Timo Boll beherrscht das Tischtennis in Europa wieder mühelos. Viereinhalb Monate nach dem Aus im EM-Halbfinale von Stuttgart feierte der Ausnahmespieler beim Europe Top 12 in Düsseldorf am Sonntag den fünften Turniersieg nach 2002, 2003, 2006 und 2009.
Bei seinem Heimspiel wurde der zehnmalige Europameister und Titelverteidiger erst beim 4:2-Finalerfolg gegen seinen Dauerrivalen Wladimir Samsonow richtig gefordert. Insgesamt gab Boll in fünf Matches nur sieben Sätze ab.
"Ich habe sehr gut gespielt und mich gut bewegt", sagte Topfavorit Boll, der im Halbfinale den Griechen Kalinikos Kreanga ausgeschaltete hatte (4:2). "Die langen Ballwechsel waren zwar hart umkämpft. Aber wenn ich mit dem ersten Topspin kam, war ich immer im Vorteil."
2010 wartet die Mannschafts-WM
Timo Boll will nun seinen x-ten Versuch starten, in die Phalanx der chinesischen Topstars einzubrechen.
Dafür muss er vor allem seinen verletzungsanfälligen Körper pflegen. "Wenn ich nicht topfit bin, reicht es eben gegen die Chinesen nicht", sagte der Weltranglistenvierte: "In den letzten Jahren ging es gesundheitlich bei mir auf und ab. Im Moment bin ich aber sehr zufrieden. Ich habe zuletzt viel für meinen Körper getan und will sichergehen, dass ich das Ende der Saison auch erreiche."
2010 sind die Saisonhighlights die Mannschafts-WM in Moskau und die EM in Ostrau.
Boll mit Vorhand-Topspin unschlagbar
Der Vorhand-Topspin war in den Spielen Bolls der Schlüssel zum Sieg. Nach klaren Erfolgen in den Gruppenspielen gegen Bastian Steger (Frickenhausen/4:0) und Chen Weixing (Österreich/4:2) bezwang er seinen Düsseldorfer Doppelpartner Christian Süß im Viertelfinale locker 4:1, ehe sich auch Kreanga der Wucht des 28-Jährigen beugen musste. In einem packenden Endspiel leistete Ex-Europameister Samsonow starken Widerstand, rund 5000 Zuschauer sahen Weltklasse-Ballwechsel.
Wie für Süß war auch für Debütant Patrick Baum und Dimitri Owtscharow das Viertelfinale im Ranglistenturnier der besten europäischen Spieler Endstation. Baum (Grenzau), früherer Junioren-Weltmeister, verlor gegen Kreanga 1:4. Die deutsche Nummer zwei Owtscharow (Charleroi) unterlag Weixing 0:4. Steger überstand die Gruppenphase nicht.
Jiao dominiert bei den Frauen
Bei den Frauen scheiterte die Europameisterin Wu Jiaduo nach Gruppenspiel-Niederlagen gegen Daniele Dodean (Rumänien/2:4) und die Ungarin Krisztina Toth (1:4).
Elke Schall stand beim 1:4 gegen die spätere Siegerin Li Jiao (Niederlande) im Viertelfinale auf verlorenem Posten. Im Endspiel besiegte Jiao Vorjahressiegerin Qian Li aus Polen 4:3 und holte den dritten Titel nach 2007 und 2008.
