Selbst sein ganz persönlicher Albtraum mit Sexaffären, Scheidung, Imageverlust und Formkrise konnten Tiger Woods im Jahr 2010 nicht aufhalten: Der Golf-Superstar führt trotz millionenschwerer Verluste die Liste der Topverdiener des Weltsports nach wie vor unangefochten vor dem Schweizer Roger Federer (Tennis/47,0) und seinem golfenden Kollegen Phil Mickelson (USA/46,0) an.
Woods, erster Milliardär der Sportgeschichte, kassierte inklusive Sponsoren-, Preis- und Antrittsgeld in diesem Jahr rund 69 Millionen Euro. Damit thront er finanziell immer noch weit über der Konkurrenz, obwohl er als Sportler Anfang November vom Engländer Lee Westwood als Branchenführer abgelöst wurde.
Woods musste im Zuge der pikanten Veröffentlichungen um sein ausschweifendes Sexualleben auch den Verlust einiger Sponsoren hinnehmen. ATundT und Accenture sahen sich vom überragenden Golfer der Gegenwart nicht mehr würdig vertreten. Die meisten Geldgeber aber hielten dem Tiger die Stange.
Deutschland: Konkurrenz rückt zu Schumi auf
Über mangelnde Treue darf sich auch Michael Schumacher nicht beklagen. Obwohl der Formel-1-Rekordweltmeister im Jahr eins bei Mercedes meist nur hinterherfuhr, ist er mit einem Verdienst von rund 20 Millionen Euro national weiterhin unerreicht.
Doch die Konkurrenz sitzt Stern-Fahrer Schumacher immer dichter im Nacken. Hinter Basketball-Weltstar Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks/18,0 Millionen) macht sich insbesondere ein junges Duo zum Gipfelsturm auf, das bei der Wahl zu Deutschlands Sportler des Jahres favorisiert ist.
Martin Kaymer springt im nationalen Vergleich auf Platz vier
Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel (23) ist mit 13,5 Millionen Euro die Nummer drei im Ranking. Eine weitere deutliche Aufbesserung seiner Bezüge winkt ihm - so die Einschätzung von Marketing-Experten - im Falle einer Wiederholung seines Titels. Hinter dem Heppenheimer folgt der zwei Jahre ältere Martin Kaymer, der dank großartiger Erfolge auf dem Golfplatz seinen Jahresverdienst von 4,0 auf rund 12,0 Millionen Euro verdreifachte.
Der Weltranglistendritte aus Mettmann gewann als erster Deutscher seit Bernhard Langer den Ryder Cup und die europäische Geldrangliste, feierte seinen ersten Major-Triumph und kassierte bei drei weiteren Turnieren den Siegercheck. Beachtlich ist auch das Einkommen von Altmeister Langer. Der 53-Jährige gewann in den USA die Geldrangliste der Champions Tour für Spieler über 50 Jahre und steht bei einem Jahresverdienst von rund 4,2 Millionen Euro.
Damit dürfte Langer noch vor Bayern-Star Bastian Schweinsteiger liegen, der wie Torjäger Miroslav Klose mit rund 4,0 Millionen Euro taxiert wird. Angeführt wird die Riege der Fußballer weiter von Michael Ballack, der zwar nicht mehr auf die 10,0 Millionen aus Chelsea-Zeiten kommt, aber in Leverkusen etwa 7,5 Millionen Euro verdient. Dank eines neuen Vertrages verbesserte sich Philipp Lahm bei den Bayern um 50 Prozent auf circa 6,0 Millionen.
Leichtathleten hinken trotz Erfolgen hinterher
Ausgezahlt haben sich die Siege bei der Leichtathletik-EM für das deutsche Goldquartett nicht. Verena Sailer (100m), Betty Heidler (Hammer), Linda Stahl (Speer) und Christian Reif (Weit) leben weiterhin überwiegend von Sporthilfe und Vereinsgeldern.
Dagegen konnte Doppel-Weltmeister Paul Biedermann dank eines weiteren Sponsors auf rund 1,5 Millionen Euro zulegen und damit zu Britta Steffen aufschließen. Auf gleicher Höhe mit dem deutschen Schwimm-Traumpaar befinden sich die Doppel-Olympiasiegerinnen von Vancouver, Maria Riesch (Ski alpin) und Magdalena Neuner (Biathlon), die auch die Favoritinnen für die Sportler-Wahl am 19. Dezember in Baden-Baden sind.