Friis aus Dänemark und Alessia Filippi aus Italien liegen vorn.
18.45 Uhr: Die längste Distanz im Becken ist ja immer eine Kunst für sich, weil es auch und vor allem darum geht, sich die Kräfte gut einzuteilen. Die Australierin Melissa Gorman kennt sich damit bestens aus, immerhin hat sie gerade erst über 5000 m Gold gewonnen.
18.40 Uhr: Die Damen sind unterwegs, mal schauen, wer das Rennen hier wie angeht.
18.39 Uhr: Kate Ziegler aus den USA, der der Weltrekord gehört, ist hier gar nicht dabei.
18.38 Uhr: Die nächste Entscheidung, die hier ansteht, ist die über 1500 m Freistil der Frauen. Der Weltrekord liegt hier bei 15:42.54 und ist schon über zwei Jahre alt. Da wird es aber höchste Zeit.
18.31 Uhr: Bei der Siegerehrung der 200-Meter-Schwimmer freut sich der Russe Isotov wie ein Kind. Naja, er ist ja auch erst 18 Jahre alt. Auch Phelps kann schon wieder lachen. Biedermann wird hier frenetisch gefeiert. Da gibt's dann auch den Glückwunsch von Phelps, der den Handschlag unmittelbar nach dem Finale noch verweigert hatte.
18.25 Uhr: Klasse, Feldwehr wird Zweiter! Mit 26.74 Bricht Cameron van der Burgh den Weltrekord und gewinnt, der Deutsche braucht neun Hundertstel länger. Auch das wäre ein Weltrekord gewesen!
18.24 Uhr: Feldwehr kommt im zweiten Vorlauf, in dem die Konkurrenz groß ist.
18.21 Uhr: Kein Weltrekord, aber immerhin Championship Record für den Brasilianer Felipe Franca Silva in 26.92. Neumann scheidet als Siebter aus. Schade!
18.20 Uhr: In der nächsten Disziplin gibt's zwei Halbfinals. Über 50m Brust gehen mit Johannes Neumann und Hendrik Feldwehr zwei Deutsche an den Start.
18.17 Uhr: Im Interview gibt jetzt Biedermann seinen Kommentar zu seinem fulminanten Sieg ab. Er gibt zu, dass es ein tolles Gefühl ist, gegen Phelps gewonnen zu haben. Die Unterschiede habe sein Schwimmen gemacht, denn beim Start und in den Wenden sei der Amerikaner nach wie vor nicht zu bezwingen.
18.15 Uhr: Mit 58.12 holt Spofforth Gold, Zueva schlägt bei 58.18 an. Auf Platz drei landet die Australierin Emily Seebohm mit 58.88.
weltrekord18.14 Uhr: Unfassbar! Zueva hatte schon einen deutlichen Vorsprung, aber auf den letzten Metern zieht die Britin Gemma Spofforth vorbei!
18.13 Uhr: Startschuss! Zueva wendet als Erste!
18.11 Uhr: Es geht gleich weiter mit den 100 m Rücken der Frauen, wo die Russin Anastasia Zueva die Weltrekordhalterin (58.48) und große Favoritin ist.
18.08 Uhr: Bei 1:42.00 schlägt Biedermann an, Phelps braucht 1:43.22. Isotov wird Dritter mit 1:43.90.
weltrekord18.07 Uhr: Weltrekord für Biedermann, der Deutsche deklassiert den besten Schwimmer aller Zeiten!
18.06 Uhr: Auch an der zweiten Wende! Auch an der dritten! Komm Junge!
18.05 Uhr: Los geht's! Biedermann ist an der ersten Wende vorn, Phelps dahinter!
18.04 Uhr: Die Spannung ist greifbar. Auch den Zuschauern ist klar, dass Phelps hier und heute geschlagen werden könnte.
18.01 Uhr: Die Schwimmer kommen! Phelps ganz konzentriert, mit Kopfhörern auf den Ohren.
17.58 Uhr: Mit 1:42.96 hält Phelps natürlich auch den Weltrekord, aber Biedermann konnte gestern immerhin den Rekord bei einer WM brechen (1:43.65).
17.55 Uhr: Der Amerikaner hat seit fünf Jahren nicht mehr in seiner Lieblingsdisziplin verloren. Kann der deutsche Shooting-Star diese Serie beenden?
17.51 Uhr: Heute gibt's fünf Finals, gleich zum Auftakt fordert Paul Biedermann über 200 m Freistil den unbesiegbaren Michael Phelps hinaus.
17.48 Uhr: Herzlich Willkommen zum dritten Tag der Schwimm-WM in Rom!